Warum Europa der wichtigere Markt ist und die USA mit ihrem Zollprotektionismus auf dem Holzweg sind:

Made in Europe – jetzt erst recht!

von Sandra Eisner
von Thomas Buchbauer Foto: © www.i-magazin.com

Am 3. April hat US-Präsident Donald Trump eine weitreichende Entscheidung getroffen: Die USA führen neue reziproke Zölle gegenüber zahlreichen Ländern ein – darunter auch Staaten der Europäischen Union. Was auf den ersten Blick wie ein kraftvoller Schutz heimischer Industrien wirkt, könnte sich langfristig als gefährlicher Schuss ins eigene Knie entpuppen.

Ein Blick auf die Zahlen – Europa ist mehr als ein Gegengewicht

Während die USA rund 334 Millionen Einwohner zählen, leben auf dem europäischen Kontinent mehr als 750 Millionen Menschen – allein in der Europäischen Union über 448 Millionen. Das ist nicht nur demografisch ein massiver Unterschied, sondern vor allem wirtschaftlich: Die EU ist der größte Binnenmarkt der Welt.

In puncto Kaufkraft, Innovationskraft und industrieller Leistungsfähigkeit steht Europa den USA in nichts nach – im Gegenteil: Viele internationale Unternehmen, darunter auch US-Firmen, setzen strategisch auf Europa als Wachstumsmarkt. Der europäische Markt ist kein Nebenschauplatz – er ist globales Zentrum für Qualität, Innovation und nachhaltigen Konsum.

Die Autoindustrie als Beispiel: USA profitieren vom Handel – nicht umgekehrt

Die deutsche Automobilindustrie beschäftigt allein in den USA 138.000 Menschen, betreibt über 2.000 Standorte und exportierte im Jahr 2024 450.000 Fahrzeuge in die USA. Umgekehrt kamen 2024 nur rund 233.600 US-Fahrzeuge in die EU, was zeigt: Die transatlantischen Handelsbeziehungen sind keine Einbahnstraße – aber sie sind für die USA wertvoller als sie sich eingestehen wollen.

Europa muss jetzt zusammenstehen – und sich seiner Stärke bewusst werden

Kanada hat es in den vergangenen Monaten vorgemacht: Als Reaktion auf aggressive US-Zollpolitik setzten die Konsumenten konsequent auf kanadische Produkte. Der Konsument orientierte sich um – nicht aus Trotz, sondern aus kluger Weitsicht. Auch in Europa sollte jetzt gelten: „Buy European“ statt „Buy American“. Denn: Wirtschaftlicher Zusammenhalt beginnt beim Einkaufszettel.

Zugleich ist es an der Zeit, selbstbewusst aufzutreten. Die EU ist kein Juniorpartner – sie ist ein gleichwertiger globaler Akteur. Wenn Washington sich in wirtschaftlichen Nationalismus flüchtet, dann sollte Brüssel mit kluger Offenheit, Freihandelsabkommen und strategischen Partnerschaften antworten. Europa braucht keine Handelskriege – aber es braucht Haltung.

Der Weg zurück zu freiem Welthandel bleibt das Ziel

So bedrohlich die Situation derzeit wirkt: Langfristig gibt es keine Alternative zum freien, fairen und regelbasierten Welthandel. Denn nur der fördert Innovation, Wettbewerb und Wohlstand für alle Seiten. Protektionismus mag kurzfristig Stimmen bringen – er vernichtet aber auf lange Sicht Arbeitsplätze, Investitionen und Vertrauen.

Europa sollte sich in dieser Lage nicht spalten lassen, sondern geschlossen und mit klarem Kurs auftreten. Die Zeit ist gekommen, um „Made in Europe“ nicht nur als Gütesiegel zu sehen – sondern als strategische Antwort auf eine verunsicherte Weltwirtschaft.

 

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