Die vierte Ausgabe der Frauenthal Expo, über die das i-Magazin berichtete, bot auch eine Plattform für Podiumsdiskussionen zu den verschiedensten Themen. Darunter zählte ein Interview von Martin Moder, Molekularbiologe und Science Buster, und dem Energieexperten Bernd Vogl, der seit 01.01.2023 Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds ist. Das i-Magazin berichtet über die wichtigsten Aussagen und Erkenntnisse des Gesprächs, das vor allem die Zukunft der Energie zum Thema hatte.
von Siawasch Aeenechi
Vogl studierte Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien mit dem Schwerpunkt Umweltökonomie, auf seine Expertise im Bereich der Energie verlässt sich das Umweltministerium seit 1993, von 2011 bis 2022 leitete er die Abteilung für Energieplanung der Stadt Wien. Im Interview mit Moder zeigte sich Vogl überaus positiv, dass die Energiewende letztlich gelingen werde. Dazu bedürfe es aber des Mutes, und zwar gleichermaßen der Politik und der Bürger.
Bürgerbeteiligung heißt Dezentralisierung des Stromnetzes
Im Gespräch wurde deutlich, dass Vogl von einer breitflächigen Akzeptanz der österreichischen Bevölkerung überzeugt ist, was die Energiewende betrifft. Dabei ist vor allem die Möglichkeit der Bürger, selbst Energie erzeugen und einspeisen zu können, wichtig für diese Akzeptanz. Die Menschen sind bereit, ihren Beitrag zu leisten, allerdings müsse diese Bereitschaft von der Politik auch unterstützt werden. Wesentlicher Punkt ist dabei der Ausbau dezentraler Stromspeicher, um Lasten zu bestimmten Zeiten auszugleichen. Vogl wies auch darauf hin, dass die Netze zu stark reguliert seien. Dies wirke sich hemmend auf die Bildung von Energiegemeinschaften aus, die aber für den Ausbau der Erneuerbaren von entscheidender Bedeutung sind. Vogel hierzu: „Die starke Regulierung der Netze war bisher eine gute Sache, allerdings braucht es durch die systemischen Veränderungen des Stromnetzes, die der Ausbau der Erneuerbaren mit sich bringt, Anpassungen. Hier ist die Politik gefragt.“
Wasserstoff und Erdwärme
Vogl wies weiters darauf hin, dass Wasserstoff als Energieträger nicht vernachlässigt werden sollte. Dessen Einsatz macht in einigen energieintensiven Bereichen, wie z.B. in der Stahlherstellung der Voest Alpine, durchaus Sinn. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Herstellung des Wasserstoffs aus erneuerbaren Energien erfolgt. Geschieht dies durch fossile Energieträger, macht Wasserstoff als Energieträger wenig Sinn. In Wien indes hat man sich aufgrund günstiger geologischer Gegebenheiten auf die Nutzung der Erdwärme fokussiert. Diese Erdwärme wird durch Erdwärmesonden oder Grundwasser-Wärmepumpen genutzt. Vor allem für die Klimatisierung von Gebäuden ist die Nutzung dieses unerschöpflichen Energieträgers, dessen Nutzung bis auf den Antriebsstrom der Wärmepumpen keine Emissionen hervorruft, prädestiniert. „In naher Zukunft werden 20–25 % der Fernwärme in Wien aus Geothermie gespeist werden“, so Vogl. Dies ist auch zu wünschen, bedenkt man, dass fossiles Gas und Erdöl immer noch satte 70 % des Wiener Energieverbrauchs ausmachen. Schließlich appellierte Vogl: „Technisch ist alles da, was für eine erfolgreiche Energiewende benötigt wird. Wir müssen lediglich den Mut aufbringen, diese Technik einzusetzen.“
Weitere Informationen: www.klimafonds.gv.at