Am 26. September 2024 fand der Tag der Energie- und Wärmewende statt, veranstaltet vom Bundesverband Wärmewende (BVWW). Mit dem Auftakt des BVWW – in Kooperation mit SmartGyver und zahlreichen Partnern – beginnt ein neues Kapitel der Energiewende. Doch wie können innovative Lösungen an die Masse der Konsumenten herangetragen werden? Welche Rolle spielen dabei die Elektriker und Installateure? Und welche erfolgreichen Projekte zeigen heute schon, wie der Wandel gelingen kann?
„Wir stehen für den Kunden ein, damit er kompetent beraten wird und Qualität erhält – und das gewerkeübergreifend“, sagte Horst Gregor Jung, Präsident des BVWW, in seinem Eröffnungsstatement. Das Ziel sei es, dass der Endkunde nur einen Ansprechpartner hat, der alle Themen abdeckt.
Zu diesem Zweck arbeitet der BVWW österreichweit am Aufbau von regionalen Clustern, jeweils bestehend aus Elektrikern, Installateuren, Dachdeckern und Rauchfangkehrern, die alle miteinander kooperieren und voneinander profitieren, wie BVWW-Geschäftsführer Gottfried Rotter ausführte. Die Elektriker und Installateure fungieren dabei in ihrer Region als umfassende Ansprechpartner und Berater für Lösungen rund um die Energie- und Wärmewende. Dem BVWW geht es nicht nur ums Heizen, sondern um das gesamte Spektrum der Energiewende: von der Energieerzeugung und -speicherung übers Raumklima und Überschussladen bis hin zu Energiegemeinschaften und intelligentem Lastmanagement.
SmartGyver: Brücke zum Endkunden
i-Magazin-Geschäftsführer Thomas Graf-Backhausen stellt in seiner Funktion als Vizepräsident des BVWW die Kooperation zwischen dem BVWW und SmartGyver vor. Das neue Konsumentenmagazin konzentriert sich auf praktische Lösungen der Energie-, Wärme- und Mobilitätswende, mit dem klaren Ziel, den Endkunden zu helfen, ihre Energiekosten zu senken und dabei die Lebensqualität zu erhöhen. „Es geht uns nicht nur darum, die Technologien zu erklären, sondern den Nutzen für den Konsumenten klar herauszustellen. Der Endkunde soll verstehen, wie er konkret profitieren kann“, erklärte Graf-Backhausen.
Best-Practice aus Sachsen-Anhalt: modern, ökologisch, leistbar
Ein eindrucksvolles Beispiel für die praktische Umsetzung der Wärmewende stellte Günther Hraby vor, Geschäftsführer von easyTherm. In Aschersleben (Sachsen-Anhalt) wurde ein DDR-Plattenbau modernisiert und mit Photovoltaik-Anlagen von 175 kWp auf Dach und Fassade, Speicher mit 110 kWh, modernen Infrarotheizungen, Ladeinfrastruktur und Lastmanagement ausgestattet. Das Ergebnis: Ein Autarkiegrad von 65 % und eine Pauschalmiete von 11,50 Euro pro Quadratmeter – Energieflatrate für die Bewohner inklusive. Diese umfasst den „normalen“ Stromverbrauch, Heizen, Warmwasser und das Laden von Elektroautos.
Ein zweiter Wohnblock ist inzwischen nach demselben Prinzip modernisiert und ein dritter in Arbeit. „Das Projekt zeigt, dass auch Bestandsgebäude effizient mit erneuerbaren Energien versorgt werden können. Und das Beste: Die Technologie ist nachrüstbar und schnell umsetzbar“, erklärte Hraby. Dieses Modell könnte auch in Österreich als Vorlage für ähnliche Projekte dienen. Hraby berichtete zudem von einem Neubauprojekt in Bayern, das sogar einen Autarkiegrad von 81 % erreicht.
Schutz und intelligente Steuerung
Andere Vortragende legten den Fokus auf die technische Sicherheit und intelligente Steuerung. Martin Kaden von Doepke stellte einen allstromsensitiven Fehlerstromschutzschalter vor, der speziell für Photovoltaikanlagen entwickelt wurde. „Dieser Schalter ist die Antwort auf die wachsende Nachfrage nach sicheren PV-Anlagen – er bietet eine einfache Nachrüstmöglichkeit, besonders in Bestandsgebäuden“, erklärte Kaden.
Patrick Schaffernak von evon Smart Home sprach über die wachsende Bedeutung von Lastmanagementsystemen. Sein innovatives System passt den Stromverbrauch von Gebäuden dynamisch an variable Stromtarife an und bietet Elektrikern eine Möglichkeit, ihre Kunden durch Nachrüstungen langfristig Kosten sparen zu lassen. „Mit unserem System können Elektriker Gebäude so nachrüsten, dass der Strom immer dann genutzt wird, wenn er am günstigsten ist. Das spart Kosten und optimiert den Energieverbrauch“, fügte Schaffernak hinzu.
Kohlenstoffmonoxid: Die unsichtbare Gefahr – und wie man sich davor schützt
Gerald Rausch, Vertriebsleiter von Ei Electronics in Österreich, sprach eindringlich über die Gefahren von Kohlenmonoxid in Haushalten mit Pelletheizungen und anderen Verbrennungsanlagen. „Kohlenmonoxid ist ein unsichtbarer, geruchloser Killer. Viele unterschätzen die Gefahr, die von Pelletheizungen und schlecht gewarteten Verbrennungsanlagen ausgeht“, erklärte Rausch. Ei Electronics bietet hier eine sichere Lösung in Form von Kohlenmonoxid-Warnmeldern, die sich in jedem Haushalt leicht installieren lassen. Diese Geräte können Leben retten und sollten auch von Elektrikern als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme bei ihren Kunden empfohlen werden.
Quo Vadis E-Mobilität
Helmut-Klaus Schimany, Vorsitzender des Bundesverbandes eMobility Austria, beleuchtete die rasante Entwicklung der Elektromobilität und die damit verbundene Rolle der Elektriker. „Die Nachfrage nach Ladeinfrastruktur wächst rasant. Elektriker können nicht nur Ladestationen installieren, sondern auch bei der Integration von E-Mobilität in das Smart Home beraten“, so Schimany. In Österreich gibt es bereits über 24.000 öffentliche Ladepunkte – und es werden stetig mehr. Zudem befinden sich neue Technologien wie Megawatt-Charging-Systeme für LKWs und verbesserte Akkutechnologien mit längeren Laufzeiten und kürzeren Ladezeiten auf dem Vormarsch. Schimany unterstrich, dass Elektriker und Installateure in diesen Entwicklungen als Experten gefragt sind.
Netzwerke und Unterstützung für Handwerksbetriebe
Der Bundesverband Wärmewende bietet Handwerksbetrieben nicht nur ein starkes Netzwerk, sondern auch praxisnahe Schulungen und aktive Marketingunterstützung, um den Betrieben bei der Vermarktung ihrer Dienstleistungen zu helfen. So werden auch die betriebseigenen Social-Media-Kanäle professionell betreut. „Wer sich als Handwerker für die Energiewende engagiert, findet im BVWW nicht nur starke Partner, sondern auch konkrete Unterstützung, um das eigene Geschäft weiterzuentwickeln“, erklärte Gottfried Rotter. Handwerker, die Interesse haben, Teil des Bundesverbandes zu werden, können sich unter der angegebenen Kontaktadresse bewerben.
Weitere Informationen auf: www.bvww.at
Ihr Ansprechpartner:
Gottfried Rotter
Geschäftsführer Bundesverband Wärmewende
Franzensdorf 55
2301 Groß-Enzersdorf
Tel: +43 699 10 254 601
rotter@bvww.at