Es muss massiv in die Maßnahmen zur Energiewende investiert werden – auch in Niederösterreich. „Der Umbau des Energieprojektes“, wie der Vorstand des niederösterreichischen Energieversorgers die aktuelle Phase bezeichnet, erforderte im abgelaufenen Geschäftsjahr der EVN Investitionen in der Höhe von 700 Millionen Euro. Das verkündete EVN-Vorstandsdirektor (CEO) Stefan Szyszkowitz gemeinsam mit dem bisherigen CTO der EVN, Franz Mittermayer, vor dem i-Magazin-Mikro. Die EVN stellte dabei ihre aktuellen Initiativen und Pläne im Bereich der Elektromobilität und Energieinfrastruktur und Energieproduktion vor. (Am Titelbild v.r.n.l.: Horst Leitner, CEO Hofer S/E, und Stefan Szyszkowitz, Vorstandssprecher EVN, beim Lokalaugenschein vor der neuen E-Ladestation bei der Hofer-Filiale in Pöchlarn.)
In Sachen Elektromobilität
Die EVN sieht sich mit über 2.500 Ladepunkten als Österreichs größter Ladestationsbetreiber und bietet mit der EVN-Ladekarte Zugang zu mehr als 7.500 Ladestationen österreichweit an. Ein wesentlicher Bestandteil ihrer Strategie ist das sogenannte »Destination Charging«, das die Errichtung und den Betrieb von Ladeinfrastrukturen an alltagsrelevanten Orten wie Supermärkten umfasst. Im Rahmen dieser Strategie ging die EVN kürzlich mit den Lebensmittelketten Spar und Hofer Partnerschaften zur Errichtung und zum Betrieb von Ladestellen ein. Alleine für Hofer sollen bis Ende 2026 über 800 neue Ladepunkte bei mehr als 200 Filialen in Niederösterreich und in den angrenzenden Bundesländern errichtet werden. Der Strom dafür soll zu 100 % aus Ökostromquellen stammen. Auf die Frage vom i-Magazin, ob die dafür vorgesehenen Hofer- und Spar-Parkplätze nach der Inbetriebnahme auch nachts und am Wochenende für das Laden von Elektrofahrzeugen geöffnet bleiben, hieß es, dass diese Entscheidung Spar und Hofer alleine treffen müssen – gesetzliche Regularien gäbe es dafür bisher jedoch keine.
„Wir freuen uns auch über den Auftrag der Asfinag. Für die Autobahngesellschaft werden wir eine Infrastruktur an zwei Rastplätzen entlang der A1 in Niederösterreich sowie der A8 in Oberösterreich errichten“, verkündete Mittermayer darüber hinaus.
Die EVN engagiert sich auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Sie hat von der Verkehrsverbund Osterregion den Auftrag erhalten, die Ladeinfrastruktur für drei elektrische Citybuslinien in Baden zu implementieren.
Herkulesaufgabe »Netzausbau«
Die EVN steht auch noch vor anderen Herausforderungen, insbesondere beim Ausbau des Stromnetzes. Mit dem Ziel, die Netzkapazität bis 2030 zu verdreifachen, plant das Unternehmen bis dahin Investitionen in Höhe von 3 Milliarden Euro. Diese Investitionen sollen nicht nur der Erweiterung der Ladeinfrastruktur, sondern auch dem Ausbau von Umspannwerken, Trafostationen, Leitungen auf allen Netzebenen und der Modernisierung von Software dienen. „Wir haben die Netzkapazität in Niederösterreich zwar schon zwischen 2019 und 2023 von 1.500 MW auf 3.000 MW verdoppelt. Trotzdem müssen wir bis 2030 noch einmal auf bis zu 6.000 MW steigen. Nur so können wir gewährleisten, dass die stark wachsende erneuerbare Erzeugung aus Wind- und Sonnenkraft in das Energiesystem integriert und in die verbrauchsintensiven Regionen transportiert werden kann“, unterstreicht Mittermayer die Ambitionen.
Hin und weg
Es ist kein Geheimnis: Der Ausbau der Netze ist mittlerweile nicht nur durch die Lieferung der Energie hin zu den Kunden getrieben, sondern auch durch den Abtransport des dezentral erzeugten Stroms. Derzeit befinden sich laut Angaben des niederösterreichischen Energieversorgers etwa 55 % aller in Österreich betriebenen Windräder und 25 % aller PV-Anlagen im Netzgebiet der EVN.
Apropos Photovoltaik – für die Betreiber von PV-Anlagen hat Mittermayer nur eingeschränkt gute Nachrichten. Um die Netzstabilität zu gewährleisten, setzt das Unternehmen in einigen Regionen auf eine intelligente, dynamische Leistungsregelung. Da die Anzahl von PV-Anlagen auch weiter zunehmen wird, ist für die EVN Handlungsbedarf: „Es dürfen auch weiterhin alle Stromerzeuger ins Netz einspeisen, wobei wir in manchen Regionen mit Hilfe einer intelligenten, dynamischen Leistungsregelung die Einspeiseleistung auf 4 kW begrenzen, um die Netzstabilität zu gewährleisten“, so Mittermayer abschließend.
Weitere Informationen auf: www.evn.at