Stetig wächst die Zahl der Gebäude mit eigener Solarstromproduktion. 2023 wurden laut dem Bundesverband Solarwirtschaft in Deutschland so viele Neuinstallationen von Photovoltaik(PV)-Anlagen wie noch nie vorgenommen. Ein beachtlicher Teil auch auf Haushaltsebene. In diesem Kontext besteht unter interessierten Hausbesitzer:innen vor dem Kauf häufig die Frage, wie das richtige nachhaltige Energie-Setup für das eigene Zuhause aussieht. Experten von Homenergy und gridX erklären, worauf es wirklich ankommt.
Auf das richtige Setup kommt es an
„Häuser mit PV-Anlagen und anderen nachhaltigen Energieanlagen aufzurüsten, ist definitiv ein guter Beitrag eines jeden Einzelnen zum Gelingen der Energiewende”, sagt Baptiste Feron, Head of Energy Management bei gridX, einem renommierten Smart-Energy-Unternehmen. Wer eigenen Strom per PV produziert und diesen für später speichern kann, verbessert nicht nur die Selbstversorgung mit »grünem« Strom, sondern kann auch signifikant Kosten für Strom und CO2-Emissionen aus konventioneller Erzeugung einsparen.
Allerdings ist es wichtig, die richtige Ausstattung mit den effizientesten Kapazitäten für das individuelle Umfeld zu wählen. „Die beste und vor allem erste Anlaufstelle sollte immer die unverbindliche Beratung bei einem Solarinstallateur sein”, sagt Bastian Busl, Geschäftsführer von Homenergy, einem in München ansässigen und aufstrebenden ganzheitlichen Energieanbieter. Hier können Expert:innen unkompliziert Fragen klären und eine passende Lösung für jeden individuellen Fall skizzieren. Generell als Orientierung gilt: Circa 4 Quadratmeter (Dach-)Fläche werden mit Modulen bestückt, um 1 Kilowatt-Peak (kWp) installierte Leistung bereitstellen zu können. In der Regel empfehlen Fachleute, die Dimensionierung der PV-Leistung immer am individuellen Strombedarf der Kund:innen auszurichten. Für die meisten Einfamilienhäuser (EFH) empfehle sich eine PV-Leistung um die 8,5 kWp, so Busl. Ebenso sollte eine passende Speicherkapazität aufgebaut werden: Hier bewegt sich ein normales EFH in der Regel zwischen 5 und 15 kWh. Optional können weitere Energieanlagen, zum Beispiel Wärmepumpe oder Wallbox sowie ein smartes Energiemanagementsystem (EMS), zusätzlichen Mehrwert stiften.
Mehr Kapazität ≠ besserer Schutz
Eine Abweichung nach oben von den Angaben, die für typische Haushalte und Gebäude üblich sind, hält Feron Stand heute für nur bedingt sinnvoll. Noch wichtiger ist seiner Meinung nach die maximale Lade- und Entladeleistung (wie viel Strom die Batterie zu einem bestimmten Zeitpunkt vom PV-System aufnehmen oder in den Haushalt abgeben kann). Die Gesamtkapazität ist weniger wichtig, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein Haushalt über längere Zeiträume auf gespeicherten Strom angewiesen wird. Der gridX-Experte erläutert den Hintergrund: „Das europäische Stromsystem ist höchst robust. Es ist extrem unrealistisch, dass es zu einem so gravierenden und dauerhaften Gesamtausfall des Stromnetzes kommt, dass einzelne Häuser mittels selbst erzeugtem Solarstrom und eingespeicherter Energie aus Stromspeichern standardmäßig autarkiefähig sein müssen.” Im heutigen Netz gäbe es laut dem Experten immer Erzeugungsquellen, die ersatzweise in Notsituationen schnell einspringen würden. Fällt beispielsweise der Strom aus, dauert es durchschnittlich nur rund 12 Minuten, bis die Ersatzstromversorgung einsetzt. „Es gibt Stand heute keinen Grund, finanziell übermäßig tief in die Tasche zu greifen und zu große Kapazitäten zu wählen, damit der Worst Case vorbereitet wäre. Denn er ist im heutigen Stromsystem erstmal nicht absehbar”, rät Feron.
Autarkie wird immer wichtiger
Laut dem gridX-Experten wird die Autarkie in zukünftigen Energiesystemen trotzdem eine zentrale Rolle spielen und darf nicht mit der reinen Speicherung verwechselt werden. Mit dem zunehmenden Anstieg erneuerbarer Energien im Strommix wird auch die zentrale Stromversorgung von deren Fluktuation beeinflusst. Erneuerbare Energieressourcen wie Solar- und Windkraftanlagen erzeugen bekanntlich nur dann Energie, wenn die Umwelteinflüsse stimmen, sprich wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Busl ergänzt: „Auch die Zunahme gravierender Wetterereignisse und der starke Anstieg des Energieverbrauchs aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung einiger Sektoren, darunter Wärme und Mobilität, sollten nicht außer Acht gelassen werden. Sobald das Stromsystem voll erneuerbar ausgerichtet ist, könnte das eine Herausforderung für das Netz werden.“ Der Homenergy-Geschäftsführer gibt daher zu bedenken, dass es langfristig also durchaus sinnvoll sein kann, schon heute vorausschauend zu handeln und den Autarkiegrad des Eigenheims intelligent zu erhöhen.
Netzunabhängige Autarkie braucht mehr als PV und Batterien
Damit es aber auch gelingt, den Autarkiegrad zu maximieren, muss das Setup stimmen. „Nur weil ein Haus eigenen Strom produzieren kann, heißt das nicht, dass der Haushalt im auch maximal energieautark ist”, meint der gridX-Experte Baptiste Feron. Für die bestmögliche Autarkie des Eigenheims, sprich eine Unabhängigkeit vom Stromnetz mittels Eigenversorgung des Haushalts mit lokal produziertem Strom, braucht es nicht nur einen Batteriespeicher und eine lokale PV-Erzeugung. Ein smartes EMS ist das fehlende Puzzelteil, um den lokal generierten oder gespeicherten Strom dann am effizientesten zu nutzen und Energieverbrauch und -produktion optimal in Einklang zu bringen. Gut zu wissen: Laut Feron ist ein EMS grundsätzlich für alle Haushalte eine Bereicherung, sobald dezentrale Energieressourcen wie PV, Batterie und Wärmepumpe vorhanden sind: „Das EMS vernetzt alle Anlagen intelligent miteinander und steuert alle Energieflüsse so, dass lokale Energieerzeugung und -nutzung perfekt ausbalanciert und Eigenstromversorgung automatisch maximiert wird”, sagt der gridX-Experte.
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