Österreich hat ein neues hochgestecktes Ziel: Zumindest 21 TW Strom soll der Sonne bis spätestens 2040 jährlich abgetrotzt werden. Denn so viel ist laut jüngster Studie, die dem Netzinfrastrukturplan (NIP) zugrunde liegt, notwendig, um Österreichs Stromabnehmern mit dem bekannten Portfolio-Mix aus erneuerbaren Energiequellen eine sichere und gleichzeitig nachhaltige Stromversorgung bieten zu können. Eine modulare Photovoltaiklösung auf den Containern von Containex soll ihren Teil dazu beitragen. Das i-Magazin machte einen Blick auf die Dächer der Stahlriesen und fand eine ausgeklügelte Technik vor. Lesen Sie, wie Sonepar eine Lösung erarbeitete, die den Anforderungen aller Netzbetreiber gerecht wird!
Am Weg zur »erneuerbaren Unabhängigkeit« müssen alle an einem Strang ziehen, alle Rädchen ineinandergreifen und dabei möglichst auch alle versiegelten Flächen genutzt werden.
Dass dabei auch Container Teil einer Gesamtlösung sein können, zeigt das Projekt von Containex und Sonepar. „Die Energiepreisentwicklungen der letzten Jahre haben die Anforderung an »nachhaltige Produkte« in allen Bereichen massiv vorangetrieben. Somit war auch die Entwicklung von PV-Systemen für mobile Raumlösungen eine logische Konsequenz, die von den Kunden sehr positiv aufgenommen wurde. Darüber hinaus ist das Spektrum der erneuerbaren Energie oft Bestandteil von Ausschreibungen und wichtig bei der Ausstellung von Energiebedarfsberechnungen“, lautet eines der Statements von Containex auf Nachfrage vom i-Magazin. Doch es gab weit mehr Gründe, das Projekt zu starten: „Neben dem hohen Interesse unserer Kunden wollten auch wir selbst unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Denn mit jedem Container liefern wir auch eine »freie Dachfläche« aus, die sich ideal fürs Aufstellen von PV-Anlagen eignet“, lässt uns Radoslav Irinkov, einer der Prokuristen der Containex Container-Handelsgesellschaft m.b.H. und gleichzeitig eine der treibenden Kräfte dieses Projektes innerhalb des Unternehmens, zu Beginn unserer Recherche wissen.
Obenauf
Der Spezialist für Container und mobile Raumsysteme – der Teil der Walter Group ist, zu der unter anderem auch das bekannte Logistikunternehmen LKW Walter gehört – sowie das Elektrogroßhandelsunternehmen stellen seit Kurzem modulare, nachrüstbare und laienbedienbare »Strom-Selbstversorgerlösungen« aus Stahl und Glas auf die grüne Wiese – allerdings ohne die Natur nachhaltig zu belasten. Schließlich ziehen künftig einige der Container mit ihrem »Hardtop« aus PV und modernster Elektrotechnik laufend durch die Lande und kommen dort zum Einsatz, wo sie gerade gebraucht werden – ganz egal ob als Baustellen- oder Sanitärcontainer. Anders verhält es sich mit den Spezial-Containerlösungen, in denen Shops, Kindergärten, Vereinslokale, Werkstätten, Kaffeehäuser und vieles mehr hierzulande untergebracht sind. Sie sind als fixe, dafür aber als ressourcenschonende und nachhaltige Lösung (so Containex auf der Firmenwebsite im O-Ton) konzipiert. Aber auch diese Art von Container kann theoretisch wieder abgebaut und an einen anderen Platz verbracht werden.
Wer zieht die Fäden?
Uwe Klingsbigl bleibt auch als Geschäftsführer am Drücker – als einer der beiden Manager*innen an der Spitze von Sonepar Österreich lebt er als Vertriebschef die Nähe zum Kunden wie kaum ein anderer. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, dass er die Anforderungen seines Kunden Containex so lange im Unternehmen vorantrieb, bis es zu einer praktikablen Umsetzung kam. Eine Lösung, die deutlich die kompetente Handschrift von Albert Zarfl, seines Zeichens Leiter des Sonepar-Kompetenzzentrums Erneuerbarer Energien in Klagenfurt, trägt. Er beweist mit seinem Team laufend, dass Lösungskompetenz bedeutet, die Herausforderungen in den Projekten ganzheitlich zu betrachten.
Auch im vorliegenden Fall waren die Anforderungen alles andere als einfach. Denn die Verantwortlichen von Containex – allen voran Initiator Radoslav Irinkov und Ljuban Pilic (verantwortlich für den gesamten Fachbereich »Elektrik«) – wünschten sich eine universelle Photovoltaik-Lösung, die sowohl in Österreich als auch in Deutschland und in der Schweiz zum Einsatz kommen kann. Keine leichte Aufgabe – schließlich fordern alleine von den 122 österreichischen Energieunternehmen als Netzbetreiber, mindestens 60 unterschiedliche Auflagen für die Netzeinspeisung (*Zitat BIM Christian Bräuer) – von den Schweizern und Deutschen einmal abgesehen. In Serie ging somit eine »High-end-Variante«, die den Gepflogenheiten aller Netzbetreiber im gesamten DACH-Raum Genüge leistet.
Apropos regionale Gepflogenheiten – selbstverständlich bietet die ausgeklügelte Lösung prinzipiell sämtliche Voraussetzungen, um auch förderungsfähig zu sein: „Da es sich bei unserer Lösung eigentlich um eine »Standard-PV-Anlage« handelt, ist davon auszugehen, dass bei Erfüllung der Förderungsvoraussetzungen diese auch gewährt wird. Jedes Land hat hier jedoch unterschiedlichste Konzepte und Konstellationen, die von den Fachgewerken vor Ort geprüft werden müssen“, unterstreichen die Protagonisten bei Containex die Anforderungen der »bunten« Förderungslandschaften im DACH-Raum.
Normen und Vorschriften im Fokus
Es ist keine Neuigkeit: Grundsätzlich gilt in Österreich die ÖVE/ÖNORM E 8101. Der Haken ist allerdings: Zusätzlich gibt es landeseinheitliche oder spezifische Festlegungen der Netzbetreiber zu technischen Details, die in den Ausführungsbestimmungen zu den TAEV beschrieben sind. Jeder Energieversorger kann damit seine speziellen Anforderungen implementieren. In Anbetracht dessen war der Wunsch von Containex, eine »All-in-one«-Lösung zu bekommen, eine besondere Herausforderung. Trotz des umfangreichen Potpourris aus Netzanschlussbedingungen verloren Albert Zarfl und sein Team das Ziel nicht aus den Augen. „Wir haben auf Grund der Vorgaben eine High-end-Variante geschaffen, die den Anforderungen sämtlicher EVUs im DACH-Raum gerecht wird. Sollte ein Container fix an einem Platz bleiben, bietet Containex auch eine abgespeckte – auf den betreffenden Netzbetreiber abgestimmte – Variante an“, lässt uns Zarfl wissen, dass es auch kostengünstiger ginge.
Die technischen Details
Die Basis des »Hardtops« bildet ein von Containex konstruierter Rahmen, der eine Plug&Play-Installation auf allen 20`-Containex-Büro- und Sanitärcontainern der »Classic«- und der »Plus«-Line des Unternehmens und damit auch eine Nachrüstbarkeit der gesamten Anlage gewährleistet. „Die PV-Anlagen und die »Technik« werden auf einer eigenen und dafür konzipierten Stahlkonstruktion angebracht. Diese Konstruktion wird auf die Containerdächer montiert. Die Lasten werden über die Containerecken abgetragen. Über diese erfolgt auch das Verschrauben an die Container“, geht Irinkov vor dem i-Magazin-Mikro ins Detail.
Auf dem besagten Rahmen finden sich in der aktuellen Ausführung sechs Jinko-Module mit jeweils 425 Wp, die mit Hilfe des Schletter-Befestigungssystems Rapid 16 den nötigen Halt finden, sechs Mikrowechselrichter der Marke Hoymiles HMS-900-2T, die parallel geschalten und mit drei Absicherungen kombiniert werden – in Summe schafft die Anlage somit knapp 2,5 kWp. „Die Wahl auf Hoymiles fiel unter anderem darum, weil sich die Mikrowechselrichter durch ihre Bauform ideal in die Anlage integrieren ließen und wir mit dem steirischen Generalimporteur KönigsKreuz auch einen kompetenten Ansprechpartner in Österreich haben, der uns darüber hinaus tatkräftig unterstützt hat“, begründet Zarfl die Wahl des Wechselrichters.
Eine Frage der Sicherheit
Für den Blitzschutz sind in der Unterverteilung darüber hinaus Typ 1-Überspannungsableiter vorgesehen und Klemmstellen an der Konstruktion des Containers für den Anschluss (Einbindung) sorgen auch für den notwendigen Potentialausgleich: „Die AC-Auslegung der Anlage inklusive der Ableiter ist für einen äußeren Blitzschutz ausgelegt. Die Dimensionierung dessen muss den Gegebenheiten und der Nutzung des Containers je nach regionalen Vorschriften entsprechend dem Blitzkugelverfahren bemessen und ausgeführt werden“, geht Zarfl auf das Thema Blitz- und Überspannungsschutz auf Anfrage vom i-Magazin ein.
Da die Mikrowechselrichter über keinen integrierten Personenschutz verfügen, wird der Strom in Verbindung mit einem Fehlerstromschutzschalter der Klasse B und einem Smart Meter entweder dreiphasig eingespeist, oder in Form einer Nulleinspeisung ohne Netzbetreibergenehmigung ausschließlich vor Ort verbraucht. Zarfl weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Vorschriften selbstverständlich eingehalten werden müssen: „Eines ist klar – ganz egal ob der Container mit der PV-Anlage erstmalig an einen Ort verbracht wird, oder ein Container nachgerüstet wird – die PV-Anlage muss unabhängig von der Einsatzdauer immer beim Energieversorger gemeldet werden.“
Durchgängig High End?
Es macht keinen Unterschied, ob der Containex-Kunde die Variante der Einspeisung (mit oder ohne Visualisierung und künftig auch mit Stromspeicher verfügbar) oder der Nulleinspeisung wünscht – das Grundsystem bleibt immer dasselbe: „Je nach gewählter Variante bekommt der Kunde Zusatzkomponenten mitgeliefert, die per Plug&Play einfach installiert werden können. Der große Vorteil für Containex ist jedoch, dass mit der von uns gewählten »High-End-Variante«, mit der wir alle Bedingungen der österreichischen Netzbetreiber erfüllen, auch alle Anforderungen im DACH-Raum abgedeckt werden. Wenn allerdings feststehen sollte, dass ein Container an einem fixen Platz verbleibt, könnte man die Anlage auch standortspezifisch reduzieren, um letztendlich auch die Kosten zu reduzieren“, so Zarfl, der als Experte auch um die Notwendigkeit eines Anlagenbuches Bescheid weiß: „Um schließlich all den Voraussetzungen gerecht zu werden, stellen wir eine Dokumentationsmappe – unter anderem auch mit Unbedenklichkeitserklärungen und Konformitätsbescheinigungen – bei, die den Kunden zur Unterstützung bei der Anmeldung der Anlage bei allen Netzbetreibern dient.“
Tatsächlich laiengerecht?
Für den Netzanschluss des Containers am Ort des Geschehens wird die PV-Anlage zwischengesteckt – dazu wird eine übliche 5×32-Ampere-Industriesteckvorrichtung nach CEE-Standard für den laienbedienbaren Anschluss genutzt: „Die Anlage wurde so konzipiert, dass sie von jedem Laien in Betrieb genommen werden kann. Mit Ausnahme der Nulleinspeise-Variante – in diesem Fall muss ein fachkundiger Elektrotechniker herangezogen werden, der eine spezielle Messeinrichtung am Einspeisepunkt implementiert“, unterstreicht Zarfl. Gleiches betont auch Irinkov: „Das Gesamtsystem wird werksseitig vollständig komplettiert und unserseits in einem steckerfertigen Zustand ausgeliefert. Das Anschließen an die Container erfolgt über standardisierte Eurostecker und geht auf Grund dessen ganz einfach vonstatten. Die Module bzw. die Container können mehrfach miteinander verbunden werden und bilden somit eine elektrische Anlage. Gemäß zutreffenden nationalen Normen müssen elektrische Anlagen vor Inbetriebnahme jedoch besichtigt und geprüft werden (Erstprüfung), um eine ordnungsgemäße Ausführung der Arbeit zu bestätigen. Eine fertiggestellte elektrische Anlage entsteht erst dadurch, dass eine Elektrofachkraft am jeweiligen Aufstellungsort die Module (gilt auch für die Container) elektrisch untereinander und mit dem Einspeisepunkt verbindet. Die Prüfung vor Ort nach der Aufstellung (Erstprüfung) liegt in der Verantwortung des Betreibers der Container- bzw. PV-Module“, fasst Irinkov das Thema der Inbetriebnahme für uns zusammen.
Fazit
Die Zusammenarbeit mit Containex will Sonepar als eines der Leuchtturmprojekte betrachten: „Als Kompetenzzentrum in Klagenfurt sehen wir Projekte wie jene mit Containex als Herausforderung. Wir bieten individuelle Lösungen für den Bereich der erneuerbaren Energien. Bei uns gibt es nichts von der Stange, sondern ausschließlich Lösungen, die durchgängig innovativ und nachhaltig sind.“ Das bestätigen abschließend auch die handelnden Personen der Containex-Produktionsgruppe, der Sonepar als langjährigem Lieferanten auf Nachfrage vom i-Magazin vor allem wettbewerbsfähige Preisgestaltung, stabile Lieferperformance und top-professionelle, fachliche Unterstützung bescheinigt.
Dieses Projekt von Containex und Sonepar ist ein Paradebeispiel dafür, wie innovative Technologien und starke Partnerschaften zur Förderung nachhaltiger Energielösungen beitragen können. Mit anderen Worten: Es zeigt, wie Unternehmen durch kreative Ansätze und Kooperationen einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft ausüben können.