Glasfaser bis ins Wohnzimmer:

Open Fiber Austria appelliert an die Bau- und Immobilienwirtschaft, die Zukunft jetzt zu gestalten

von Siawasch Aeenechi
Foto: © Open Fiber Austria

Der Zugang zu schnellem und verlässlichem Internet wird heute zunehmend als Grundbedürfnis wahrgenommen. Um für die digitale Zukunft gerüstet zu sein, ist nicht nur eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur Voraussetzung, der schnelle Anschluss muss auch bis in die Wohnung oder das Büro verlegt werden.

Wie es am besten gelingen kann, Gebäude und die darin befindlichen Wohneinheiten effizient und einheitlich an die Glasfaserinfrastruktur anzuschließen, darüber diskutierten Ende Jänner 80 führende Experten unter der Moderation von Herbert Flatscher, einem Pionier am österreichischen Glasfasermarkt, im Rahmen des ersten Fiber Expert Talks zum Thema „Inhouse-Verkabelung für Mehrparteienhäuser und Bürogebäude.“

Neuer Standard für Inhouse Verkabelung kommt 2024

Während es in Einfamilienhäusern bereits etablierte Inhouse-Verkabelungsstandards gibt, besteht bei Mehrfamilienhäusern und Gewerbebauten nach wie vor Bedarf, ein einheitliches Vorgehen für die Verkabelung hin zu den Wohn- und Büroeinheiten zu definieren.

Herbert Flatscher: „In den meisten Fällen werden die Leitungen nicht als kritische Infrastruktur mitgeplant, sondern von den großen Telekommunikationsanbietern verlegt. Bei Gebäuden mit vielen Endkunden kommt es sogar zur Situation, dass unterschiedliche Anbieter jeweils eine eigene Glasfaserleitung bauen. Dadurch entstehen voneinander getrennte, parallele Netze – was aus einer gesellschaftlichen Betrachtung heraus weder nachhaltig noch wirtschaftlich ist. Schlimmer noch ist die Tatsache, dass diese Glasfaserinfrastrukturen für andere Telekomanbieter nicht zur Verfügung stehen. Damit haben Endkunden keine freie Wahl ihres Diensteanbieters. In kleineren Gebäuden kann es passieren, dass man auf einen einzelnen Anbieter, einen mobilen Anschluss oder gar auf veraltete Kupferleitungen angewiesen ist. Jedenfalls bleibt die Wahlmöglichkeit für Kunden begrenzt.“

Die weit nachhaltigere Alternative ist die frühzeitige Verlegung eines zentralen, offenen Glasfasernetzes innerhalb eines Gebäudes. Dieses kann in weiterer Folge gleichzeitig von allen Telekommunikationsanbietern transparent und zu gleichen Bedingungen genutzt werden. Dadurch kann sowohl ein gesunder Wettbewerb als auch eine effiziente Versorgung zugunsten der Nutzer sichergestellt werden.

Igor Brusic, Vorstand der Open Fiber Austria: „Unsere Vision ist, dass Bewohner so einfach zur Glasfaser kommen wie zum Strom aus der Steckdose. Aktuell wird sowohl bei Neubauten als auch

Sanierungen auf die Installation von zukunftssicherer Glasfaserinfrastruktur zu wenig Rücksicht genommen. Ein Versäumnis mit schwerwiegenden Folgen: Der nachträgliche Einbau ist um ein Vielfaches aufwendiger und kostspieliger.“

Offene Glasfasernetze steigern den Wert von Immobilien

Die Open Fiber Austria appelliert an die Bau- und Immobilienunternehmen, die Verkabelung bei der Planung nicht außen vor zu lassen. Glasfaser sollte, ähnlich wie Wasser oder Strom, als Infrastruktur mitgeplant werden und ist eine strategische Investition, die sich in vielerlei Hinsicht bezahlt macht: Ein Glasfaseranschluss wertet Immobilien auf. Wird Glasfaser als offene und gemeinsam genutzte Infrastruktur errichtet, ergeben sich weitere Vorteile für die Bauträger: einerseits gibt es keine Abhängigkeit von einzelnen Anbietern, zudem wird die Wartung und Bewirtschaftung vereinfacht. Bei einem Neubau oder einer Kernsanierung sind die Kosten vernachlässigbar, ein nachträglicher Einbau hingegen ist kostenintensiv.

Im Rahmen des Förderprogramms „Breitband Austria 2030: OpenNet“ wird die Inhouse-Verkabelung für offene Glasfasernetze unterstützt.

Gründung eines neuen OFAA-Teams Inhouse-Verkabelung

Um den Ausbau und den Betrieb von offenen Inhouse-Glasfasernetzen zu vereinfachen, hat die OFAA ein Team unter der Leitung von Arno Abler ins Leben gerufen. Gemeinsam mit interessierten Experten sollen bereits in den nächsten Monaten Mindeststandards, sowie eine praktische Planvorlage für Installation und Betrieb nachhaltiger und offener Glasfaserinfrastrukturen in Gebäuden erarbeitet werden. Der erste virtuelle Austausch findet am 15. Februar statt und steht Interessierten aus den Bereichen Telekommunikation, Immobilien- und Bauwirtschaft, sowie Verwaltung offen. Eine Anmeldung ist erforderlich: www.ofaa.at.

Weitere Informationen: www.ofaa.at

Quelle: Open Fiber Austria

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