Elektromobilität:

Der Stromverbrauch wird zunehmen

von Jasmin Fuerbach
Foto: © Pixabay
  • Milliardenschwere Investitionen in ein umfassenderes Netz aus E-Auto-Ladestationen erforderlich
  • Nationale Dekarbonisierungsziele weltweit: Stromversorger und Betreiber von Mautstraßen werden für neue umweltfreundliche Investitionen auch hohe Summen aus dem Privatsektor bekommen

Kommentar von Shane Hurst, Portfolio Manager bei ClearBridge Investments, Teil von Franklin Templeton

Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass Elektrizität im Jahr 2050 etwa 50 % des gesamten Energieendverbrauchs ausmachen wird, gegenüber lediglich 20 % im Jahr 2020. Gleichzeitig erwartet die Agentur, dass sich die Weltwirtschaft bis 2050 weitgehend von fossilen Brennstoffen abkehren wird: Fast 90 % der Stromerzeugung dürften dann auf erneuerbare Energien entfallen.

Shane Hurst, Portfolio Manager bei ClearBridge Investments, gibt einen Marktkommentar ab. (Bild: Franklin Templeton)

Der Umstieg auf umweltfreundliche Energiequellen ist schließlich nicht billig, und die IEA erwartet, dass sich die Ausgaben für die Elektrizitätssysteme – Stromgewinnung, -speicherung und -verteilung sowie öffentliche Ladestationen für Elektroautos – bis 2030 fast verdreifachen müssen, wenn die Welt bis 2050 CO2-neutral sein soll.

Es sind milliardenschwere Investitionen in ein umfassenderes Netz aus E-Auto-Ladestationen erforderlich, und die Stromübertragungs- und Stromverteilungsnetze müssen modernisiert werden, um die nötige Flexibilität für den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien wie Windkraft und Solarenergie an der Stromerzeugung sicherzustellen. Die Energieerzeuger müssen im Gegenzug ihre Kapazitäten im Bereich Windkraft und Solarenergie steigern, indem sie die vorhandene Infrastruktur modernisieren oder neue Anlagen bauen.

Darüber hinaus entstehen aus der breiten Einführung von CO2-effizienten Konsumgütern möglicherweise neue Nachfragequellen für die zugrunde liegende Infrastruktur, was einen positiven Kreislauf notwendiger Investitionen auslösen könnte. Ein gutes Beispiel hierfür sind Elektroautos. Wenn die Marktdurchdringung mit E-Autos durch ein wachsendes Bewusstsein der Verbraucher, stärkere Anreize für den Ersatz der Verbrennerautos und eine bessere Verfügbarkeit der Ladenetze voranschreitet, wird auch die Stromnachfrage zunehmen. Dadurch werden weitere Ausgaben für den Ausbau der erneuerbaren Energien, für Übertragungsnetze und Speicherkapazitäten erforderlich sein, um mit der steigenden Stromnachfrage Schritt zu halten und sicherzustellen, dass die grundlegenden Versorgungsleistungen trotz des höheren Verbrauchs nicht unterbrochen werden. Mit einer besseren zugrunde liegenden Infrastruktur steigt der Komfort der Nutzung von Elektroautos, was deren Akzeptanz und die entsprechende Nachfrage weiter erhöht. Dies könnte wiederum dazu führen, dass die Infrastrukturausgaben noch einmal gesteigert werden, um die zunehmende Verbreitung von Elektroautos zu unterstützen.

Umsetzung von grünen Infrastrukturprojekten

Der Privatsektor kann hier helfen, die Belastung der öffentlichen Finanzen zu mindern. Infrastrukturunternehmen wie Stromversorger und Betreiber von Mautstraßen werden eine entscheidende Rolle dabei spielen, privates Kapital für Investitionen in eine umweltfreundlichere Zukunft zu mobilisieren. Die Regierungen werden wahrscheinlich Partnerschaften mit diesen Unternehmen eingehen, um verschiedene grüne Infrastrukturprojekte umzusetzen, sei es die Modernisierung der Stromnetze, der Neubau und/oder die Erweiterung von Hochspannungsleitungen oder der Ausbau von Ladenetzen für Elektroautos.

Besagte Infrastrukturunternehmen schließen typischerweise langfristige Verträge mit den Regierungen ab, in denen die zulässige Rendite auf ihre Infrastrukturanlagen festgelegt wird. Durch Ausgaben für Infrastrukturmodernisierungen und/oder den Bau neuer Infrastruktur wächst diese Vermögensbasis und damit steigen auch die Erträge, Cashflows und Dividenden.

Da die Politik zunehmend auf eine Dekarbonisierung setzt, wird die Zahl – und die Größenordnung – der umzusetzenden grünen Infrastrukturvorhaben beträchtlich sein. Daraus ergibt sich erheblicher Rückenwind für Infrastrukturunternehmen, die gut aufgestellt sind, um diese zukunftsweisenden Projekte in Angriff zu nehmen, und die dafür ihre Vermögensbasis ausbauen.

Wir stehen erst am Anfang eines Jahrzehnte überspannenden Wandels zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft. Es besteht daher ein langfristiges, attraktives Wachstumspotenzial. In den größten Volkswirtschaften der Welt werden bereits weitreichende Dekarbonisierungsinitiativen erörtert und so die Voraussetzungen für eine potenzielle Flut an Ausgaben für Infrastrukturprojekte geschaffen.

Weitere Informationen auf www.franklintempleton.at

Quelle: Franklin Templeton

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