E-Control meldet 68%igen Ausrollungsgrad:

Smart Meter in Österreich auf Kurs  

von Thomas Buchbauer
Foto: © Wiener Netze

Im Jahr 2022 wurden bedeutende Fortschritte bei der flächendeckenden Einführung von Smart Metern in Österreich erzielt. Laut dem aktuellen Smart Meter-Monitoringbericht der Regulierungsbehörde E-Control sind mehr als zwei Drittel der Zählpunkte im Land bereits mit intelligenten Messgeräten ausgestattet. Dies entspricht einem Ausrollungsgrad von 68,38%. Aktuell sollen es bereits 75% sein. Die Einführung von Smart Metern ist ein entscheidender Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen Stromsystems und der Erreichung von Klimazielen.

Mittel zum Zweck für jeden Konsument

Im Jahr 2022 hat es endlich große Fortschritte bei der Ausrollung von Smart Metern gegeben. Mehr als zwei Drittel der Zählpunkte in Österreich haben mittlerweile einen Smart Meter. Mit Ende 2022 waren von den insgesamt rund 6,48 Millionen betroffenen Zählpunkten demnach 4,43 Millionen mit einem intelligenten Messgerät ausgestattet. Das entspricht einem Ausrollungsgrad von 68,38% Smart Meter gesamt. Das geht aus dem aktuell veröffentlichten Smart Meter-Monitoringbericht der Regulierungsbehörde E-Control hervor. „3,94 Millionen Smart Meter waren Ende 2022 auch kommunikativ, also ein sehr großer Anteil. Kommunikativ bedeutet in dem Zusammenhang, dass die Datenübertragung bzw. die Kommunikation zum zentralen System des jeweiligen Netzbetreibers auch tatsächlich hergestellt und die gemessenen Werte auch übermittelt werden. Damit sind sie zum Nutzen der Netzbenutzer:innen bzw. Endkund:innen verwendbar. Betrachten wir den Ausrollungsgrad der kommunikativen Smart Meter, dann liegt dieser bei 60,89%.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, Details aus dem Bericht. Im Gegensatz zu kommunikativen Smart Metern sind nicht-kommunikative jene Geräte, bei denen nach der Erstinstallation die Kommunikation noch nicht stabil ist oder jene, die noch nicht an das zentrale System des Netzbetreibers angeschlossen sind.

75 Prozent und es geht weiter

„Dass sich im letzten Jahr bei der Ausrollung der Smart Meter etwas deutlich wahrnehmbar in Bewegung gesetzt hat, begrüßen wir sehr. Schließlich sind die Smart Meter ein Schlüsselelement für das Stromsystem der Zukunft und ein wichtiger Baustein dafür, die Ziele aus dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz sowie die Klimaziele zu erreichen. Und wir sehen, dass die Anstrengungen dafür auch im heurigen Jahr weiter gehen. Wir gehen davon aus, dass wir mittlerweile einen Ausrollungsgrad von deutlich über 75% erreicht haben.“, zeigt sich Haber zufrieden.

Smart Meter

Entwicklung der Anteile und der Anzahl der Zählpunkte mit installierten Smart Metern gesamt bzw. Planung (nach gemeldeten Roll-Out-Projekten in Österreich), Stand Ende 2022. Quelle: E-Control

Vorarlberger hinken hinter den Zielen her

Insgesamt 24 Verteilernetzbetreiber haben das Ausrollungsziel von 95% bereits erreicht, darunter auch kleinere und mittlere Netzbetreiber. Von den größeren Verteilernetzbetreibern haben die Netz Burgenland GmbH und die Netz Oberösterreich GmbH bereits vor 2022 das Ausrollungsziel von 95% erfüllt. Im Jahr 2022 wurde dieses Ziel ebenfalls von der Netz Niederösterreich GmbH erreicht, wobei hier fast die Hälfte der installierten Smart Meter noch kommunikativ zu schalten waren. Über dem österreichischen gewichteten Durchschnitt von 68,38% lagen zudem noch die Linz Netz GmbH, die Energie Klagenfurt GmbH, die KNG-Kärnten Netz GmbH und die Stromnetz Graz GmbH & Co KG. Alle anderen größeren Verteilernetzbetreiber haben das gesetzliche Ziel für das Jahr 2022 von 40% übererfüllt. Ausgenommen davon waren die Vorarlberger Energienetze GmbH, die mit einem Ausrollungsgrad von 38,4% knapp darunter lagen.

98 % als Plan für das Jahr 2024

„Das Ausrollungsziel von 40% für Ende des Jahres 2022 haben insgesamt 28 Verteilernetzbetreiber nicht erreicht. Das ist leider ein Nachteil für die Kund:innen im jeweiligen Netzgebiet, den es gilt, so rasch wie möglich zu beseitigen.“, fordert Alfons Haber. Zeigt sich aber erfreut, dass im Jahr 2022 die Netzbetreiber erstmals ihre Ausrollungspläne vom Vorjahr österreichweit eingehalten oder sogar übertroffen haben. „Entsprechend der Pläne, die uns die Netzbetreiber vorgelegt haben, sollte Ende 2024 ein Ausrollungsgrad mit Smart Metern österreichweit von über 98% erreicht werden. Damit verlagert sich der Fokus von der Ausrollung auf die Nutzung der Smart Meter-Daten.“

Smart Meter werden immer beliebter

Die Wichtigkeit von Smart Metern ist mittlerweile auch bei den Konsument:innen angekommen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die Anzahl der Ersuchen auf Installation eines Smart Meters – also außerhalb der vom Netzbetreiber bereits begonnenen Ausrollung – in den letzten Jahren stark zugenommen hat. „Seit 2019 ist diese Zahl von 3.040 auf 7.780 gestiegen. Der Wunsch der Kund:innen nach einem Smart Meter ist also deutlich zu erkennen.“, zitiert Haber aus dem Monitoringbericht.

Energiesparen bleibt weiter im Fokus

Die Netzbetreiber müssen ihren Kund:innen die Smart Meter-Daten in einem entsprechenden Webportal zur Verfügung stellen. Das Wissen über den eigenen Stromverbrauch in kleineren Zeitfenstern ist Voraussetzung dafür, um das eigene Verbrauchsverhalten zu kontrollieren, regelmäßig zu beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen zu setzen, um Veränderungen herbeizuführen. Durch die zeitnahen Verbrauchsinformationen können so Maßnahmen zur Reduktion des Stromverbrauchs gesetzt und Kosten minimiert werden. „Weniger Strom zu verbrauchen und damit gleichzeitig Geld zu sparen ist und bleibt für die meisten Haushalte in Österreich ein wichtiges Thema.“, betont Haber.

Mehr Details für mehr Wissen

Eine wichtige Information über den Stromverbrauch liefern die – wie erwähnt im Webportal des Netzbetreibers dargestellten – täglichen Verbrauchsdaten. „Durch die Einsicht in die viertelstündlichen Verbrauchswerte über Inanspruchnahme der Opt-in Option kann das Verbrauchsverhalten noch detaillierter unter die Lupe genommen werden. Bei etwa 400.000 installierten Smart Metern haben sich Endkund:innen für diese Opt-In Variante gegenüber ihrem Netzbetreiber entschieden. Das bedeutet eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr und entspricht etwa 10,5% aller Smart Meter. Wir würden uns wünschen, dass diese Zahl noch viel weiter nach oben geht. Genau Bescheid zu wissen kann helfen, Stromfresser im Haushalt zu identifizieren und zu hohen Stromverbräuchen entgegenzuwirken.“, betont Alfons Haber noch einmal. Für eine Opt-In Variante gegenüber dem Lieferanten haben sich bisher leider nur rund 170.000 Endkund:innen entschieden. Darunter sind 6.900 Mitglieder einer Energiegemeinschaft.

Neue Möglichkeiten am Energiemarkt

Smart Meter sind auch die Voraussetzung dafür, um als Haushalt selbst aktiv am Strommarkt teilzunehmen. Das kann einerseits die Einspeisung des Stromüberschusses aus Eigenerzeugung sein oder die Teilnahme an verschiedenen Formen der Energiegemeinschaften. „Gerade bei Energiegemeinschaften sind Daten der Schlüssel zum Erfolg. Die Zuteilung und Abrechnung von Energiemengen innerhalb einer Energiegemeinschaft und somit die Datenverfügbarkeit und -qualität sind von großer Bedeutung, um diese neue Marktrolle erfolgreich in das Strommarktmodell zu integrieren.“, so Haber.

Beratung ist gefragt

Noch nie haben sich Konsument:innen so intensiv mit ihren Stromrechnungen und -verbräuchen beschäftigt wie im vergangenen Jahr. „Das haben wir auch bei unserer Beratungsstelle gemerkt, wo ein gesteigertes Interesse an Informationen zu genaueren Verbrauchsdaten, der monatlichen Abrechnung und den Möglichkeiten zur Eigenerzeugung von Strom verzeichnet wurde. Auch die Möglichkeit im Tarifkalkulator, Preisvergleiche mit der aktiven Auswahl eines Smart Meters als Stromzähler haben stark zugenommen. Rund 31 Prozent der Abfragen wurden im vergangenen Jahr mit dieser Option durchgeführt.“, erläutert Alfons Haber eine wichtige Funktionalität im Tarifkalkulator. Und er erklärt, warum das so ist: „Für Haushalte mit einem Smart Meter ergibt sich durch die Nutzung spezieller Smart Meter-Produkte die Möglichkeit, durch eine Anpassung des Verbrauchsverhaltens Kosten zu sparen. Wir würden uns wünschen, dass hier bald noch deutlich mehr Produkte zur Auswahl angeboten werden.“

Energiesysteme im Umbruch

Eine weitreichende Marktintegration von erneuerbarer Erzeugung ist wichtiger denn je. Die Digitalisierung des gesamten Energiesystems hat höchste Priorität. Smart Meter-Daten stellen dabei einen Kernpunkt und die Basis für die Digitalisierung dar. Die Verfügbarkeit und Qualität dieser Daten, ihre Verwaltung und Verteilung an die Marktteilnehmer spielen deshalb eine wichtige Rolle. „Um damit einhergehende Herausforderungen zu bewältigen, hat die E-Control eine eigene Smart Meter-Strategie erarbeitet, die vor allem politischen Akteuren als Empfehlung zur Verfügung gestellt wurde.“, so Alfons Haber über aktuell geführte Diskussionen. Auch der „Aktionsplan Netzanschluss“, der von der E-Control im Juli des heurigen Jahres veröffentlicht wurde, umfasst Themen rund um Smart Meter-Daten.

Und er betont abschließend: „Eine solide Datenbasis mit hoher Datenqualität stellt nicht nur für bestehende und neue Marktakteure eine Notwendigkeit dar, sondern ist für die erfolgreiche Transformation des Energiesystems unerlässlich. Smart Meter liefern diese Daten und sind somit ein wesentlicher Baustein für das Gelingen der Energiesystemwende.“

Der neue Smart Meter-Monitoringbericht ist auf der Homepage der E-Control unter folgendem Link abrufbar:

https://www.e-control.at/publikationen/publikationen-strom/berichte

 

 

 

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