In gewohnt direkter Manier ging Thomas Graf-Backhausen das ausführliche Interview mit Uwe Klingsbigl, Geschäftsführer von Sonepar Österreich, an. Auf die Frage, ob die Absage des Partnertreffs 2024 in Deutschland auch Auswirkungen darauf haben werde, ob jener in Österreich stattfinden wird, antwortete Klingsbigl: „Nein, der Sonepar Partnertreff 2024 wird in Wien wie geplant stattfinden, die Vorbereitungen laufen bereits.“ Im Gespräch ging es außerdem um die strategische Positionierung von Sonepar, den Ausbau des Vertriebszentrums im oberösterreichischen Sattledt und die herausfordernden Zeiten für die Elektronikbranche.
„Für Unternehmen wird die Wahl eines Standorts immer auch durch strategische Erwägungen bestimmt“, so Klingsbigl. Da überrascht es nicht, wenn Sonepar seit Ende Sommer 2023 durch die neue Niederlassung in der Gmeinstraße in Graz (die beiden bisherigen Sonepar-Standorte Graz GFI und Graz Puntigam wurden zusammengeführt, das i-Magazin berichtete) in der Steiermark noch stärker als ohnehin schon vertreten sein wird.
Auf Erfolgskurs in der Steiermark und in Tirol
Warum ausgerechnet Graz? „Wir schätzen die positive Anpack-Mentalität der Grazer“, so Klingsbigl mit einem Augenzwinkern. Ein etwas härteres Pflaster für Sonepar ist Tirol. Hier war man bisher nicht so stark vertreten. Durch die Schließung des lokalen Großhändlers Eltec Ende Sommer 2023 haben sich aber neue Geschäftsaussichten ergeben. So hat Sonepar den Standort und die erfahrenen, verdienstvollen Mitarbeiter von Eltec übernommen und will so auch in Tirol verstärkt im Elektrogroßhandel mitmischen.
Automatisierung und Ausbau in Sattledt
In Sattledt wurde Ende Sommer 2023 das automatisierte Kleinteilelager fertiggestellt. Dieser Schritt Sonepars war eine Reaktion auf den Arbeitskräftemangel sowie das Bemühen, den hohen Erwartungen der Kunden gerecht zu werden. Denn die Automatisierung ermöglicht eine höhere Lieferqualität, geringere Fehlerquoten und die Reduktion des Plastik- und Kartonverbrauchs für die verschickten Produkte. Außerdem hat man in nächster Umgebung en gutes Stück Land erworben, wodurch fortan eine zusätzliche Lagerfläche von 12.000 m² zur Verfügung stehen wird.
Rückblick und Ausblick
Klingsbigl ist seit einem Vierteljahrhundert in der Elektrogroßhandelsbranche tätig, aber ein derart herausforderndes Jahr wie 2023 hat er bisher noch nicht erlebt. Dies hängt auch mit der schwierigen Situation in der Immobilienbranche zusammen, durch die so mancher Elektriker, Stichwort Signa-Pleite, massive Gehaltseinbußen hinnehmen muss. Wie geht nun Sonepar damit um? Klingsbigl: „Gutes Krisenmanagement ist in solchen Situationen das wichtigste Schlagwort. Für uns steht letztlich an erster Stelle, dass die Versorgung unserer Kunden sichergestellt wird.“ Schließlich betonten Klingsbigl und Graf-Backhausen gleichermaßen die Bedeutung von Schulungen und Weiterbildung im Elektronikbereich, dies insbesondere in Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung von intelligenten Gebäuden. Nur so sei man für zukünftige Herausforderungen gerüstet. Dabei spielt der Elektrogroßhandel selbst eine wichtige Rolle, als Schnittstelle nämlich zwischen Industrie und Endkunden. Klingsbigl betont, dass Sonepar in diesem Zusammenhang aktiv die Aus- und Weiterbildung von Interessierten im Elektronikbereich forciert.
Weitere Informationen auf: www.sonepar.at