Das Thema ist hochaktuell: Bedingt durch den Ukrainekrieg und der damit zusammenhängenden Gefahr von Engpässen in der Energieversorgung machen sich viele Menschen berechtigte Sorgen, ob sie mögliche Energiebeschränkungen unbeschadet durchstehen werden. Deshalb haben wir mit Roman Mohler über Lösungen gesprochen – zu sehen in vier Folgen im i-Magazin-YouTube-Channel.
Text: Siawasch Aeenechi
Roman Mohler, SmartHome Experte bei Siblik, macht im Videointerview mit Thomas Graf-Backhausen für den Youtube-Channel des i-Magazins klar, was man tun kann, um sich auf einen Blackout gut vorzubereiten. Damit man im wahrsten Sinne des Wortes im Fall des Falles nicht im Dunklen steht, sind drei Dinge entscheidend: Eine Photovoltaikanlage, ein Stromspeicher und ein KNX-System, welches das Zusammenspiel der Stromverbraucher nach Wunsch steuern kann.
Mohler erklärt für die User des i-Magazin-YouTube-Channels im Videointerview zunächst, warum man sich gerade für eine KNX-Lösung entscheiden sollte, obwohl es auch andere Lösungen der Gebäudeautomation am Markt gibt. Mohler hierzu: „KNX ist ein weltweiter Standard, auf den mittlerweile über 500 Hersteller setzen. Es ist eine dezentrale Lösung, wofür kein Server benötigt wird. KNX-Systeme funktionieren auch offline, ohne dass eine Anbindung an das Internet benötigt wird.“
Die eigenen vier Wände »blackoutfit« machen
Doch zum eigentlichen Thema: Wie kann ich individuell in meinen vier Wänden für Energiesicherheit sorgen, wenn das öffentliche Stromnetz zusammenbricht? Roman Mohler sagt es deutlich und unmissverständlich: Eine Photovoltaikanlage in Verbindung mit einem Speichersystem und einem KNX-System ist die beste Versicherung, um sich bei einem eventuellen Blackout vor den unangenehmen Folgen, die dieser mit sich führen würde, zu schützen. Es besteht dann nämlich die Möglichkeit, die Stromverbraucher im Haushalt, wie Fernseher, Kühlschrank, Computer etc., nach Notwendigkeit zu priorisieren. Was heißt das? Ist der Ernstfall eines Blackouts eingetreten, stellt sich aufgrund der begrenzten Stromversorgung die Frage, welche Stromverbraucher Vorrang vor anderen haben sollten. Der Betrieb eines Fernsehers zum Beispiel ist in einem Ernstfall weniger wichtig als jener eines Kühlschrank, der dafür sorgt, dass die Lebensmittel nicht verderben.
Schulnoten für ein intelligentes Energiemanagement
Diese Prioritätsabstufungen kann man mit einem KNX-System leicht steuern, indem dies zum Beispiel in Form eines Schulnotensystems erfolgt: Mit der Note 1 werden die lebensnotwendigeren Verbraucher benotet, mit der Note 5 die weniger wichtigen.
Entscheidend ist bei einem ausgeklügelten Energiemanagement der Einbau eines sogenannten Hybrid-Wechselrichters in die PV-Anlage, der den produzierten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Ein solcher Wechselrichter, so der Experte, sollte »blackoutfit« sein. Dies ermöglicht einen vom öffentlichen Stromnetz unabhängigen Inselbetrieb. Weiters ist für den Fall der Fälle eine Netzumschaltbox vonnöten, die bei einem Netzausfall die PV-Anlage und die Verbraucherverteilung sicher vom öffentlichen Stromnetz trennt. Damit wird für die Bewohner, solange die PV-Anlage Strom produziert bzw. im Speicher noch Strom gespeichert ist, eine zuverlässige Ersatzstromversorgung sichergestellt. Der Verbrauch dieser Ersatzstromversorgung wird mit der erwähnten Priorisierung durch das KNX-System optimiert.
Kunden stellen oft die Frage, wie groß der Stromspeicher für ein Einfamilienhaus etwa bemessen sein sollte, um in einem Ernstfall für einige Tage Strom zur Verfügung zu haben. Mohler sagt, diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten, da dies auf den individuellen Stromverbrauch ankommt. Faktoren wie das Heizsystem oder die Warmwasseraufbereitung spielen hier eine große Rolle und auch die Jahreszeit hat einen großen Einfluss auf die Dauer der Unabhängigkeit. IN vielen Haushalten sind derzeit Speicher von ca. 11 kWh verbaut. Speicher werden gewöhnlich auf eine Mindestladung von rund 30 % eingestellt, da diese grundsätzlich die Aufgabe haben, den Eigenverbrauch zu erhöhen und den Überschuss nicht ins Netz einzuspeisen. Wenn bei Sonneneinstrahlung die PV-Anlage Strom produziert und der Speicher zu 100 % gefüllt ist, kann der Kunde am Abend, wenn die Anlage keinen Strom mehr produziert, 70 % des gespeicherten Stromes nutzen und 30 % bleiben für den Fall der Fälle, wenn es einen Blackout geben sollte.
Mit KNX dem Altersheim entkommen
Es mag viele überraschen, aber ein KNX-System ermöglicht auch ein würdevolleres Altern in den eigenen vier Wänden, wie Mohler ausführte. Durch die ständig steigende Lebenserwartung ist damit zu rechnen, dass immer mehr Menschen gezwungen sind, ihren Lebensabend in einem Altersheim zu verbringen. Eine KNX-Lösung kann dem entgegenwirken. Im System werden Tagesabläufe festgelegt und wenn Abweichungen erkannt werden, meldet »TONI« diese an Angehörige oder betreuendes Personal. Vor allem ältere Personen haben einen routinierten Tagesablauf, bei dem KNX gute Anwendung finden kann.
Das KNX-System kennt diesen, wann z.B. eine Person normalerweise aufsteht. Mit Hilfe eines KNX-Systems wäre es möglich, Gewohnheiten wie zum Beispiel den Zeitpunkt für das Verlassen des Bettes am Morgen einzugrenzen. Sollte diese Person länger im Bett liegen bleiben als sonst üblich, erhält man in Folge eine Meldung auf einem Endgerät, etwa einem Tablet oder Handy. Nun besteht die Möglichkeit, diese Meldung zu quittieren oder eben nicht, wodurch im letzteren Fall eine Alarmkette ausgelöst wird. Im Vorfeld definierte Personen – etwa aus dem familiären Umfeld oder aus dem Freundeskreis – werden darüber informiert und können so im Bedarfsfall nach der Person sehen.
Hilfe für hilfsbedürftige Menschen
Auch für demenzkranke Personen, so Mohler, kann ein KNX-System Hilfe bieten, um den Alltag besser zu bewältigen. Ein klassisches Beispiel ist, dass Personen mit Gedächtnisschwäche oftmals die Badewanne einlassen und dann darauf vergessen. Die Badewanne geht über und die Folge kann ein kostspieliger Wasserschaden sein. Ein KNX-System, das die Komponenten im Bad überwacht, in Verbindung mit einem installierten Magnetventil in der Wasserzufuhr, kann hier im Bedarfsfall rechtzeitig reagieren, den Wasseraustritt stoppen und so den drohenden Wasserschaden verhindern. Man sieht also, ein KNX-System zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus und kann betagten Menschen mehr Lebensqualität bieten, indem man ihnen die Möglichkeit gibt, in den trauten eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben.
Weitere Informationen auf: www.siblik.com