In diesem Beitrag wollen wir uns wieder mit dem Thema »Energie sparen« mit KNX beschäftigen: Im Schnitt etwas weniger als 90 % des Energieverbrauchs eines privaten Haushalts in Österreich werden für Heizung und Warmwasser verwendet. Den deutlich überwiegenden Anteil (73 %) macht dabei die Raumwärme aus, von der leider oft ein Großteil durch Wände, Fenster, Dach usw. entweicht. Die restlichen 27 % werden für Warmwasserbereitung eingesetzt. Das heißt, die Grundvoraussetzung ist eine gute Dämmung im geliebten Eigenheim – denn sonst nützt das beste Smart Home nichts.
An dieser Stelle greift die Gebäudeautomation. Sie unterstützt das Nutzungsverhalten der Bewohner, indem sie einen großen Teil der Funktionen automatisiert ablaufen lässt oder zumindest auf bestimmte Verhaltensweisen aufmerksam machen kann. Dadurch kann der Bewohner selbstständig entscheiden, ob und in welcher Form er energieeffizient handeln möchte.
Was sehr oft vergessen wird, ist das Licht. In vielen Gebäuden ist immer noch – während des Tages oder auch am Abend – unnötigerweise das Licht eingeschaltet. Hier gibt es durch KNX viele Aspekte und ich kann Ihnen heute wieder einen kleinen Bereich zeigen, was in diesem Zusammenhang alles möglich ist.
Das einfachste Mittel, um das Licht nicht unnötig leuchten zu lassen, ist der Bewegungsmelder. Er ermöglicht es, einzustellen, ab welcher Helligkeit das Licht eingeschaltet werden soll. Ein Beispiel: Wenn ich im Büro sitze und durch das Sonnenlicht genug Helligkeit vorhanden ist – warum soll dann die Leuchte an sein? Wird es schließlich dunkel (z. B. durch Wolken), soll das Licht eingeschaltet werden. Diese Parameter können im KNX-Bewegungsmelder eingestellt werden.
Noch feiner wird das Ganze, wenn das Licht dimmbar ist (z. B. KNX-Dimmer oder DALI), denn dann kann eine Konstantlicht-Regelung mit KNX realisiert werden.
Im Bewegungsmelder wird ein Lux-Wert eingestellt, der gehalten werden soll (z. B. 600 Lux). Die Helligkeit wird gemessen und die Leuchte immer so viel nach oben oder unten gedimmt, bis eben diese 600 Lux erreicht sind. Sollte der Wert durch das Sonnenlicht über 600 Lux steigen, wird die Leuchte ausgeschaltet.
Sie glauben ja gar nicht, wie viel Strom mit Dimmen eingespart werden kann!
Wenn der Bewegungsmelder schon an der Decke hängt, kann dieser auch für die Heizung verwendet werden, um z. B. die Heizung auf Standby zu schalten.
Schauen wir uns folgenden Beispiel an:
Sie möchten einen bestimmten Verbrauch in Ihrem Haushalt nicht übersteigen. Dazu braucht man einen KNX-Zähler, der den Verbrauch misst. In diesem Zähler kann ein Schwellwert eingestellt werden. Wenn dieser erreicht ist, lässt man einen 1 bit-Wert senden. Dieser Wert wird mit allen Geräten, die über KNX gesteuert werden, logisch verknüpft. Das heißt im Klartext, wenn der Wert überschritten wird, werden alle Geräte, die zurzeit nicht eingeschaltet sind, gesperrt. Erst wenn sich ein anderes Gerät ausschaltet und der Schwellwert unterschritten wird, darf ein weiteres Gerät eingeschaltet werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Geräte auch auf den KNX-Bus angeschlossen sind (Schaltaktor etc.).
Aber wie kann man z. B. die Kaffeemaschine oder andere Geräte, die nur an der Steckdose angesteckt sind, in KNX integrieren? Hier gibt es z.B. Enocean-Funksteckdosen als Zwischenstecker. Diese messen den aktuellen Stromverbrauch und können so in das Smart Home integriert werden. Um die Werte in den KNX zu bekommen, benötigen wir noch ein KNX Enocean-Gateway (siehe Foto). Diese Werte können z. B. in der KNX-Visualisierung aufgezeichnet und ausgewertet werden.
Sie können somit nicht nur effizient Energie einsparen, sondern bekommen noch einen konkreten Überblick, welche Geräte »Stromfresser« sind.
Auch hier sei wieder gesagt: Schön den Überblick behalten und nicht zu viel »Unübersichtliches« produzieren. In diesem Sinne, bleiben sie neugierig!
Ihr Andreas Kaider
Andreas Kaider ist Systemintegrator,
KNX-Trainer und DALI-Spezialist.
E-Mail: knx@kaider.at
Tel.: 0699 11090025