Stromausfalldauer auch 2019 kurz:

Österreicher waren durchschnittlich 25 Minuten ohne Strom

von Moritz Hell

Wien – Die heimischen Stromkundinnen und -kunden hatten im Jahr 2019 aufgrund ungeplanter Stromausfälle im Schnitt rund 25 Minuten keinen Strom. Das geht aus der aktuell veröffentlichten Ausfall- und Störungsstatistik der Regulierungsbehörde E-Control hervor. „Wenn man die regional außergewöhnlichen Ereignisse, also sehr hohe Schneelage im Winter 2019, herausrechnet, ergibt sich nahezu die gleiche Dauer wie im Jahr davor. Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ist demnach weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, aber natürlich abhängig von Extremwetterereignissen“, zeigt sich der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer, von den aktuellen Ergebnissen erfreut. Die exakte Dauer der ungeplanten Stromausfälle für das Jahr 2019 liegt bei 25,14 Minuten. Der Trend der letzten Jahre zeigt eine stabile bis fallende Entwicklung der Ausfallzeiten.

International im Spitzenfeld

„Auch im europäischen Vergleich bewegt sich Österreich im Spitzenfeld. So hatten laut dem CEER-Bericht zur europäischen Versorgungssicherheit von 2018 – neuere internationale Zahlen liegen noch nicht vor – die meisten anderen Länder höhere Ausfallszeiten“, so Eigenbauer. „Auch wenn ein internationaler Vergleich aufgrund der oft unterschiedlichen Bewertungskriterien schwierig ist, ist es doch so, dass Österreich im internationalen Vergleich eine gute Position einnimmt“, betont Eigenbauer.

Ungeplante kundenbezogene Nichtverfügbarkeit in Österreich in Minuten (Berechnung nach SAIDI). (Quelle: E-Control)

Wie Zuverlässigkeitskennzahlen zu berechnen sind und was sie bedeuten

Seit 2003 errechnet die E-Control verschiedene Zuverlässigkeitskennzahlen, die zum Teil auch für einen europäischen Vergleich herangezogen werden können. Hierbei spielt besonders der kundengewichtete Indikator SAIDI für den nationalen und internationalen Vergleich eine Rolle. „Dieser bezieht sich darauf, wie lange ein Kunde im Durchschnitt keinen Strom hatte. Neben dem SAIDI wird unter anderem auch der ASIDI berechnet. Dieser berücksichtigt die ausgefallene Transformatorleistung über die Zeit und stellt einen auf die elektrische Leistung bezogenen Indikator dar“, berichtet der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch. Die genaue Berechnung aller Kennzahlen bzw. die bereits errechneten Zahlen können dem jährlich veröffentlichten Bericht der E-Control zur Ausfall- und Störungsstatistik entnommen werden.

Der Einfluss der Witterung

Dabei haben Versorgungsunterbrechungen unterschiedlichste Gründe. Generell werden diese in geplante und ungeplante Ursachen unterteilt. „Geplante Ausfälle müssen den Kunden mindestens fünf Tage im Voraus unter Bekanntgabe der voraussichtlichen Dauer angekündigt werden. Ungeplante Ursachen können den Kundinnen und Kunden naturgemäß nicht vorher angekündigt werden und entstehen durch unvorhersehbare Einwirkungen“, so Urbantschitsch. Ungeplante Ursachen werden in fünf verschiedene Kategorien gegliedert. Dazu zählen atmosphärische, fremde und netzbetreiberinterne Gründe sowie Rückwirkungsstörungen und regional außergewöhnliche Ereignisse. „Von regional außergewöhnlichen Ereignissen spricht man zum Beispiel bei extremen
Unwetterlagen, welche die Netzbetreiber vor schwierige Aufgaben stellen können und die in der Statistik gesondert betrachtet werden. Bei den ungeplanten Ursachen sind atmosphärische Gründe mit rund 18 % in der Regel die häufigste Ausfallsursache, gefolgt von netzbetreiberinternen Ursachen, zu denen z.B. Fehlschaltungen oder der Ausfall von Netzelementen zählen“, erläutert Urbantschitsch. Eine detaillierte Beschreibung der Ausfallsursachen kann ebenfalls dem Jahresbericht zur Ausfall- und Störungsstatistik entnommen werden.

Die Analyse zeigt im Detail, dass im Jahr 2019 die gesamte ungeplante Nichtverfügbarkeit der Stromversorgung gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen hat. Dies ist auf die gegenüber 2018 deutlich angestiegenen »Regional außergewöhnlichen Ereignisse (RAE)« zurückzuführen. Im Januar sowie November 2019 kam es zu teils ergiebigen Schneefällen, die sich in manchen Gebieten über zwei Wochen erstreckt haben und zu langen Ausfällen geführt haben.

Gründe für ungeplante Versorgungsunterbrechungen. (Quelle: E-Control)

Netzbetreiber als Ansprechpartner für Kunden

„Im Falle einer Versorgungsunterbrechung ist der jeweilige Netzbetreiber – abhängig vom Netzgebiet – der zu kontaktierende Ansprechpartner für Betroffene. Kunden haben die Möglichkeit, sich über Ausfallskennzahlen in ihrem eigenen Netzgebiet zu erkundigen. Ausfallszahlen der jeweiligen Netzbereiche sind auf der Homepage des Netzbetreibers zu finden. Dieser ist gesetzlich dazu verpflichtet, seine Ausfallszahlen zu veröffentlichen“, weist Urbantschitsch auf die Rechte für die Kundinnen und Kunden hin.

Monitoring der Versorgungszuverlässigkeit als wichtige Aufgabe der Regulierung

Dem Monitoring der Versorgungszuverlässigkeit wird von der E-Control ein hoher Stellenwert beigemessen. Dafür arbeitet die E-Control sehr eng mit den über 120 Verteilnetzbetreibern in Österreich zusammen. Jeweils am Beginn eines Kalenderjahres werden von den Netzbetreibern alle Stromausfälle für ihren Netzbereich des gesamten Vorjahres gemeldet. Dafür hat die E-Control ein eigenes Onlineportal entwickelt. Dabei müssen für jede Versorgungsunterbrechung bestimmte Angaben gemacht werden: So sind beispielsweise neben der Dauer des Ausfalls auch die Ausfallursache, die Anzahl der betroffenen Netzbenutzer sowie die betroffene Transformatorleistung anzugeben.

Die Daten werden in weiterer Folge gesammelt, validiert und ausgewertet. „Dadurch ist gewährleistet, dass die E-Control Trends in der Versorgungszuverlässigkeit ableiten und bei negativen Entwicklungen, wenn notwendig Maßnahmen zur Gegensteuerung einleiten kann. Die ausgewerteten Daten für Österreich werden dann im jährlichen Bericht zur Ausfall- und Störungsstatistik veröffentlicht und beschrieben“, so Urbantschitsch abschließend.

www.e-control.at

Quelle: APA

Ausfall- und Störungsstatistik für das Berichtsjahr 2019

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