Wie Signify Licht in Leistung verwandelt:

Wenn Licht mehr kann – Harsh Chitale verrät uns wie

von Laura Peichl
Foto: © Signify

Licht bewegt. Es beeinflusst unser Wohlbefinden, unsere Produktivität – und zunehmend auch die digitale Intelligenz unserer Gebäude. Wie weit dieser Wandel bereits reicht, wurde bei einem exklusiven Hintergrundgespräch mit Signify in Amsterdam erlebbar: CEO des Professional Business-Bereiches Harsh Chitale saß entspannt vor Journalistinnen und Journalisten europäischer Medien – darunter auch dem i-Magazin – und sprach über die Zukunft der Lichtbranche. Das Ergebnis: ein Feuerwerk an Ideen, ein Plädoyer für nachhaltige Innovation und ein Reality-Check, wie Lichttechnologie zu einem Schlüsselfaktor für Produktivität, Bildung und Klimaschutz wird.

Thomas Buchbauer – Recherche, Konzept und Kuration

Wer das Büro der Zukunft gestalten will, braucht mehr als nur eine neue Leuchte – es braucht eine Strategie. Und genau die, ist Harshavardhan (Harsh) Chitale, CEO Professional Business and Member of the Board of Management, überzeugt, verfolge man bei Signify. Er präsentierte beim Medientermin nicht nur eine klare Vision für nachhaltige Innovation, sondern auch harte Fakten zur digitalen Transformation der Lichtbranche. Chitale sprach vor dem i-Magazin-Mikro über CO₂-Einsparung, Produktivität durch Lichtsteuerung, Cybersecurity im Smart Building und die soziale Verantwortung eines Weltkonzerns. Kein PR-Sprech – wie wir meinen – sondern ein facettenreicher Blick auf das, was Licht heute alles leisten kann – und leisten muss.

Nachhaltigkeit mit Zertifikat: Warum Signify Verantwortung schwarz auf weiß nimmt

Nachhaltigkeit darf bei Signify kein PR-Schlagwort sein – sie ist ein Prüfstein für Innovation. „Wir verstehen Nachhaltigkeit nicht als Option, sondern als Pflicht unserer Zeit“, betonte Harsh Chitale im Gespräch. Das Unternehmen hat begonnen, für tausende Produktfamilien sogenannte Environmental Product Declarations (EPDs) zu erstellen – transparente Ökobilanzen, die Aufschluss über den CO₂-Fußabdruck, Materialkreisläufe und Umweltwirkungen eines Produkts geben.

Ein Beispiel: Durch die Verwendung recycelter Materialien konnte die Lebenszyklus-Bilanz einzelner Produkte bereits um über 55 % verbessert werden. Und auch bei Produkten, die nicht aus dem 3D-Drucker stammen, werden zunehmend ressourcenschonende Materialien eingesetzt. Für Signify ist das laut eigenen Angaben mehr als Pflicht – es ist ein strategischer USP im Ausschreibungswettbewerb.

Signify-Leuchten liefern nicht nur Licht, sondern auch Daten zu CO2, Temperatur und Akustik – das Licht wird zur Plattform. © Signify

Vom Licht zur Plattform: Wie Sensoren, Daten und Dashboards Gebäude smarter machen

Die Zukunft gehört vernetzten Gebäuden – und das Licht spielt darin aus der Sicht von Signify eine tragende Rolle. Das Unternehmen stattet seine Systeme mit Sensoren aus, die CO₂-, Präsenz-, Temperatur-, Geräuschpegel-Werte und mehr erfassen. Diese Informationen werden zentral zusammengeführt und in Echtzeit nutzbar gemacht. „Licht wird zum digitalen Rückgrat intelligenter Gebäude“, erklärte Chitale.

Die Kombination aus Licht und IoT bringt eine neue Dimension in die Gebäudesteuerung: So trifft Human Centric Lighting auf Datenintelligenz. Signify sieht darin nicht nur ein Serviceangebot, sondern eine neue Definition von Licht – als Dienstleistung.

Zwischen Homeoffice und Headquarter: Warum Menschen gerne ins Signify-Office zurückkehren

Ein Beispiel für das Funktionieren der Kombination aus Licht und IoT ist das Gebäude, in dem sich eine der Signify-Niederlassungen in den Niederlanden befindet. Und so viel sei gesagt: Es ist kein gewöhnliches Bürohaus. Es handelt sich um „The Edge“, ein international beachtetes Redevelopment-Projekt in Amsterdam, das für seine Effizienz, Datensensibilität und Nachhaltigkeit Schlagzeilen gemacht hat. Für Harsh Chitale und sein Team ist genau diese Art von Umbau und intelligenter Bestandserneuerung ein Modell für die Zukunft.

Während viele Unternehmen nach der Pandemie mit leeren Büros kämpfen, erlebt die Signify-Niederlassung in Amsterdam eine Renaissance. Das Gebäude – ausgestattet mit modernster Licht- und Sensoriktechnologie – wurde nicht nur umgebaut, um effizient zu sein, sondern um Menschen zusammenzubringen. „Es ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlt, kreativ sein kann und gerne mit anderen interagiert“, erklärte Harsh Chitale. Besonders die Tageslichtsteuerung, Zonenbeleuchtung und intelligente Raumnutzung tragen dazu bei, dass das Büro mehr ist als nur ein Arbeitsplatz.

Die Rückkehrquote spricht für sich: Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bevorzugen den gemeinsamen Raum gegenüber dem Homeoffice – nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung, erfahren wir. Chitale fasste es so zusammen: „Wenn du ein inspirierendes Umfeld schaffst, kommen die Leute von selbst.“

Licht als Performance-Booster: Produktivität und Gesundheit

Die Konzentration der Signify-Entwickler gilt längst nicht mehr nur Bürogebäuden – besonders Orte, an denen Lernen und Lehren im Mittelpunkt stehen, rücken zunehmend ins Zentrum. Es überrascht daher nicht, dass das Unternehmen in der Entwicklung von Leuchten und Systemen für diesen Sektor der wissenschaftlichen Forschung besondere Beachtung schenkt. So belegen Studien unter anderem klar: Die richtige Lichtfarbe zur richtigen Tageszeit steigert nicht nur die Konzentration, sondern auch die kognitive Leistung. In Schulen konnte durch angepasste Lichtführung die Lernleistung signifikant verbessert werden. Eine systematische Übersichtsarbeit, veröffentlicht im Journal of Infrastructure Policy and Development (2024), bestätigt diese Effekte. Die Studie ist online abrufbar unter: www.researchgate.net

Besonders im Bildungsbereich ist Licht somit ein unterschätzter Faktor – und zugleich ein unterschätzter Hebel zur Umsetzung von Klimazielen. Denn LED-Systeme, die sich je nach Tageslichtintensität regeln, sparen massiv Strom – bei gleichzeitiger Verbesserung der Lernqualität. Ein doppelter Gewinn.

Innenräume mit Außenwirkung: NatureConnect orientiert sich an der Natur – und bringt sie mitten ins Gebäude. Wir vom i-Magazin haben es selbst erlebt. © Signify

Harsh Chitale bringt es auf den Punkt: „Wenn wir das Lernen verbessern wollen, müssen wir auch über die Qualität des Lichts sprechen.“ Dass Lichtlösungen einen echten Unterschied machen, zeigt ein Großprojekt in einem US-Landkreis, bei dem 300 Klassenzimmer mit modernster Technologie ausgestattet wurden – mit positiven Effekten auf Konzentration, Energieverbrauch und die Lernumgebung.

Wie Licht Kaufverhalten lenkt: Smart Retail mit Sensorik und Szenensteuerung

Chitale formuliert die Herausforderung folgendermaßen und lenkt das Thema damit gleichzeitig auf einen weiteren Bereich – den Einzelhandel: „Licht hat einen direkten Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln – das ist wissenschaftlich belegt“. Im Retail-Sektor ermöglicht die Kombination aus Lichtsteuerung und Bewegungsdaten eine verbesserte Customer Journey. Leuchten erkennen, wo sich Menschen im Store aufhalten, wo sie verweilen – und können das Licht gezielt einsetzen, um Aufmerksamkeit zu lenken. Selbst Checkout-Warteschlangen lassen sich dynamisch steuern, indem Lichtsysteme Signale an Mitarbeitende senden: Kasse öffnen!

Smart Home & Residential Lighting: Wie Signify uns zu Hause (noch) eingeschränkt begegnet

„Wir müssen uns im Residential-Segment – also für den Wohnbereich – genauso inspirieren wie wir das im Office-Bereich tun“, so Chitale. Er räumte ein, dass Signify im Residential-Bereich noch sichtbarer werden möchte – durch Kampagnen, die das emotionale Potenzial intelligenter Lichtlösungen betonen.

Dabei hat das Unternehmen längst viel zu bieten: Ob Sicherheit durch automatisierte Lichtsteuerung, mehr Komfort durch Szenenmanagement oder schlichtweg ein besseres Raumgefühl – die Tools sind da.

Architektur trifft Technologie: Die Macht der Spezifikation und das Portal der Zukunft

Architekten, Planer, Lichtdesigner – sie alle entscheiden in der Praxis mit darüber, welches Produkt zum Einsatz kommt. Deshalb setzt Signify auf ein gezieltes „Specifier-Engagement“-Programm mit zwei Säulen: persönliche Betreuung durch internationale Key-Account-Manager sowie der Aufbau eines global zugänglichen Specifier-Portals. Dieses Portal bietet nicht nur Zugriff auf technische Daten, sondern auch auf Simulationstools, Anwendungsbeispiele und Vergleichsrechner.

Ziel ist es, Lichtlösungen schon in der Entwurfsphase optimal zu platzieren. Der Erfolg zeigt sich auch daran, dass internationale Großprojekte zunehmend mit Signify-Komponenten geplant werden. Mit klarem Vorteil: Wer früh berücksichtigt wird, bleibt meist bis zur Fertigstellung Teil des Projekts – digital gestützt, global gedacht.

3D-Druck & Individualisierung: Wenn Leuchten das Zeug zur Popkultur haben

Der 3D-Druck von Leuchten ist in der Praxis angekommen und setzt in seiner Vielfalt und Sichtbarkeit deutliche Akzente (hier zu sehen bei McDonalds). Signify setzt dabei auf nachhaltige Produktion in Europa – unter anderem in Polen, Ungarn und Belgien. © Signify

Einer der spektakulärsten Einblicke bei der Reise des i-Magazins zu Signify nach Eindhoven und Amsterdam war zweifelsohne die 3D-Druckproduktion. Kein Einzelgerät, kein Bastelprojekt – sondern eine vollautomatisierte Leuchtenfabrik, die on demand produziert. Internationale Großkunden wie McDonald’s, Desigual oder Max&Co nutzen diese Technologie für maßgeschneiderte Lichtlösungen in Serie – effizient, nachhaltig und ästhetisch.

Der Vorteil: Alte Gehäusemaße, neue Ansprüche? Kein Problem. Das System druckt exakt passend – sogar für Decken mit Sondermaßen. Damit erfüllt Signify gleich vier Anforderungen auf einmal: Kreislaufwirtschaft, Verringerung von Logistikaufwand und damit auch die Reduzierung des Schwerverkehrs, Designfreiheit und Skalierbarkeit. Und zeigt nebenbei, dass Leuchten das Zeug zur Popkultur haben.

KI in der Lichtbranche: Von akustischer Sensorik bis Chatbots für Installateure

„In vielen unserer Lösungen haben wir begonnen, generative KI zu integrieren – zum Beispiel: Ein Stadtmanager möchte wissen, was mit den Straßenlaternen am Hauptplatz los ist. Anstatt sich durch Menüs zu klicken, kann er einfach eingeben: ‚Was passiert mit den Lampen am Hauptplatz?‘ – und das System antwortet in natürlicher Sprache“, erklärte Harsh Chitale.

Signify denkt künstliche Intelligenz nicht nur als Zukunft, sondern als gelebte Realität: Edge Computing in Sensoren, maschinelles Lernen zur Optimierung von Umgebungsdaten, KI-basierte Benutzerführung in Dashboards. Das reicht von akustischer Raumanalyse über Temperaturregelung bis hin zu automatisierten Lichtkonzepten, die aus Nutzungsverhalten lernen.

Und auch auf Installationsseite greift KI unter die Arme: Mit dem Feature „Bulbi“ in der Interact App können Monteure einfach per Sprache oder Texteingabe ihre Probleme schildern – das System liefert daraufhin Diagnosen, Verkabelungspläne oder Installationshinweise. Was früher mühsames PDF-Wälzen war, ist jetzt smarte Assistenz.

Cybersecurity in der vernetzten Stadt: Warum Licht nicht zur Schwachstelle werden darf

Wo Daten fließen, braucht es Schutz. Gerade in intelligenten Lichtsystemen, die in Städten ganze Straßenzüge vernetzen, sind IT-Sicherheitsstandards kein Nice-to-have, sondern Pflicht. Signify setzt daher auf drei Säulen: sichere Entwicklung nach internationalen Normen, Penetrationstests durch externe „Hackteams“ und ein eigenes Security Operation Center.

Ziel ist es, Risiken nicht nur zu erkennen, sondern aktiv zu verhindern – noch bevor Angriffe stattfinden. Harsh Chitale ruft dazu auf, Cybersecurity als zentrales Kaufkriterium zu etablieren. Der Appell: Nicht jedem Lichtanbieter vertrauen, sondern Fragen stellen – und Sicherheitsnachweise verlangen.

Made in Europe, made for Europe: Produktionsstandorte, Lieferkette und Transparenz

Anders als viele Wettbewerber produziert Signify laut eigener Aussage dort, wo der Markt ist: In Europa stehen Werke in Belgien, Polen, Ungarn, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Zwar stammen einzelne Bauteile – etwa Aluminium, Elektronik oder Chips – aus Asien, doch Montage, Qualitätsprüfung und Endfertigung finden lokal statt. Das bringt nicht nur Vorteile bei Lieferzeiten und Kommunikation, sondern auch bei der Nachverfolgbarkeit von Materialien. Der Ansatz „lokal für lokal“ ist Teil der unternehmerischen Verantwortung – ökologisch, ökonomisch und sozial. Wer in Europa für Europa produziert, schafft Vertrauen.

Unser Eindruck: Signify will nicht nur Licht liefern, sondern Impulse geben. Impulse für Effizienz, für Datenkompetenz, für Nutzererlebnis und – ja – auch für einen Kulturwandel in Architektur, Bildung und Stadtentwicklung. Wer dabei nur an Lumen denkt, hat das Licht noch nicht gesehen.

Weitere Informationen auf: www.signify.com

Quelle: www.i-magazin.com

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