Die österreichische Klima- und Energiestrategie sieht vor, dass der Stromverbrauch bis zum Jahr 2030 zu 100 % (national bilanziell) durch erneuerbare Energieträger abgedeckt wird. Die Technologien und Potenziale dafür sind verfügbar. Technisch ist die Energiewende also – wenn auch eine große Herausforderung – machbar. Zu meistern ist sie allerdings nur mit Blick auf das Gesamtsystem, wie die OVE-Energietechnik-Tagung im Oktober 2019 in Innsbruck eindrucksvoll zeigte.
Die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende setzt voraus, dass die höchsten verfügbaren Potenziale von Wind- und Wasserkraft sowie Photovoltaik genutzt werden. Für die Energiewirtschaft bringt das Herausforderungen in einer noch nie dagewesenen Dimension mit sich: Eine Energieversorgung, die sich in wesentlich höherem Maße auf Windkraft und Photovoltaik stützt, ist deutlich höheren Schwankungen unterworfen. Der Ausgleich dieser Schwankungen benötigt wesentlich mehr Flexibilität.
Technologieneutrale Förderungen und Investitionsanreize
Nur ein umfangreicher Netzausbau, sowie der Einsatz von neuen innovativen Technologien – wie Power-to-X und Sektorkopplungen (mit Gas und Wärme/Kälte sowie dem Verkehrssektor inklusive E-Mobilität) sowie entsprechende Speicherkapazitäten – können im Zusammenspiel mit den klassischen Stromerzeugungstechnologien diese notwendige Flexibilität schaffen und damit die Versorgungssicherheit in Zukunft sicherstellen. Der Ausbau von erneuerbaren Energieträgern braucht also ein perfektes Zusammenspiel der Systeme, aber auch geeignete Rahmenbedingungen, die dies möglich machen – etwa Förderungen für innovative neue Technologien und deren Einsatz sowie Investitionsanreize.
Rahmenbedingungen für erfolgreiche Energiewende
Zehn Jahre bleiben noch, um die #mission2030 zeitgerecht umzusetzen und somit Strafzahlungen in Milliardenhöhe abzuwenden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, gilt es, alle verfügbaren Ressourcen zu nutzen. Von technologischer Seite ist das möglich, betonen die Fachexperten der OVE-Energietechnik-Tagung. Jedoch nicht mit den heutigen Rahmenbedingungen.
Kürzere Genehmigungsverfahren und notwendige Akzeptanz
Welche Rahmenbedingungen fordern also die Energietechnik-Experten, um eine erfolgreiche Energiewende zu ermöglichen? Es sind dies drastisch kürzere Genehmigungsverfahren, Förderungen für innovative Technologien sowie eine entsprechende Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, um die Akzeptanz für die erforderlichen Maßnahmen zu erhöhen. Einigkeit gab es außerdem in einem weiteren Punkt: An einer CO2-Bepreisung führt kein Weg vorbei. Solange fossile Energie nicht teurer ist als erneuerbare Energie, wird eine echte Energiewende nicht möglich sein.
Appell an die politischen Entscheidungsträger
Noch ist die Kluft zwischen politischer Vision und realer Umsetzung groß. Auf die neue Bundesregierung warten daher große Herausforderungen. „Eine Regierung, die sich zum Klimaschutz bekennt, muss konsequenterweise auch die Rahmenbedingungen zur Erreichung der Ziele schaffen. Zwar sind die Herausforderungen groß, aber die Energietechnik-Branche arbeitet intensiv daran und hat die nötigen Lösungen parat. Das hat die OVE-Energietechnik-Tagung 2019 deutlich gezeigt. Eines steht jedenfalls fest: Strom als Energieträger wird weiter an Bedeutung gewinnen“, so Herbert Popelka, Vorstandsvorsitzender der OVE-Energietechnik (OGE) abschließend.
Quelle: OVE
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