Cash Flow, neue Formen der Bürger:innen-Beteiligung, mehr Plan oder reine Marktmechanismen: Die Frage wie der Umbau des Energiesystems finanziert werden kann, stand im Zentrum des Trendforums von Oesterreichs Energie am 2. Oktober 2023 – die E-Wirtschaft geht davon aus, dass dafür bis 2030 allein im Stromsystem Investitionen im Umfang von mindestens 60 Milliarden Euro erforderlich sind.
Der Umbau des Energiesystems wird etwas kosten – in diesem Punkt waren sich die Podiumsteilnehmer:innen beim Oesterreichs Energie Trendforum am 2. Oktober einig. Die Herausforderungen der Finanzierung seien gewaltig, so der Tenor. Für das Gelingen dieses Projekts brauche es neben den erforderlichen Mitteln aber vor allem einen Schulterschluss von Unternehmen, Politik und Bevölkerung.
In der Einleitung skizzierte Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie, die Situation, in der sich die Energiewirtschaft derzeit befindet: Der weitere Ausbau des Energiesystems in Österreich muss finanziert werden. Doch woher soll das Geld dafür kommen? „Die E-Wirtschaft wird bis 2030 rund 60 Milliarden Euro investieren. Dafür brauchen wir Partner und stabile Rahmenbedingungen, die wir nicht müde werden einzufordern“, erklärte Schmidt.
E-Wirtschaft fordert integrierten Plan
Michael Strugl, Präsident von Oesterreichs Energie, forderte von der Politik einen integrierten Plan für den Umbau des Energiesystems, der Erzeugung, Netze und Speicher gleichermaßen beinhalte. Er sieht in Richtung Finanzierung die Notwendigkeit eines gesunden Mixes: Equity-Finanzierung seien ebenso erforderlich wie öffentliche Investments. Jede Investition müsse aber attraktiv sein und Rechts- und Planungssicherheit bieten. Für das Gelingen des Projekts Energiezukunft forderte Strugl einen Schulterschluss von Unternehmen, Politik und Bevölkerung. Strugl: „Vor allem braucht es eine höhere Schlagzahl und mehr Tempo!“
Cash is King
Für Dieter Hengl, Vorstand Corporates in der UniCredit Bank Austria, ist der alles entscheidende Faktor jeder Investition der Cash Flow: „Ohne Cash Flow investiert niemand – das gilt für die Energiewende ebenso, wie für andere Branchen, trotz der Wichtigkeit des Themas.“ Gerade bei volatilen erneuerbaren Energien ortet Hengl ein Problem in der Darstellung dieses Cash Flows. Auch die langen Laufzeiten würden Investoren vor gewisse Herausforderungen stellen.
Energieversorgung als soziale Frage
Helene Schuberth, Chefökonomin des ÖGB, fokussiert auf zwei weitere wesentliche Punkte: zum einen darf nicht auf sozioökonomische Aspekte vergessen werden, dazu müssen die Menschen abgeholt und mitgenommen werden: „Energieversorgung ist, wie Wasser, immer noch Teil der Daseinsvorsorge. Nur gemeinsam mit den Sozialpartnern und einer partizipativen Planung kann die Transformation hin zur Energiewende gelingen.“ Der zweite wichtige Aspekt, den Schuberth hervorstreicht ist, dass die Energiezukunft nicht nur geplant, sondern auch in einer industrie-, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Strategie verankert werden muss.
Renditen mit Impact
Angelika Delen, Global Head of Impact Investing, Mercer, sieht einen Richtungswechsel in der Bevölkerung: die nachfolgenden Generationen wollen sinnstiftend investieren – mit positiver Wirkung und Rendite. „Invest with impact“ wird immer ausschlaggebender – auch im Energiebereich: „Wer unternehmensinterne Prozesse optimiert und sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen von Beginn an am Schirm hat, kann auch gute Renditen erzielen.“ Beispielsweise müssen bei der Errichtung einer Windparkanlange neben der positiven Auswirkung auf die Klimabilanz auch Aspekte wie Umwelt, Mitarbeitende oder das Thema Sicherheit mitbetrachtet werden. Innovationen allein seien dafür nicht genug.
Mehr Informationen unter: www.oesterreichsenergie.at
Quelle: Oesterreichs Energie