VÖB-Blitzschutzforum 2025 – Experten enthüllen Risiken, Normen & Innovationen:

Blitzschutz – Sicher ist, wer plant

von Laura Peichl
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Zwei Tage voller Expertenwissen, spannender Diskussionen und tiefgreifender technischer Details: Das Blitzschutzforum zum 10-jährigen Bestehen des VÖB (Verband Österreichischer Blitzschutzunternehmen) am Red Bull Ring zeigte eindrucksvoll, wie facettenreich und dynamisch die Welt des Blitzschutzes heute ist. Eine Story wie diese kann diesem Feuerwerk an Fachwissen kaum gerecht werden – beim nächsten Mal lohnt es sich, live dabei zu sein.

Was vor zehn Jahren als kleine Initiative begann, ist heute ein Pflichttermin für Experten der Elektrotechnik: Der VÖB feierte mit dem Blitzschutzforum am Red Bull Ring in Spielberg sein 10-jähriges Jubiläum und bot spannende Einblicke in die Zukunft des Blitzschutzes. Hochkarätige Experten, brandheiße Themen und klare Worte prägten die zweitägige Veranstaltung, die nicht nur mit technischem Tiefgang überzeugte, sondern auch den Finger in die Wunde legte – Sicherheitsmängel, vernachlässigte Normen und unzureichende Planung können im Ernstfall fatale Folgen haben.

10 Jahre VÖB: Rückblick, Haltung und klare Ansagen

Die VÖB-Vorstandsmitglieder beim Jubiläum am Red Bull Ring: Obmann Stefan Thumser (mit Mikro), Gerhard Pelikan (Berka Elektroinstallationen), Gernot Hopfgartner (Blitzschutz Hopfgartner) und Moderator Mario Sacher (links) setzen gemeinsam klare Impulse für die Zukunft der Branche. (© www.i-magazin.com)

Bevor es fachlich in die Tiefe ging, eröffneten führende Vertreter des VÖB das Forum mit einem Blick zurück – und nach vorn. Moderator Mario Sacher begrüßte den Vorstand und übergab das Wort an VÖB-Obmann Stefan Thumser, der den Gründungsgedanken des Verbandes in Erinnerung rief: „Ein kleines Grüppchen hat damals in Wien beschlossen, einen Verband zu gründen, um Erdungs- und Blitzschutz ein stärkeres Gewicht als in der Wirtschaftskammer zu geben.“ Heute, zehn Jahre später, ist der VÖB aus der Sicht der Verantwortlichen nicht nur Branchenplattform, sondern auch eine feste Größe in der Interessenvertretung. Thumser bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Sponsoren des Events, die das Forum in dieser Form möglich machten.

Auch Gerhard Pelikan, Geschäftsführer der Berka Elektroinstallationen GmbH, meldete sich zu Wort und unterstrich, wie wichtig es sei, dass Normen nicht im Theoretischen verharren: „Meine Motivation war, für die Monteure und Techniker Ziele zu schaffen, damit Normen auch in der Praxis ankommen.“ Mit Blick auf die Zukunft äußerte er den Wunsch, die Mitgliederzahl des Verbands bis 2035 zu verdoppeln – um noch aktiver in die Normung eingreifen zu können.

Gernot Hopfgartner, Geschäftsführer von Blitzschutz Hopfgartner, setzte einen technologischen Akzent. Für ihn hat sich das Berufsbild längst gewandelt: „Wir bauen heute nicht einfach nur Drähte aufs Dach, sondern entwickeln vorab Konzepte, erstellen Dokumentationen und Simulationen.“ Für Hopfgartner steht fest: Die Zukunft des Blitzschutzes entscheidet sich über Qualifikation und Ausbildung. Nachwuchsgewinnung, gezielte Weiterbildungen und neue Kampagnen sollen helfen, insbesondere junge Fachkräfte für die Branche zu begeistern.

Die Diskussion der Vorstandsrunde ließ keinen Zweifel daran: Der VÖB will seine Rolle in der Aus- und Weiterbildung weiter ausbauen – und das Berufsbild des Blitzschutztechnikers nachhaltig stärken.

Blitzschutz: Die unterschätzte Lebensversicherung

Dr. Wolfgang Schulz präsentiert neue Daten zur Wirksamkeit von Blitzschutzsystemen – mit über 1.700 analysierten Anlagen und überraschenden Ergebnissen zu Akustik, Einschlagsort und Schadenverlauf. (© www.i-magazin.com)

Dr. Wolfgang Schulz von OVE-Aldis eröffnete das Forum mit umfassenden Studienergebnissen über die Effizienz und Wirksamkeit bestehender Blitzschutzanlagen. Schulz präsentierte einen Feldversuch, der zwischen 2012 und 2019 durchgeführt wurde. Ziel war es, die Effizienz von bestehenden Blitzschutzsystemen zu untersuchen. Mithilfe von rund 1.700 Magnetisierungskarten, die in Gebäuden des untersuchten Gebietes in Oberösterreich positioniert waren, sollten Blitzeinschläge nachgewiesen werden. Etwa 11 Prozent der getesteten Anlagen, insgesamt 195 Fälle, konnten im fünfjährigen Messzeitraum erfolgreiche Blitzableitungen nachweisen. Diese Ergebnisse wurden durch detaillierte Untersuchungen bestätigt, wobei auffällig war, dass Bewohner in den meisten Fällen die Einschläge akustisch nicht wahrnahmen. Schulz erklärte dies mit physikalischen Besonderheiten der Schockwellen und ihrer Ausbreitung. Er verdeutlichte die Problematik anschaulich: „Wenn man unter einem Blitz steht, hört man praktisch nichts, weil die Schockwelle über einem explodiert und sich darüber ausbreitet. Wer in einem Haus mit funktionierendem Blitzschutz ist, nimmt den Einschlag akustisch kaum wahr. Wenn man einen Blitz hört, hat er wahrscheinlich beim Nachbarn eingeschlagen.“

Ein weiterer überraschender Aspekt der Studie betraf die geografische Verteilung der Blitzeinschläge. In Regionen mit geringerer Blitzdichte, insbesondere im Mühl- und Innviertel, wurden signifikant mehr Einschläge registriert. Dies wurde auf die hügelige Topografie und die exponierte Lage vieler Gebäude zurückgeführt. Die Untersuchungsergebnisse korrelieren mit Versicherungsdaten, die allein für Oberösterreich Blitzschäden in Höhe von rund neun Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren dokumentierten. Die Wirksamkeit der Blitzschutzanlagen konnte so eindrucksvoll bestätigt werden, insbesondere ihre Rolle bei der Prävention erheblicher finanzieller Schäden.

Darüber hinaus beleuchtete Schulz die Notwendigkeit regelmäßiger Prüfungen und Wartungen der Anlagen, um ihre Effizienz dauerhaft sicherzustellen. Dabei kritisierte er, dass trotz des erheblichen Nutzens von Blitzschutzsystemen oft unzureichende Aufmerksamkeit und fehlende Sensibilisierung vorhanden sind.

Normen-Update: Pflicht oder Kür?

Normen-Insider Mario Kompacher erklärt, wann Blitzschutz verpflichtend ist – mit Fokus auf OVE R 1000-2, OIB-Richtlinie 4 und „wesentlichen Änderungen“ durch PV-Nachrüstungen. (© www.i-magazin.com)

Dipl.-Ing. Mario Kompacher ging ausführlich auf aktuelle Änderungen und Anforderungen der gesetzlichen Vorschriften ein. Zentrale Vorschriften wie das Elektrotechnikgesetz ETG oder die Elektrotechnikverordnung 2020 und ihre Aktualisierung Ende 2024 erfordern, dass Planer und Errichter ihre Projekte konsequent nach verbindlichen technischen Standards umsetzen. Dabei hob er insbesondere die Bedeutung der OVE-Richtlinie R 1000-2 hervor, die klare Mindestanforderungen an Blitzschutzsysteme festlegt und die aufwendige Risikoanalysen oftmals überflüssig macht.

Einen weiteren Schwerpunkt setzte Kompacher auf die neu detaillierte OIB-Richtlinie 4 (2023), welche Gebäude anhand ihrer Nutzung definiert, die zwingend mit einem Blitzschutz auszustatten sind, darunter Schulen, Pflegeheime und große Betriebsgebäude. Er warnte explizit vor der Problematik der „wesentlichen Änderungen“ am Blitzschutzsystem, speziell im Kontext der Nachrüstung von Photovoltaikanlagen: „Wenn ich am Dach einen Blitzschutzpotenzialausgleich errichte, dann sind alle Leitungen, die von diesem Potenzialausgleich weggehen, blitzstrombehaftet. Dann muss ich zu diesen Leitungen genauso wieder den Trennungsabstand einhalten oder entsprechende Blitzschutzpotenzialausgleichmaßnahmen setzen“, so Kompacher.

Er erläuterte zudem praktische Anforderungen zur Umsetzung dieser Normen und zeigte auf, wie eine sorgfältige Planung und frühzeitige Einbindung von Blitzschutzexperten helfen kann, komplexe und teure Nachbesserungen zu vermeiden. Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist auch die Schulung und Weiterbildung der Fachkräfte, um sicherzustellen, dass die neuesten Standards bekannt sind und korrekt angewandt werden.

Prüfung & Messung: Details entscheiden über Sicherheit

Peter Biebl zeigt die Kunst der normgerechten Prüfung von Blitzschutzsystemen – inklusive Zangenmessung, Sondenverfahren und der Bedeutung präziser Dokumentation. (© www.i-magazin.com)

Peter Biebl von der IG EH Projekt GmbH widmete sich intensiv der Bedeutung von fachgerechten Prüfungen und Messungen an Blitzschutz- und Erdungsanlagen. Er stellte klar heraus, dass Prüfungen immer mit einer gründlichen Vorbereitung beginnen müssen, die Sichtung der Planunterlagen, Festlegung der Blitzschutzklasse sowie Bestimmung der erforderlichen Trennungsabstände einschließt. Biebl präsentierte unterschiedliche Messmethoden, darunter die Zangenmethode, das Zwei-Leiter-Verfahren und die Drei-Leiter-Sondenmethode sowie die Wenner-Methode zur Bestimmung des spezifischen Erdwiderstandes. Seine zentrale Botschaft: „Wenn wir jetzt zum Thema Prüfen einer Blitzschutzanlage kommen, dann ist das ja nicht mehr und nicht weniger als ein Testat, das mir notfalls Mängel aufzeigt, die abzustellen sind oder aber auch im positiven Fall eine Bescheinigung, dass diese Anlage mängelfrei ist. Und das hat Gewicht“, betonte Biebl.

Ein wesentlicher Bestandteil seiner Präsentation war die Qualifikation des Prüfpersonals, deren regelmäßige Schulungen sowie der Einsatz hochwertiger, kalibrierter Messgeräte unabdingbar sind. Besonders hob er hervor, dass präzise dokumentierte Prüfberichte nicht nur formale Anforderungen erfüllen, sondern entscheidend für die langfristige Sicherheit von Blitzschutzanlagen sind. Ergänzend dazu betonte er, wie wichtig aussagekräftige Fotos und detaillierte Anlagenpläne für die Nachvollziehbarkeit der Prüfungen sind.

PV-Anlagen: Einbinden ist nicht gleich Verbinden

PV-Experte Christian Braun warnt vor improvisierten Anlagenanbindungen: Blitzschutz und Photovoltaik gehören normgerecht geplant – getrennt, aber sicher verbunden. (© www.i-magazin.com)

Christian Braun von der Pesa Blitzschutz GmbH nahm sich einem aktuellen Brennpunktthema an: der normgerechten Integration von Photovoltaikanlagen in Blitzschutzsysteme. Mit dem prägnanten Titel „Einbinden ist nicht gleich Verbinden“ machte er von Beginn an klar, worum es geht. Frühzeitige Planung sei essenziell, improvisierte Lösungen dagegen brandgefährlich. Besonders Bestandsgebäude stünden häufig im Fokus nachträglicher Montagen, doch gerade hier lauern erhebliche Risiken.

Braun verwies auf relevante Normen wie die ÖVE/ÖNorm EN 62305-Reihe sowie die Richtlinien R 6-2-1 und R 6-2-2. Entscheidend sei, die korrekte Schutzklasse zu bestimmen und Trennungsabstände konsequent einzuhalten, um die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten. Viele Praxisbeispiele zeigten jedoch, dass PV-Installationen oft mangelhaft angebunden würden, ohne blitzstromtragfähige Verbindungen oder ausreichenden Potenzialausgleich.

In Bezug auf sogenannte Komplettlösungen von Herstellern äußerte Braun deutliche Kritik: Diese seien häufig nicht ausreichend geprüft und unterschätzten Langzeiteinflüsse wie Materialalterung. Daher sein Appell: „Einbinden ist nicht gleich Verbinden – eine Photovoltaikanlage einfach irgendwie anzuschließen, genügt nicht. Es braucht eine durchdachte Einbindung in das Gesamtschutzkonzept, sonst wird sie selbst zur Gefahr.“

Braun empfahl, schon bei der Planung neuer Gebäude Blitzschutzexperten einzubinden und bei Bestandsgebäuden möglichst auf elektrisch isolierte Systeme zu setzen. Konsequenter Schutz reduziere nicht nur die Brandgefahr, sondern erleichtere zudem die Wartung und Wiederholungsprüfungen erheblich.

PV-Freiflächenanlagen: Sicher von Anfang an

Lukas Schwalt analysiert Blitzschutzlösungen für PV-Freiflächenanlagen – mit Fokus auf Schrittspannungen, Fundamente als Erdung und Simulationen aus der TU Graz. (© www.i-magazin.com)

Dr. Lukas Schwalt von der Austrian Power Grid AG widmete sich in seinem Vortrag einem ebenso brisanten wie zukunftsträchtigen Thema: Blitzschutzsysteme für Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Österreichs technisches Potenzial für Freiflächen-PV liegt laut Schwalt bei beeindruckenden 28 bis 32 TWh – Grund genug, auch den Schutz dieser Großanlagen sorgfältig zu planen.

Auch Schwalt betonte, dass Großanlagen zwingend die Normenreihe ÖVE/ÖNorm EN 62305 einhalten müssen. Ein solides Blitzschutzkonzept umfasse Erdungsanlagen, Blitzschutzpotenzialausgleich sowie Ableitungs- und Fangeinrichtungen. Als Standard werde Blitzschutzklasse III angestrebt.

Besonderes Augenmerk legte Schwalt auf die Integration der Metallunterkonstruktionen der Module in ein engmaschiges Erdungsnetzwerk sowie auf die sichere Verbindung von Wechselrichtern und Transformatoren mit den PV-Modulfeldern. Anhand realer Beispiele, etwa der damals größten PV-Freiflächenanlage Österreichs mit über 43.000 Modulen, zeigte er die Herausforderungen auf.

Zur Frage, ob Schraub- und Rammfundamente als Erdungselemente genutzt werden können, präsentierte Schwalt ein neues Berechnungsverfahren. Voraussetzung sei eine Mindesterderlänge von 2,5 Metern pro Modultisch und frostfreie Tiefe der Fundamente.

Einen besonderen Schwerpunkt legte er auf Personenschutzthemen:

Simulationen der TU Graz belegen, dass bei fehlender Erdung gefährliche Schritt- und Berührungsspannungen auftreten können – besonders kritisch bei Agri-PV-Anlagen mit weidenden Tieren. Schwalt formulierte seine zentrale Forderung unmissverständlich: „Der Blitzschutz muss bei PV-Freiflächenanlagen von Anfang an mitgedacht werden – sonst wird es später teuer oder gefährlich.“ Zudem wies er auf die Bedeutung organisatorischer Maßnahmen wie Zutrittsbeschränkungen bei Gewitter hin.

Versicherung oder Blitzschutz? Warum beides besser ist

René Fürst zeigt, wie Blitzschutzsysteme die Versicherbarkeit verbessern: Risikobewertung, Prävention und Business-Resilienz erfordern die enge Zusammenarbeit zwischen Technik und Versicherung. (© www.i-magazin.com)

René Fürst von Uniqa Versicherung beleuchtete in seinem Beitrag die Rolle von Blitzschutzsystemen im Kontext des Risikomanagements und der Versicherbarkeit von Unternehmen. Er stellte die provokante Frage, ob ein Unternehmen besser durch umfassenden Blitzschutz oder eine gute Versicherung abgesichert sei – und kam schnell zum Schluss, dass erst die Synergie beider Maßnahmen optimale Sicherheit bietet.

Fürst hob hervor, dass Blitzschutzsysteme oft entscheidend für die Versicherbarkeit sind und zudem die Prämienhöhe beeinflussen. Bei brandgefährlichen Betrieben, exponierten Lagen oder speziellen Bauweisen wie Holzbauten seien Vor-Ort-Risikobewertungen Standard. Auch der Ausbau von Photovoltaikanlagen müsse Versicherern gemeldet werden, da sie das Risiko erheblich veränderten. Fürst fasste die Herausforderung so zusammen: „Wie nachhaltig, wie widerstandsfähig seid ihr in eurem Unternehmen – das ist für uns als Versicherer entscheidend. Business-Resilienz bedeutet nicht nur, Gefahren vorherzusehen, sondern sich anzupassen und schnell zu erholen, ohne den Betrieb oder den Ruf nachhaltig zu schädigen.“ Sein Fazit: Blitzschutztechniker und Versicherer müssen enger zusammenarbeiten, um Unternehmen resilient gegenüber Naturgewalten zu machen.

Digitalisierung: BIM im Blitzschutz

BIM-Pionier Florian Pilz zeigt die Digitalisierung des Blitzschutzes – vom 3D-Modell über Drohnenvermessung bis zur automatisierten Trennungsabstandsplanung. (© www.i-magazin.com)

Ing. Florian Pilz von der OÖ Blitzschutzgesellschaft gab anschließend spannende Einblicke in die digitale Revolution des Blitzschutzes durch Building Information Modeling (BIM). Weit entfernt von einem bloßen 3D-Zeichenprogramm ermögliche BIM eine umfassende, lebenszyklusbegleitende Planung und Verwaltung von Bauwerken. Pilz skizzierte den Weg der Digitalisierung im Blitzschutz von den Anfängen mit AutoCAD 2004 über dynamische Blöcke bis hin zu modernen BIM-Projekten mit gemeinsamen Datenservern und automatisierten Stücklisten. Praxisnah schilderte er die Vorteile: Visualisierung von Schutzräumen, automatische Berechnung von Trennungsabständen, offene Datenformate (IFC) für den einfachen Austausch sowie erhebliche Effizienzgewinne. Dennoch warnte er auch vor Herausforderungen: richtige Wahl des Detaillierungsgrads, Schnittstellenprobleme und der notwendige Know-how-Transfer zur Montageebene. Seine Quintessenz, gestützt auf ein Zitat von Georg Christoph Lichtenberg: „Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“ Pilz betonte, dass Digitalisierung nur dann sinnvoll sei, wenn sie echten Mehrwert schaffe und nicht Selbstzweck bleibe.

Blitzschäden in der Praxis: Erfahrungsbericht aus der Brandursachenermittlung

Der zweite Tag des VÖB-Blitzschutzforums begann mit dem Vortrag von Dipl.-Ing. Matthias Koller von der Brandverhütungsstelle Oberösterreich. Er führte praxisnah in die Welt der Brand- und Explosionsursachenermittlung ein. Anhand konkreter Fälle zeigte er auf, wie häufig Blitzschläge massive Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen verursachen.

Typische Schadensbilder – vom Brand an Fassaden und Dächern bis hin zu Zerstörungen an elektrischen Hauptverteilern – unterstreichen die zentrale Rolle eines funktionierenden Blitzschutzes. Ergänzt durch beeindruckende Statistiken und Schadenssummen wurde deutlich: Blitzschutz ist kein Luxus, sondern existenzsichernde Maßnahme.

Arbeitssicherheit: Verantwortung mit Weitblick

Der Vortrag von Ralph Griehser von der Griehser GmbH machte im Anschluss klar, dass Arbeitssicherheit weit mehr ist als das Erfüllen gesetzlicher Pflichten. Sie müsse Teil der Unternehmenskultur sein, um Haftungsrisiken zu minimieren und das Wohl der Mitarbeitenden nachhaltig zu sichern. Im Fokus standen dabei sowohl die Verantwortung der Geschäftsführungen als auch die Mitwirkungspflicht der Arbeitnehmer. Griehser appellierte an ein Umdenken: Sicherheit als gelebter Wert, nicht als lästige Pflicht.

Fachkräfteentwicklung: Strategien gegen den Personalmangel

Sebastian Thalhammer von Firestorm Digital widmete sich der drängenden Herausforderung, wie Fachkräfte im Blitzschutz langfristig gesichert werden können. Statt kurzfristiger Marketingaktionen brauche es eine starke Arbeitgebermarke und ein gezieltes Personalbranding. Thalhammer stellte klar: Persönlichkeiten mit hohem Status in der Branche gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unternehmen müssten Identifikationsfiguren schaffen, um junge Talente für eine Karriere im Blitzschutz zu begeistern.

Social Media Recruiting: Die neue Bühne der Fachkräftegewinnung

Julia Hemmelmayr von andUP rundete den zweiten Tag mit einem Impulsvortrag zum Thema Social Recruiting ab. Sie zeigte anhand von Best-Practice-Beispielen, wie Betriebe über Plattformen wie Instagram, LinkedIn und Facebook junge Fachkräfte authentisch und erfolgreich ansprechen können. Authentische Inhalte, kreative Formate und gezielte Kampagnen eröffnen neue Chancen, die Arbeitgebermarke sichtbar zu machen und Talente direkt zu erreichen.

Blitzschutzforum Spielberg: die Erkenntnisse

Das 10. VÖB-Blitzschutzforum machte klar: Der Weg in die Zukunft des Blitzschutzes führt über konsequente Normeneinhaltung, intensive Weiterbildung, strategische Digitalisierung und mutige Fachkräfteoffensiven. Blitzschutz ist keine Pflichtübung – er ist ein Schlüsselfaktor für Sicherheit, Resilienz und nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Weitere Informationen auf: www.voeb.or.at

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