Das um Sondereffekte bereinigte EBITA1 stieg dagegen um 9,5 Prozent auf 104 Millionen Euro, woraus sich eine Marge von 8,6 Prozent ergibt. Getragen wurde die Verbesserung des EBITA von den Bereichen Opto-Halbleiter und Spezialbeleuchtung sowie von Osram Push Maßnahmen. Das berichtete EBITA hat sich gegenüber dem von vergleichsweise hohen Transformationskosten geprägten Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht und erreichte 81 Millionen Euro beziehungsweise 6,7 Prozent vom Umsatz. Das Geschäft mit LED-basierten Produkten verzeichnete im dritten Quartal einen vergleichbaren Umsatzanstieg von 21 Prozent und hatte einen Anteil von 38 Prozent an den Gesamterlösen des Konzerns. Osram bestätigt den Ende Mai aktualisierten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Weiter bestätigt der Vorstand das Ziel, ab dem Geschäftsjahr 2015 eine durchschnittliche berichtete EBITA-Marge von über acht Prozent über den Zyklus zu erreichen. Um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Geschäftseinheiten weiter zu verbessern, beabsichtigt das Unternehmen verschiedene zusätzliche Maßnahmenpakete. Die damit einhergehenden Kapazitätsanpassungen von weltweit rund 7.800 Stellen über die kommenden drei Geschäftsjahre sollen nach Möglichkeit sozialverträglich erfolgen. Abhängig von der Umsetzungsgeschwindigkeit dieser Maßnahmen und der Ergebniswirksamkeit der Restrukturierungskosten könnte die berichtete EBITA-Marge im Geschäftsjahr 2015 unter dem angestrebten Durchschnittswert liegen.
„Während sich das Ergebnis weiter erfreulich entwickelt, sorgt die steigende Marktakzeptanz der LED-Technologie, wie angekündigt, für einen deutlich schnelleren Rückgang des traditionellen Geschäfts“, sagte Wolfgang Dehen, Vorsitzender des Vorstands der Osram Licht AG. „Die erste Stufe von Osram Push werden wir in Kürze erfolgreich abschließen. Wir haben aber stets betont, dass der Wandel im Lichtmarkt auch nach 2014 weitergehen wird und zusätzliche Kapazitätsanpassungen erforderlich macht. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen sind jetzt zusätzliche Maßnahmen notwendig, um unsere Stellung als führender Lichthersteller langfristig zu sichern. Wir müssen noch näher am Kunden sein, die unternehmerische Verantwortung der Geschäftsbereiche weiter stärken und gleichzeitig Kostenstrukturen schaffen, die der Größe des Gesamtunternehmens, aber auch seiner einzelnen Geschäfte angemessen sind.“
Aktueller Stand Osram Push und Fortgang des Konzernumbaus
Die Maßnahmen der seit 2012 laufenden ersten Stufe von Osram Push sind alle in Umsetzung beziehungsweise schon abgeschlossen. Ende des dritten Quartals lagen die kumulierten Brutto-Einsparungen bei rund 760 Millionen Euro, darin enthalten sind 118 Millionen Euro aus dem abgelaufenen Quartal.
Im bereits kommunizierten und bis 2017 laufenden zweiten Schritt von Osram Push sollen nach Abschluss der Konsultationen mit den Arbeitnehmervertretern weitere Prozessverbesserungen eingeleitet und Strukturanpassungen vorgenommen werden. Dies erfolgt entsprechend der sich rapide verändernden Marktbedingungen. Die Maßnahmen betreffen Fertigungskapazitäten für traditionelle Produkte in der Allgemeinbeleuchtung, aber auch unternehmensübergreifend die Bereiche Vertrieb, Verwaltung und andere indirekte Funktionen. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen im Inland etwa 1.700 Stellen sowie rund 6.100 Stellen international abgebaut werden. In Deutschland sollen den Planungen zufolge insbesondere der Standort München sowie Fertigungsstandorte der Allgemeinbeleuchtung in Augsburg, Berlin und Eichstätt betroffen sein. Insgesamt sollen die Maßnahmen bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2017 zu einer dauerhaften Kostensenkung von rund 260 Millionen Euro führen. Der erwartete Aufwand dürfte sich im selben Zeitraum auf etwa 450 Millionen Euro brutto belaufen.
Osram Berichtssegmente2 und regionale Entwicklungen im dritten Quartal3
Im Berichtssegment mit optischen Halbleiter-Komponenten (Opto Semiconductors, kurz OS) verzeichnete Osram im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis ein Umsatzplus von fünf Prozent gegenüber einem bereits sehr guten Vorjahresquartal. Die EBITA-Marge war mit fast 20 Prozent außergewöhnlich hoch. OS profitierte neben einem vorteilhaften Produktmix und einer guten Kapazitätsauslastung auch von einem Ertrag von fünf Millionen Euro aus einer Lizenzvereinbarung.
Specialty Lighting (SP), mit den Einheiten Automotive Lighting und Display/Optics, profitierte weiterhin von der steigenden Nachfrage im Automobilbereich und erzielte ein vergleichbares Umsatzwachstum von zehn Prozent. Zweistellige Wachstumsraten verzeichneten dabei die Berichtsregionen APAC und Americas. Die EBITA-Marge von SP lag im dritten Quartal bei mehr als 14 Prozent. Der Anteil LED-basierter Umsätze an den Gesamterlösen erreichte 33 Prozent.
Das Berichtssegment LED Lamps & Systems (LLS) deckt das Geschäft mit LED-Lampen, Light Engines sowie LED-Treibern ab und verzeichnete aufgrund der stark steigenden LED-Nachfrage ein vergleichbares Umsatzwachstum von 68 Prozent im dritten Quartal. Auch die EBITA-Marge in diesem Segment hat sich gegenüber dem Vorjahresquartal verbessert, war mit rund minus 20 Prozent aber noch deutlich negativ.
Bei dem Berichtssegment Classic Lamps & Ballasts (CLB), welches das Geschäft mit traditionellen Leuchtmitteln und Vorschaltgeräten umfasst, machte sich die voranschreitende Marktdurchdringung von LED auch im dritten Quartal deutlich negativ bemerkbar. Auf vergleichbarer Basis sank der Umsatz des Segments um 14 Prozent, während die um Sondereinflüsse bereinigte EBITA-Marge auf etwas über sechs Prozent nachgab.
Das Berichtssegment Luminaires & Solutions (LS) umfasst neben Leuchten für professionelle Anwender auch Produkte für Endverbraucher sowie das Service- und Lösungsgeschäft. Aufgrund der Neuausrichtung des nordamerikanischen Servicegeschäfts verzeichnete LS im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis einen Umsatzrückgang von 13 Prozent.
Das Leuchtengeschäft verbuchte dank starken Wachstums bei LED-Leuchten einen vergleichbaren Zuwachs. Die bereinigte EBITA-Marge des Berichtssegments lag bei etwa minus 15 Prozent.
Regional betrachtet verzeichnete die Osram Berichtsregion EMEA gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein vergleichbares Umsatzplus von zwei Prozent, während die Erlöse auf dieser Basis in APAC um zwei Prozent und in der Region Americas um vier Prozent zurückgingen.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2014
Der Ende Mai aktualisierte Ausblick für das Geschäftsjahr 2014 wird bestätigt. Demnach geht der Vorstand auf vergleichbarer Basis von einem Umsatz auf Vorjahresniveau, allenfalls von einem geringen Umsatzwachstum aus. Bei dem um besondere Ergebniseinflüsse bereinigten EBITA rechnet Osram mit einer Marge von mehr als acht Prozent. Zudem geht der Vorstand davon aus, dass im laufenden Geschäftsjahr der Konzerngewinn nach Steuern stark ansteigen wird. Der Free Cash Flow dürfte 2014 im dreistelligen Millionen Euro-Bereich, jedoch unter dem hohen Vorjahreswert liegen. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen getrieben durch einen höheren Zahlungsmittelabfluss aus Transformation sowie höheren Investitionen. Ferner erwartet Osram, eine Kapitalrendite (ROCE) zu erwirtschaften, die über den Kapitalkosten von 8,5 Prozent liegt.
Highlights im dritten Quartal
Anfang April ging mit der Light+Building in Frankfurt am Main eine der wichtigsten Messen der Lichtbranche zu Ende. Die Rückmeldungen der Kunden zum Auftritt von Osram stimmen das Unternehmen sehr positiv. Zu den vorgestellten Highlights gehörte das per App steuerbare intelligente LED-Lichtsystem Lightify, welches im Herbst auf den Markt kommen soll und sowohl zuhause als auch im Büro mit zahlreichen Smart-Home-Systemen nutzbar sein wird. Ein weiteres Fokusthema war das LED-Lampenportfolio von Osram, welches zur Lichtsaison gegenüber dem Vorjahr nochmals um 50 Prozent auf mehr als 90 Typen ausgeweitet wird. Unterstützend wirkt sich dabei der neuartige Plattformansatz aus, bei dem in der Produktion identische Module in unterschiedlichen Lampen zum Einsatz kommen. Ein wesentlicher Vorteil dieses Prinzips sind die deutlich kürzeren Entwicklungszeiten. Im Ergebnis sind die Produkte schneller am Markt verfügbar und günstiger. Auch beim Thema Laser nimmt Osram weiter Fahrt auf: So sind nun mit dem BMWi8 und dem Audi R8 LMX Fahrzeuge im Markt verfügbar, in denen ein Laserlicht-Modul von Osram zum Einsatz kommt. Zudem hat die Geschäftseinheit Opto Semiconductors erstmals einen Multi-Chip-Laser entwickelt. Mit diesem lässt sich die Komplexität von Laserprojektoren deutlich reduzieren, während gleichzeitig die Lichtstärke signifikant höher ist als bei herkömmlichen Modellen. Die anerkannte Technologieführerschaft von Osram wurde auch mit der Unterzeichnung eines mehrjährigen Kooperations-Rahmenvertrags mit den Vatikanischen Museen untermauert. Dieser besiegelt die mögliche Zusammenarbeit bei weiteren Projekten im Lichtbereich. In einem von der Europäischen Union geförderten Projekt rüstet Osram derzeit bereits die Sixtinische Kapelle des Vatikans mit einer innovativen und hoch-energieeffizienten LED-basierten Beleuchtungslösung aus.