Österreichweit gibt es – vor allem in den Städten – noch rund 800.000 Gas-Etagenheizungen, 580.000 davon allein in Wien. Auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt die Umrüstung dieser Wohn- und Büroeinheiten auf klimafreundliche Heizungen die vielleicht größte Herausforderung dar. Um eine Lösung dafür zu finden, arbeiten Ochsner Wärmepumpen und das AIT Austrian Institute of Technology in einem gemeinsamen Projekt an der Entwicklung einer modular aufgebauten Wärmepumpe mit umweltfreundlichem Kältemittel als Gasthermenersatz im großvolumigen Wohnbau.
Wärmepumpen stellen im Neubau inzwischen die dominierende Heiztechnologie dar. Die Wärmepumpe stellt dabei weitaus mehr Wärmeenergie zur Verfügung, als an elektrischer Energie zugeführt werden muss. Bei modernen Wärmepumpen liegt die Jahresarbeitszahl bei 3 bis 4, was einer Energieeffizienz von 300 % bis 400 % des eingesetzten erneuerbaren Stromes bedeutet. Im Vergleich dazu besitzt ein Gas-Brennwertsystem auf Basis von eingesetztem grünem Gas auf Wasserstoffbasis eine Effizienz von nur 47 % bis 75 %. Bei der Evaluierung verschiedenster Möglichkeiten für den Ersatz von fossilem Gas als Energieträger kommt daher das österreichische Forum Wissenschaft & Umwelt in seinem Bericht „Raus aus fossil“ zum Schluss, dass Wärmepumpen die beste technische Option für den Ausstieg aus Erdgas sind.
Dezentrale, schalloptimierte Wärmepumpen für Heizung, Kühlung und Warmwasser
Weil es für einzelne Haushalte im großvolumigen Wohnbau kaum Möglichkeiten gibt, auf eine Wärmepumpe umzusteigen, steht die schrittweise Sanierung von Mehrparteienhäusern mit Wärmepumpe erst am Anfang ihrer Erfolgsgeschichte. Ochsner Wärmepumpen und das AIT Austrian Institute of Technology arbeiten in einem gemeinsamen Projekt an der Entwicklung von kostengünstigen, modular aufgebauten Wärmepumpen mit umweltfreundlichem Kältemittel. Das Ergebnisse des Projektes sind dezentrale, schalloptimierte Wärmepumpen für Heizung, Kühlung und Warmwasser, die dank ihrer kompakten Abmessungen ideal geeignet sind, Gasthermen im großvolumigen Wohnbau zu ersetzen. Im operativen Betrieb sind noch ein Wärmespeicher sowie die Erschließung der Wärmequelle erforderlich. Die Wärmequelle wird dabei optimalerweise von allen Wärmepumpen im Gebäude gemeinsam verwendet, entweder unter Nutzung der Außenluft oder der Erdwärme. Die Leitungsführung kann über den nunmehr ungenutzten Kamin realisiert werden. Der modulare Ansatz ermöglicht die einfache Anpassung an jede Wohnungsgröße und den schrittweisen Austausch pro Wohnung, ohne Beeinträchtigung der restlichen Wohneinheiten.
Die smarte Kommunikation der installierten Komponenten erlaubt die effiziente Nutzung vorhandener Wärme- und Abwärmepotenziale. So wird z.B. die anfallende Abwärme bei der Kühlung im Sommer zur Warmwasserbereitung genutzt.
Christian Köfinger, Business Manager Heat Pump Technologies am AIT Center for Energy: „Wir freuen uns, gemeinsam mit der Firma Ochsner Wärmepumpen diesen wichtigen Baustein zur Dekarbonisierung der Gebäudewärme auf den Weg zu bringen. Speziell die Stadt Wien steht mit ihren rund 580.000 Gasthermen vor einer riesigen Herausforderung. In Bereichen, wo aus verschiedenen Gründen kein Anschluss an die Fernwärme möglich ist, bietet unser Ansatz einen effizienten Weg, um den Gebäudebestand mit klimafreundlicher Wärme zu versorgen.“
„Das AIT ist im Bereich Forschung und Entwicklung von Wärmepumpen das europaweit führende Institut. Unsere Expertinnen und Experten entwickeln neue, innovative Methoden, bieten umfassende Dienstleistungen und nutzen modernste Laborinfrastruktur, um Wärmepumpenhersteller und -errichter von der Produktentwicklung bis zur akkreditierten Prüfung zu begleiten,“ so Thomas Fleckl, Leiter des Bereiches Sustainable Thermal Energy Systems am AIT Center for Energy.
Mehr Informationen unter: www.ait.ac.at
Quelle: AIT Austrian Institute of Technology GmbH