Was haben ein Kobra-Offizier, ein Krankenhausdirektor und ein Südpol-Abenteurer gemeinsam? Sie alle zeigen, wie Sicherheit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammenspielen. Bei „Smart Infrastructure – Future on Tour“ präsentierte Siemens in Wien ein Innovationsfeuerwerk, das jeden Vortrag zur Pflichtlektüre für die smarte Welt von morgen machte.
Energieverteilung ohne F-Gase. Cybersecurity in der Gebäudeautomation. Ein Schutzschalter, der mehr denkt als ein ganzes Wartungsteam. Und mittendrin: Visionäre Köpfe, packende Live-Hacks und Geschichten aus dem ewigen Eis. Siemens zeigte Mitte April 2025 bei der Veranstaltung „Smart Infrastructure – Future on Tour“ in der Metastadt Wien, wie Zukunft gemacht wird – vernetzt, nachhaltig, sicher. Der Fokus lag dabei nicht auf reinen Produktvorführungen, sondern auf echten Lösungen für reale Herausforderungen. Neun Fachvorträge lieferten Insights aus erster Hand – von der CEO bis zum Techniker, vom Cyberprofi bis zum Krankenhausmanager. Das Ergebnis: Ein faszinierender Blick auf die Welt, wie sie morgen funktionieren soll – und was dafür heute schon möglich ist.
Patricia Neumann: Zukunft durch Partnerschaft

Mischa Zöberer erklärt anhand echter Einsatzszenarien den Allgefahrenansatz – ein Sicherheitskonzept, das weit über klassische Risikomodelle hinausgeht. (Bild: www.i-magazin.com)
Patricia Neumann, CEO von Siemens Österreich und Head of Smart Infrastructure, eröffnete die Tour mit einem Appell für mehr Zusammenarbeit. Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit seien keine Einzeldisziplinen, sondern vernetzte Herausforderungen. Sicherheit bedeute heute nicht nur Gebäudeschutz, sondern auch Datenschutz, Lebensqualität und ökologische Verantwortung. Siemens positioniere sich nicht als Lieferant, sondern als strategischer Partner für smarte Infrastruktur. In Österreich arbeiten dafür über 9.000 Mitarbeitende – viele davon direkt an maßgeschneiderten Lösungen für Industrie, Städte und das Gesundheitswesen.
Mischa Zöberer: Der Allgefahrenansatz als Überlebensstrategie

Jürgen Karlsböck präsentierte das Siemens-Sicherheitsökosystem – vernetzt, skalierbar und ESG-konform bis ins letzte Detail. (Bild: www.i-magazin.com)
Als ehemaliger Kobra-Offizier weiß Mischa Zöberer, was Krisen bedeuten – und wie man ihnen begegnet. In seinem Vortrag erklärte er den „Allgefahrenansatz“: ein Risikomanagement-Framework, das Unternehmen hilft, sich auf Naturkatastrophen, Cyberangriffe und gezielte Gewaltakte gleichermaßen vorzubereiten. Zöberer schilderte reale Extremfälle – von Geiselnahmen bis Flugzeugabstürzen – und stellte klar: Resilienz ist keine Option, sondern Pflicht. Die Methodik: ISO- und ÖNorm ONR-zertifiziert, faktenbasiert und anpassbar auf jede Organisation. Entscheidend sei nicht nur die Technik, sondern auch das Mindset: Wer das Unwahrscheinliche mitdenkt, ist für die Realität gewappnet.
Jürgen Karlsböck: Sicherheit digital denken

Thomas Spitzer zeigte, wie das Universitätsklinikum St. Pölten zur digitalen Festung wurde – mit Zutrittssystem, Videotechnik und Löschanlagen aus einer Hand. (Bild: i-magazin.com)
Wie wird Sicherheit skalierbar, nachhaltig und intelligent? Siemens-Sicherheitsexperte Jürgen Karlsböck hatte darauf eine klare Antwort: durch Integration. Zutritt, Video, Alarm, Zeiterfassung, Besuchermanagement – alles wird in ein zentrales System eingebettet. Und zwar mit Standardtechnologie: offen, interoperabel und zukunftssicher. Karlsböck zeigte auf, wie Sicherheitslösungen nicht nur rechtliche Anforderungen erfüllen, sondern auch ESG-Kriterien unterstützen – etwa durch digitale Unterweisungen oder nachhaltige Zutrittssysteme. Highlight: Siemens ist das erste Unternehmen in Österreich mit EN 16763-Zertifizierung – dem Gütesiegel für professionelle Sicherheitsanlagen in Europa.
Thomas Spitzer: Das Krankenhaus als digitale Festung
Thomas Spitzer, technischer Leiter des Universitätsklinikums St. Pölten, ließ tief blicken in eine Welt, die selten Schlagzeilen macht – aber Leben rettet. Mit Siemens als Technologiepartner wurde das Spital zur resilienten Vorzeigeeinrichtung: 13.000 Rauchmelder, redundante Serverräume, Blackout-Vorsorge für 72 Stunden, Zutrittssysteme für Pandemie- und Krisenfälle. Dazu kommen IT-Sicherheit und smarte Schnittstellen für alles – vom Kleiderspind bis zur Kantine. Was sonst wie Science-Fiction klingt, ist hier Realität. Spitzer: „Ohne Vernetzung keine Versorgungssicherheit.“
Sebastian Mittlböck: Saubere Luft statt schmutziger Gase
Klingt banal, ist aber revolutionär: Siemens ersetzt das klimaschädliche SF₆-Gas in Mittelspannungsschaltanlagen durch „Clean Air“. Was wie Marketing klingt, ist pure Technik – und politische Notwendigkeit. Denn mit der F-Gase-Verordnung der EU steht SF₆ vor dem Aus. Das neue System „Blue GIS“ funktioniert mit reiner Umgebungsluft und modernster Vakuumtechnologie. Vorteile: keine Giftstoffe, keine Brennbarkeit, volle Leistungsfähigkeit. Mittlböck erklärte anschaulich, wie Siemens durch neue Designs, smarte Sensorik und IoT-Anbindung gleichzeitig Nachhaltigkeit und Netztransparenz erreicht.
Robert Petritsch: Schutzschalter mit Köpfchen
Wenn selbst Schutzschalttechnik plötzlich neugierige Blicke auf sich zieht, dann ist Robert Petritsch und seine Begeisterung für ECPD meist nicht weit – und natürlich Siemens. Mit dem Sentron ECPD katapultiert das Unternehmen ein Bauteil aus dem elektrotechnischen Pflichtprogramm in die Champions League der digitalen Infrastruktur. Was früher klobig, mechanisch und limitiert war, ist jetzt smart, ultraschnell und multifunktional.
Der Clou? Dieses kleine Gerät schaltet Kurzschlüsse bis zu tausend Mal schneller als konventionelle Systeme – und das völlig verschleißfrei. Damit ist das ECPD nicht nur eine Schutzvorrichtung, sondern ein intelligenter Systemmanager. Leitungsschutz, Fehlerstromschutz, Diagnose, Lasttrennung – alles drin, alles steuerbar, alles parametrierbar. Und während klassische Sicherungen für Platznot im Verteilerkasten sorgen, spart das ECPD gleich mal 80 Prozent Fläche ein. Noch besser: Seine frei konfigurierbaren Funktionen reduzieren nicht nur den Hardware-Overhead, sondern auch den Material- und Energieverbrauch – ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit mit Hirn.

Thomas Reifetshammer (rechts) und sein Kollege Robert Petritsch (nicht im Bild) stellten den Gästen das Sentron ECPD vor – ein Schutzgerät, das schneller schaltet, mehr denkt und Platz im Schaltschrank spart. (Bild: www.i-magazin.com)
Petritsch bringt’s auf den Punkt: „Was ist nachhaltiger, als eine Funktion erst gar nicht zu produzieren, wenn man sie nicht braucht?“ Eine Frage, die elektrisiert. Und ein Produkt, das zeigt, wie selbst die stillen Helden der Technik zur Speerspitze smarter Infrastruktur werden.
Mit dem Sentron ECPD präsentiert Siemens laut eigenen Angaben eines der weltweit innovativsten Schutzschaltgeräte – ein elektronisches Meisterwerk, das klassische Konzepte radikal neu denkt. Im Zentrum steht ein elektronisches Schutzschaltgerät, das Kurzschlüsse ultraschnell – bis zu tausend Mal schneller als herkömmliche Lösungen – erkennt und verschleißfrei abschaltet. Der mechanische Trennkontakt wird dabei nur noch nachgelagert aktiviert. Das sorgt nicht nur für Sicherheit auf einem völlig neuen Niveau, sondern ermöglicht massive Platz- und Energieeinsparungen.
Multifunktionalität ist dabei keine leere Worthülse: Das Sentron ECPD vereint zahlreiche Schutzfunktionen in einem Gerät – vom Leitungsschutz bis hin zum differenzierten Fehlerstromhandling – und lässt sich individuell parametrieren. Diese Parametrierung ermöglicht volle Selektivität, eine präzise Fehlerdiagnose und eine gesteigerte Anlagenverfügbarkeit. Die Reaktionszeit des Geräts reduziert die Durchlassenergie um mehr als 99 %, was auch die Leitungsdimensionierung erleichtert und den Kupferbedarf senkt.
Ein weiterer Meilenstein: Das Gerät spart nicht nur bis zu 80 % Platz im Verteiler, sondern reduziert durch seine Multifunktionalität den Verkabelungsaufwand und damit auch Ressourcenverbrauch und Abfall. Siemens spricht hier von „Nachhaltigkeit auf dem nächsten Level“ – weil durch die Freischaltung nur benötigter Funktionen unnötige Hardware gar nicht erst produziert wird.
Sentron ECPD ist laut Siemens nicht nur ein Quantensprung in Sachen Sicherheit, sondern ein klares Statement für eine neue Generation intelligenter, effizienter und umweltbewusster Elektroinstallation.
Thomas Eder & Beatrix Dietl: Cyberangriffe live enttarnt
Eder und Dietl lieferten wohl die „schockierendste“ Präsentation – zugleich aber auch jene, die den Zuhörern auf beeindruckende Weise die Augen öffnete: Live-Hacks auf ungesicherte KNX- und BACnet-Systeme. Sie demonstrierten, wie einfach sich Licht, Heizung oder sogar OP-Säle manipulieren lassen – mit einem LAN-Kabel und einem frei verfügbaren Tool. Die Lösung: KNX Secure und BACnet Secure Connect. Mit Verschlüsselung, Factory Keys und zertifikatsbasierter Authentifizierung wird die Gebäudeautomation zur Cyber-Festung. Siemens plant bis 2027 flächendeckende Ausstattung – und setzt ein klares Signal gegen digitale Sorglosigkeit.
Tom Walek: Abenteuer trifft Technologie
Als Abschlussredner hatte Tom Walek eine Mission: Brücken schlagen. Zwischen Abenteuer und Technik, zwischen Planung und Improvisation. Der bekannte Moderator und Extremreisende schilderte seine Expedition zum Südpol – mit Fokus auf Teamwork, Durchhaltevermögen und Technik als Lebensversicherung. Seine Botschaft: Egal ob am Pol oder im Rechenzentrum – wer vorbereitet ist, kann selbst widrigsten Umständen trotzen. Der perfekte Schlusspunkt für ein Event, das gezeigt hat: Zukunft braucht Mut. Und Partner wie Siemens.
Ausblick
Die Tour war mehr als eine Leistungsschau – sie war ein Bekenntnis zur Verantwortung. Wer heute Gebäude plant, Infrastruktur entwickelt oder kritische Einrichtungen betreibt, muss mehr denken als Strom und Sensoren. Es geht um Resilienz, Effizienz, Umwelt und Vertrauen. Siemens hat mit „Future on Tour“ nicht nur Technologien vorgestellt, sondern Haltung gezeigt. Der Weg in die Zukunft ist hybrid, digital, sicher – und beginnt mit einem klaren Blick für das Ganze.
Weitere Informationen auf: www.siemens.at
Quelle: www.i-magazin.com