Automation und Robotik zählen zum Kern der Industrie 4.0. In atemberaubendem Tempo erobern Roboter und vollautomatische Maschinen Fertigungshallen, Logistikzentren, Labore und viele weitere Einrichtungen unterschiedlichster Zwecke. Auch der Einsatz in der Öffentlichkeit und in Privathaushalten ist längst keine Utopie mehr. Man denke nur an Pflegeroboter oder autonome Fahrzeuge.
Noch immer werden Maschinen von Menschen erdacht, entworfen und entwickelt. Ein wichtiges Maß für die Tauglichkeit von Robotern ist dabei die Präzision, vor allem bei beweglichen Typen wie Greifarmrobotern. Im Ingenieurwesen genießt Deutschland einen guten Ruf. Wer nach konkreten Lösungen sucht, wird etwa in Bayreuth fündig – bei der ITG Innovative Technologies GmbH.
Das Unternehmen wurde im Juli 2020 von Dieter Ladegast und Hartmut Lindner gegründet, um zunächst ein Produkt zu vermarkten und in den weltweiten Vertrieb zu bringen: das Integrated Measurement System, kurz iMS. Dieses Roboterkalibriersystem verleiht sowohl neuen als auch bereits in Betrieb befindlichen Robotern Präzision, Stabilität und Kontrollierbarkeit und damit wesentliche Eigenschaften, die die Industrie 4.0 verlangt.
Selbstoptimierende Roboter
iMS ist nicht neu, sondern basiert auf einer Entwicklung der teconsult GmbH precision robotics und der Preccon Robotics GmbH und wurde bereits 2018 auf Fachmessen ausgezeichnet – unter anderem auf der Automatica 2018, der Leitmesse für intelligente Automation und Robotik. Beide Unternehmen wurden ebenfalls von Dieter Ladegast und Hartmut Lindner gegründet und verfolgen – auch räumlich Tür an Tür – weiterhin gemeinsame Ziele, wenngleich die beiden Gründer Preccon Robotics mittlerweile an neue Geschäftsführer übergeben haben.
Mit der ITG fokussieren sich Dieter Ladegast und Hartmut Lindner darauf, dem in Bayreuth entwickelten Produkt zum internationalen Durchbruch zu verhelfen. Schließlich sind die Vorzüge nicht von der Hand zu weisen: Der Einbau der auf komplexen Algorithmen beruhenden Messeinheit steigert die Effizienz des Robotereinsatzes, sichert damit die Qualität der hergestellten Produkte und vermeidet unnötige Servicekosten, denn mit iMS ausgestattete Roboter sind in der Lage, sich auf Knopfdruck selbst zu optimieren. Hartmut Lindner verweist darauf, dass sich die Investition in das iMS bereits ab dem ersten Anlagenstillstand, erfahrungsgemäß aber innerhalb eines halben Jahres amortisiert.
Technik wider den Fachkräftemangel
Als weiteres nicht zu unterschätzendes Argument kommt hinzu, dass das Ergebnis der automatischen Selbstanalyse des intelligenten Roboterkalibriersystems für Maschinenbediener einfach interpretierbar ist. Somit ist bei ohnehin herrschendem Fachkräftemangel kein Robotik-Spezialist nötig. Das iMS ermöglicht zudem eine vorausschauende Wartungsplanung (»Predictive Maintenance«) und erspart dem Betreiber die Vorhaltung noch nicht benötigter Ersatzteile. Die Entwickler Ladegast und Lindner bezeichnen „iMS als »Fitnesstrainer« für den Roboter im Falle von Beschädigung und Verschleiß.“
Mit dem iMS besitzt die ITG einen Technologievorsprung Richtung Smart Factory, den es im Zeichen der Industrie 4.0 zu nutzen gilt. Mit dem Verkauf des Produkts bietet das Unternehmen seinen Kunden umfangreiche Beratungs- und Serviceleistungen an. Um möglichst flächendeckend präsent zu sein, plant man zusätzlich zum Direktvertrieb den Aufbau eines Netzwerks von strategischen Partnern. Umfangreiche Marketingmaßnahmen über alle sinnvollen Kanäle sollen das iMS zur starken Marke befördern.
Hartmut Lindner formuliert die Erfolgsaussichten kurz und knackig: „Die Absatzmärkte von Robotern und damit für iMS sind vielseitig. Der Kundennutzen ist hoch, der Preis relativ niedrig. Damit stehen die Chancen, iMS im Markt fest zu platzieren, sehr gut.“ Die Technologie aus Bayreuth ist offensichtlich bereit, die Zukunft mitzugestalten.