Erfolgsmodell für regionale und nachhaltige Energie seit 2 Jahren etabliert:

Burgenland ist Vorreiter bei Energiegenossenschaften

von Sandra Eisner
Foto: © RNI

Das Burgenland ist mit den Raffeisen Energiegenossenschaften das erste und einzige Bundesland Österreichs, das nahezu 100 % der Landesfläche mit Energiegenossenschaften abdeckt. Bürgerinnen und Bürger, Betriebe und Gemeinden profitieren von besonders günstigen Stromtarifen. Die flächendeckende Versorgung mit regionalem Ökostrom, der von den Mitgliedern erzeugt und geteilt wird, ist seit mehr als zwei Jahren erfolgreich etabliert. Die Nachfrage nach einer Mitgliedschaft an den Energiegenossenschaften ist enorm und die Stromproduktion steigt rasant. Das »Modell Burgenland« wird nun auch in anderen Bundesländern übernommen.

Die Raiffeisen Energiegenossenschaften haben sich seit mehr als zwei Jahren etabliert und mit den mittlerweile 20 Energiegenossenschaften einen erfolgreichen Weg eingeschlagen. Das »Modell Burgenland« wird nun auch in an anderen Bundesländern sukzessive umgesetzt. Derzeit wird der Großteil des Stroms von den Mitgliedern durch Photovoltaikanlagen erzeugt, in einer nächsten Ausbaustufe sind Biogasanlagen und Stromspeicher geplant.

Preise unter Österreich-Durchschnitt

Die Raiffeisen Energiegenossenschaften haben in den letzten Monaten starke Ergebnisse erzielt: Mit 5.500 aktiven Zählpunkten und 1.800 Einspeisern wurde mehr Strom produziert, als die 3.700 Verbraucher benötigt haben. Allein im Juni und Juli 2024 wurde so viel Strom gehandelt wie im gesamten Jahr zuvor. Die Mitglieder der burgenländischen Energiegenossenschaften decken derzeit durchschnittlich bis zu 40 Prozent ihres Strombedarfs selbst und die Mitgliederzahl hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die Preise lagen für Verbraucher unter dem Österreichisch-Durchschnitt.

Burgenlandweite Energiegemeinschaften sind bereits Realität und Vorzeigemodell für die Energieversorgung von morgen

Bereits im Juni 2022 präsentierte Raiffeisen Burgenland die landesweite Nachhaltigkeitsinitiative und damit den Start regionaler Energiegenossenschaften. Diese sind inzwischen im ganzen Burgenland aktiv. Die Idee dahinter ist so einfach wie wirkungsvoll: Die Mitglieder der inzwischen 20 Genossenschaften versorgen ihre Gemeinschaft mit Strom, die Tarifgestaltung erfolgt innerhalb der Genossenschaft und ist somit unbeeinflusst von möglichen preistreibenden Effekten des internationalen Energiemarktes.

Egal ob in der Rolle eines Stromeinspeisers oder eines Beziehers: Für alle Beteiligten wirkt sich die regionale Produktion innerhalb der Genossenschaftsgrenzen positiv aus: Grüne Energie zum fairen Tarif – und das im Vergleich zu Energieversorgungsunternehmen stets im untersten Preissegment.

„Mit den burgenländischen Energiegenossenschaften haben wir gezeigt, wie effizient und nachhaltig es heute möglich ist, privat erzeugten Strom in einer Gemeinschaft zu teilen und damit bereits eine relevante Menge des Gesamtstrombedarfs abzudecken“, so Mag. Eva Fugger, stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank Burgenland.

Preissenkungen können rasch an Mitglieder weitergegeben werden

Die Preise werden bei den Raiffeisen Energiegenossenschaften vierteljährlich festgelegt. Dazu Raiffeisen Generaldirektor Dr. Rudolf Könighofer: „Durch die quartalsweise Preisgestaltung kann sehr flexibel auf mögliche Schwankungen am Strommarkt reagiert werden und somit beiden Seiten, Einspeisern und Verbrauchern, ein fairer und stabiler Preis geboten werden. Das bedeutet aber auch, dass Preissenkungen zeitnah an alle Mitglieder weitergegeben werden können. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber jahrzehntelangen Preisbindungen. Bei den Raiffeisen Energiegenossenschaften gibt es auch keine zusätzlichen monatlichen Kosten, wir stehen für volle Kostentransparenz. Die Kundinnen und Kunden bezahlen nur den Strom, den sie verbrauchen, und wir haben von Anfang an keine Grundgebühr für Zählpunkte verrechnet und werden dies auch in Zukunft nicht tun. Jeder kann auch beliebig viele Zählpunkte anmelden und unbegrenzt Strom einspeisen.“

Neue Bürgerenergiegenossenschaft ermöglicht österreichweiten Stromhandel

Mit der neuen Raiffeisen Bürgerenergiegenossenschaft ist ein nicht nur ein burgenlandweiter, sondern ein österreichweiter Stromhandel möglich – in den ersten zwei Wochen gab es mehr als 1.000 Anmeldungen. Dadurch können alle Mitglieder überschüssigen Strom nutzen – sei es Sonnenstrom aus dem Burgenland und vielleicht auch schon bald Strom aus z.B. Wasserkraftwerken aus anderen Bundesländern.

Burgenländische Energiegenossenschaften im Überblick
  • Mitglied in den Energiegenossenschaften kann jeder werden, ob mit oder ohne eigener Photovoltaikanlage.
  • Die Energiegenossenschaften sind nicht gewinnorientiert, sondern gemeinnützig. Die Tarife für die Mitglieder liegen bisher deutlich unter der österreichweiten Preisentwicklung.
  • Die Preise werden vierteljährlich von der Energiegenossenschaft selbst festgelegt, um allen Mitgliedern, Verbraucher und Einspeiser, attraktive und faire Tarife bieten zu können.
  • Die Mitglieder bezahlen nur den Strom, den sie verbrauchen. Es werden keine Gebühren für Zählpunkte erhoben.
  • Die Mitglieder müssen nicht den Vertrag mit ihrem Energieversorger kündigen.
  • Die burgenländischen Raiffeisenbanken übernehmen ehrenamtlich und damit kostenlos die Mitgliederverwaltung der Genossenschaften, der Revisionsverband die laufende Prüfung und Kontrolle und stellt damit die Einhaltung der Gemeinnützigkeit sicher.
  • Raiffeisen hat 20 Energiegenossenschaften – flächendeckend im Burgenland von Pama über Eisenstadt bis nach Jennersdorf gegründet. Die Bürgerenergiegenossenschaft, die einen österreichweiten Stromhandel ermöglicht, ging im September an den Start. Bereits 1.000 Personen haben sich in den ersten Wochen für die Bürgerenergiegenossenschaft angemeldet.
  • Aktuelle Tarife in der Erneuerbaren Energiegenossenschaft (EEG): 9 Cent Einspeisevergütung, 10,29 Cent Strompreis nach Ersparnis (Mitglieder der regionalen Energiegenossenschaften erhalten 28% Rabatt auf die Netzkosten, zahlen keine Elektrizitätsabgabe und keinen Erneuerbaren-Förderbeitrag und die Umsatzsteuer ist reduziert)
  • Trigos-Nominierung: Die Raiffeisenlandesbank Burgenland wurde mit ihrer »Raiffeisen Nachhaltigkeitsinitiative Burgenland« und den Energiegenossenschaften für den Trigos Österreich 2024 in der Kategorie »Regionale Wertschaffung« nominiert. Die Jurybegründung: „Das flächendeckende Netzwerk der 19 Energiegenossenschaften ermöglicht es den Bürger*innen im Burgenland, ihre eigenen Strompreise festzulegen und durch erneuerbare Stromproduktion Resilienz gegen externe Einflüsse zu schaffen. Die Initiative trägt nicht nur zur Bekämpfung der Klimakrise bei, sondern belebt auch die regionalen Wirtschaftskreisläufe und fördert gesellschaftliche Effekte.“

Weitere Informationen auf:
www.rni-bgld.at
www.unser-fairer-tarif.at

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