Nachhaltiges Handeln!

von Thomas Buchbauer

Anfang November rief REGRO die Elektrotechniker dieses Landes einmal mehr dazu auf, sich den aktuellen Themen unserer Zeit zu widmen. Im amadeus terminal 2 des Salzburger Flughafens veranstaltete das Elektrogroßhandels-Unternehmen nach dem erfolgreichen Licht-Event im Frühjahr 2009 nun den Gebäudesystemtechnik-Kongress 2009 mit den Themen Energieeffizienz und Sicherheit.

 

Nach der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung durch REGRO-Geschäftsführer Ing. Markus Schillegger und REGRO-COMPETENCEcenter Building Systems/KNX-Leiter Ing. Roland Ferstl meldete sich DI Dr. Georg Benke von e7 Energie Markt Analyse mit seinem Vortrag »Energiesparen im Haushalt und industriellen Umfeld« zu Wort – und Benke nahm sich von Anfang an kein Blatt vor den Mund: „Österreich muss bereits heute 88% des Gesamtenergie- und 11% des Strombedarfes importieren. Und das obwohl wir heute weniger Energie für die Erzeugung von Raumwärme benötigen als das noch 1992 der Fall war. Der Stromverbrauch der österreichischen Haushalte steigt jährlich um rund 2%, oder anders ausgedrückt, um ca. 1 Mrd. kWh. Wir müssten somit pro Jahr ein Kraftwerk in der Größenordnung von jenem in Wien-Freudenau errichten, um den Zuwachs an Strombedarf abzudecken. Da es voraussichtlich nicht zu einem derartigen Ausbau des Kraftwerksnetzes kommen wird, ist bis 2016 mit einer Strompreiserhöhung von rund 20% zu rechnen“, zeichnet Benke ein überaus kritisches Szenario. Im Rahmen der EU-Öko-Design-Richtlinie, die neben dem Energiepass für Gebäude, Vorgaben von Wirkungsgrad-Steigerungen von Elektromotoren auch das sogenannte Glühbirnen-Verbot beinhaltet, hat die EU bereits erste Schritte gesetzt, um der bedrohlichen Entwicklung entgegenzuwirken. Handlungsbedarf hat laut Benke aber jeder Einzelne von uns: „So einfache Maßnahmen wie z. B. den Stecker zu ziehen bis hin zum Einsatz effizienter Elektrogeräte sind wesentliche Schritte, um der Situation gerecht zu werden.“

Dr. Hans Kronberger näherte sich dem Kern des Themas als Präsident der Vereinigung Photovoltaik Österreich naturgemäß von einer anderen Seite: „Wir haben uns seit Jahrzehnten darauf verlassen, Primärenergieträger kostengünstig zur Verfügung gestellt zu bekommen. Doch dann kam die unerwartete Wende: Zwischen 2000 und 2008 stieg der Ölpreis um 1.500%. Nachdem er 2009 wieder gesunken ist, haben wir es »nur noch« mit einem Preisanstieg von rund 400% zu tun – für die verantwortlichen Politiker ist deswegen wieder alles im grünen Bereich.“ Experten rechnen allerdings damit, dass der Erdölpreis im Jahr 2013 bei 200 Dollar liegen wird – auch Kronberger geht davon aus und meint: „Wir werden es auch mit einer Verknappung von Primärenergie zu tun bekommen. Die derzeitige Finanzkrise wird im Vergleich zu der dann beginnenden Energiekrise eine Kleinigkeit gewesen sein. Je mehr das Energieproblem also ein monetäres wird, desto eher wird die Art und Weise der Energiegewinnung ein Thema für die gesamte Bevölkerung.“ Kronberger setzt natürlich auf die Möglichkeiten der Photovoltaik und weist auf die Eigenverantwortung der Bürger hin: „Eine ausreichende Energieversorgung wird nur dann gewährleistet sein, wenn möglichst viele Menschen für eine dezentrale Energiegewinnung sorgen. Und genau da hat Österreich enormen Nachholbedarf – deckt etwa das deutsche Bundesland Bayern rund 2% des Energiebedarfs durch den Strom aus Photovoltaik-Kraftwerken ab, so weist Österreich einen verschwindend kleinen Anteil von nur 0,4 Promille auf“, gibt Kronberger dem Publikum zu denken.

Dass das Thema Energieeffizienz-Steigerung auch mit elektrotechnisch hochwertigen Mitteln zu lösen ist, brachten die beiden Elektrotechnik-Unternehmer Andreas Sölkner und Mag. Ines Schöffmann auf den Punkt. Während Sölkner dem Energiemanagement mit KNX besonderes Augenmerk schenkte und dem Publikum praktische Beispiele präsentierte, nahm Ines Schöffmann ihre Kollegen ins Gebet – sie wies darauf hin, dass beim Verkaufsgespräch mit Konsumenten vor allem die Komfort- und damit auch die Mehrwert-Komponente zum Tragen kommen sollte. Kritische Worte fand Schöffmann auch zur Preisgestaltung vieler Branchenkollegen: „Wir sind ein Berufsstand, der auf einem Beratungs- und Preisniveau des letzten Jahrtausends stehen geblieben ist.“ Klar ist für sie auch, dass man die Frauen in die Verkaufsgespräche mit einbinden und dabei darauf achten sollte, dass dann völlig anders argumentiert werden muss: „Wir Frauen sind ein wenig anders gestrickt. Ob ein Elektriker in meinem Haus eine Wetterstation oder einen Mehrfach-Aktor einsetzt oder nicht, ist mir völlig egal. Unsere Entscheidungen fußen vielmehr auf Emotionen, und wenn Mann darauf eingeht, hat er so gut wie gewonnen“, verrät Ines Schöffmann ihren männlichen Kollegen ein offenes Geheimnis.

Abgerundet wurde das hochinteressante Programm durch die Fachvorträge des Philips-Licht-Experten Rene Gumpold, der das Thema Energiesparen durch Lichtsteuerungen aufgriff, von Wolfgang Boeddinghaus, der mit seinem Unternehmen La Boe das Thema Alarmanlagen in allen Facetten erschöpfend abdeckte und der beiden USV-Fachleute Ing. Gernot Pfannhauser und Georg Frühwirth von Kess.

Alois Reichl, Chefinspektor der LKA Salzburg brachte mit seinem Vortrag »Sicherheit rund ums Haus« den kriminalistischen Aspekt mit einem Schuss Humor in die elektrotechnische Runde. Den Abschluss des umfassenden Tagesprogramms bildete der Überraschungsgast DI Dr. Alfred W. Strigl. Er vermittelte dem Publikum, welche Bedeutung und Auswirkung »Nachhaltiges Handeln« für unsere weitere Existenz auf dem Planeten Erde hat – hoffentlich mit Erfolg …

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