Keine Insolvenz, aber:

Wien Energie braucht finanzielle Hilfe

von Oliver Kube
von Oliver Kube Foto: © Fotolia

Wien Energie hat die Bundesregierung aufgrund einer finanziellen Notlage um Hilfe geben. Grund sind die stark gestiegenen Großhandelspreise für Gas und Strom. Wien Energie beteuert, dass von einer drohenden Insolvenz keine Rede sein könne. Doch worum geht es dann und wie kam es dazu?

Von Oliver Kube

Die explodierenden Energiepreise bringen nicht nur Konsument:innen in Bedrängnis: Rund 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro sollen Wien Energie kurzfristig fehlen, berichtete ZIB 2 am Sonntag. „Die Wien Energie ist über das Wochenende an uns herangetreten mit der Bitte, dass wir uns dringend treffen, weil sie in eine finanzielle Notlage geraten sind“, sagte der österreichische Bundesfinanzminister Magnus Brunner im Verlauf der Sendung, wobei Wien Energie zu diesem Zeitpunkt noch keine genauen Zahlen vorgelegt habe. Deshalb hat es am Sonntag ein Treffen des Energieversorgers mit Vertreter:innen der Bundesregierung gegeben. Verschiedene Medienberichte, nach welchen die „Pleite“ bzw. Insolvenz des Wiener Energieversorgers bevorstehe, dementierte das Unternehmen: „Um Versorgung der Kund:innen sicherzustellen, führt Wien Energie Handelsgeschäfte an Energiebörsen durch. Dabei muss das Unternehmen – wie alle Börsenteilnehmer – Sicherheitsleistungen hinterlegen“, stellt Wien Energie via Twitter klar. Mit den Strompreisen stiegen auch die Sicherheitsleistungen an – welche aber nach Abwicklung der Handelsgeschäfte zurückkämen. Wien Energie und die Wiener Stadtwerke seien „solide, wirtschaftlich gesunde Unternehmen mit bester Bonität“, heißt es auf Twitter weiter.

Opposition in Wien fordert Transparenz

Laut Brunner gehe es nun zunächst darum, zu klären, wie genau es zu dieser Situation gekommen ist und was die Stadt Wien zur Lösung des Problems beitragen könne. Erst dann könne man darüber reden, wie die Bundregierung helfen kann. Die Wiener Oppositionsparteien kritisieren fehlende Transparenz: Der Wiener Landtagspräsident Manfred Juraczka (ÖVP) kritisiert in einem Pressegespräch am Montagvormittag, dass die Wiener Stadtregierung die Situation bei Wien Energie in keinem städtischen Gremium zum Thema gemacht habe. Juraczka betonte, dass die ÖPV nicht dramatisieren, sondern „unterstützen und helfen“ wolle. Anders die FPÖ: Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp sieht laut einer Pressemitteilung nicht nur Wien Energie, sondern gleich die Stadt Wien selbst kurz vor der Pleite und fordert Neuwahlen. Die Wiener Grünen bemängeln eine „zu späte Reaktion“ der Stadtregierung und fordern Transparenz gegenüber dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit.

Brunner: „Versorgungssicherheit ist gegeben.“

Kund:innen von Wien Energie müssen sich derweil wohl keine Sorgen machen, dass ihnen der Strom abgeschaltet wird: „Die Versorgungssicherheit ist gegeben, aber es geht um die Liquidität in den nächsten Tagen und Wochen“, erklärte Magnus Brunner im ZIB 2-Interview. Wien Energie versorgt rund zwei Millionen Kundinnen und Kunden, 230.000 Gewerbe- und Industrieanlagen sowie 4.500 landwirtschaftliche Betriebe im Großraum Wien mit Energie.

Mehr Informationen unter: www.wienenergie.at

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