Experten-Talk:

Fällt die Digitalisierung in Deutschland aus?

von Thomas Buchbauer
Foto: © Pixabay

Industrieunternehmen warten dringend auf Elektronik und IT- Komponenten, Gemeinden auf den neuen Server und mittelständische Unternehmen auf Tablets und Router. Zwischenzeitlich sind die Verknappungen auch bei den Endverbrauchern über die Discounter angekommen, wo ganze Regale plötzlich leer sind. Derweil fährt China eine strikte Null-Covid Strategie und schließt, wegen eines einzigen positiv getesteten Hafenarbeiters, die größten Frachthäfen der Welt für mehrere Tage. Ist unser Wirtschaftswachstum gefährdet? Das UvW-Pressebüro interviewte dazu den IT-Beschaffungsexperten Michael Loidl (Geschäftsführer von K&L electronics).

Michael Loidl

Michael Loidl, Geschäftsführer von K&L electronics im Interview. (Bild: K&L electronics)

UvW-Pressebüro:
Herr Loidl, ist die Situation tatsächlich so dramatisch?

M.Loidl:
Auf jeden Fall! Wir fingen schon Ende 2020 an, unterschiedliche Signale der Elektronikproduktion auszuwerten.
Die schwierige Entwicklung auf den Beschaffungsmärkten hat bis zum heutigen Tag rasant an Fahrt gewonnen. Der durch die Pandemie entstandene Produktionsstau an den unterschiedlichsten Ecken der Welt soll nun teilweise explosionsartig befriedigt werden. Keiner konnte sich so recht vorstellen, dass die Lieferketten einmal derartigen Belastungen ausgesetzt werden. Das musste automatisch Beschaffungsprobleme geben. Die deutsche Autoindustrie ist da leider ein unrühmliches Beispiel. Tausende Fahrzeuge können nicht fertiggestellt werden, weil Halbleiter und Speicherchips fehlen. Ganze Produktionsstraßen stehen und Mitarbeiter gehen wieder in die Kurzarbeit.

UvW-Pressebüro:
Wie lieferfähig ist Ihr Unternehmen denn momentan?

M.Loidl:
Am Beispiel Auto sehen wir, dass z.B. Toyota, durch kluge oder erweiterte Lagerhaltung, weniger Ausfälle wegen fehlender Halbleiter hatte.
K&L electronics verfährt ähnlich, und passt die Beschaffungsstrategie an. Wo möglich und sinnvoll, lassen wir gemeinsam mit den IT-Herstellern die Lagerbevorratung nach oben erweitert. Just in Time, hat ohne die Pandemie gut funktioniert. Heute, und mindestens bis Ende 2022 eher 2023 gelten andere Regeln. Wir bedienen Verwaltungen, Industrie und Firmenkunden aller Größen im Moment mit einer Quote von 97%. Unsere weltweiten Einkaufsverbindungen sind von enormem Vorteil. Was wir hier gerade nicht bekommen, gibt es vielleicht gerade wo anders. Natürlich geht das zu Lasten der Lieferzeit. Und auch die Kosten steigen. Aber die Warenversorgung ist zumindest nicht unmöglich. Egal ob Server, Laptops, Speicher oder Ersatzteile, alles kann angefragt werden. Wir können leider nicht zaubern aaaber, …manchmal sieht es danach aus -unsere Kunden behaupten es jedenfalls (lacht).

UvW-Pressebüro:
Werden momentan EDV-Geräte auch länger genutzt, da neue Produkte teilweise sehr lange Lieferzeiten haben oder einfach zu kostenintensiv sind?

M.Loidl:
Ein klares JA, gerade bei hochwertigen Servern, Netzwerk-Infrastruktur oder auch Netzteilen. Wir unterstützen EDV-Verantwortliche bei ihrer oftmals komplizierten und zeitraubenden Beschaffung von – im weitesten Sinne – Computerteilen, die auf den üblichen Wegen nicht oder momentan nicht mehr beschaffbar sind.
Auch wiederaufbereitete Artikel, können eine Alternative sein. Natürlich mit entsprechenden Garantie-Konzepten.
Wir setzen unsere Dienstleistungen dabei völlig unabhängig von Herstellern ein.

UvW-Pressebüro:
Wird Ihrer Meinung nach, die Digitalisierung in Deutschland ausgebremst?

M.Loidl:
Ich sehe da schon eine Gefahr. Deshalb ist es notwendig, sich bei der Beschaffung elektronischer Bauteile und Produkte schnellstens anzupassen! Wir stehen auf www.EDVbeschaffung.de bereit!

UvW-Pressebüro:
Vielen Dank für das Gespräch.

M.Loidl:
Gerne!

Weitere Informationen auf: www.kl-electronics.de

Quelle: UvW-Pressebüro

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