Produktpräsentationen, Netzwerken, der Austausch innerhalb der Branche – so könnte man das Konzept der erstmalig stattfindenden Rexel-Expo zusammenfassen. Die positive Resonanz der Veranstaltung spiegelt die Ambition der Besucher wider, versorgt mit fachlichem Know-how und wertvollen Kontakten in das neue Jahr zu starten. Das taten auch wir und nahmen vor Ort an einem exklusiven Event teil.
Waren Sie auch dabei? Ende Jänner lud Rexel zur „Leistungsschau der Superlative“ in die Messe Wels. Als Jahresauftaktveranstaltung sollte die Rexel-Expo Einblicke in die neuesten Entwicklungen des Marktes bieten und eine Plattform zum Austausch schaffen – und das alles entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Highlights waren u.a. geführte Themen-Touren und praxisorientierte Fachvorträge, doch auch ein exklusives Round-Table-Gespräch wurde organisiert. Dabei sollte ein ganzheitlicher Einblick vermittelt werden, wie die Elektrobranche die Energiewende begleiten und die Herausforderungen der nächsten Jahre meistern wird. Vertreter verschiedenster Bereiche nahmen an diesem Austausch teil, bildeten so die gesamte Wertschöpfungskette ab und beleuchteten die Gesprächsthemen aus unterschiedlichen Perspektiven. Lesen Sie nachfolgend die Zusammenfassung der Inhalte.
Illustre Runde
Als Gesprächsteilnehmer des Round Tables wurden vorgestellt: Andreas Wirth (Bundesinnungsmeister Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker und Geschäftsführer Elektro Wirth), Karl Sagmeister (CEO Schneider Electric und Vorsitz des Fachausschusses Elektroinstallationstechnik), Brandan Lenane (Vorstand bei Red Zac), Michael Hofer (Geschäftsführer ElectronicPartner Austria), Matthias Sandtner (Marketingleiter Expert Österreich), Alexander Nowak (Geschäftsführer Comtech IT-Solutions), Hans-Peter Ranftl (CSO von Rexel Austria) und Robert Pfarrwaller (CEO von Rexel Austria).
Die erste Frage im Zuge des Round-Table-Gesprächs hatte die Themen und Herausforderungen – auf Kundenseite – sowie die Erwartungshaltung gegenüber der Elektrobranche zum Inhalt. BIM Andreas Wirth nahm dies zum Anlass, um den Stellenwert erneuerbarer Energie hervorzuheben: „Mittlerweile hat uns die Energiekrise gezeigt, wie mühsam die Situation sein kann und die einzige Rettung scheint aktuell, die Energiepreise zu senken, indem man selbst Strom produziert, speichert und am richtigen Ort zur richtigen Zeit verwendet.“ Die derzeit riesige Nachfrage am Markt können alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette spüren. Nach den schwierigen Umständen in Bezug auf Materialverknappung, Lieferkettenprobleme und die Preissituation dürfte es jedoch „nach den Gesprächen, die ich bereits mit Industriepartnern geführt habe, in der Lieferkette besser werden, es dürfte ein bisschen Stabilität einkehren“, so Wirth. Doch auch auf anderen »Fronten« halten sich die Herausforderungen: Neben den Stromnetzen bedarf es auch beim Thema Förderungen zielgerichteter Aktivitäten. „Als Interessensvertreter müssen wir unseren Aufgaben nachkommen und dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für unsere Mitgliedsbetriebe passen. Wie wir wissen, stehen 600 Millionen Euro an Förderung nur für die Photovoltaik zur Verfügung. Das ist eine riesige Summe, bei der wir hoffen, dass alle, die im letzten Jahr durchgefallen sind, nun eine Förderung bekommen – das ist das Ziel.“
Als Vertreter der Lieferanten sprach Karl Sagmeister, CEO Schneider Electric und Vorsitz des Fachausschusses Elektroinstallationstechnik, über den Wert stabiler Partnerschaften in unsicheren Zeiten. „Seit der Pandemie ist die Unsicherheit massiv gestiegen. Wir haben in Österreich zwar einen sehr guten Mix aus lokalen Herstellern und internationalen, global auftretenden Unternehmen, aber diese Krise haben alle gespürt, ausgenommen wurde dabei niemand“, so Sagmeister. Um Sicherheit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schaffen, ist der Großhandel ein wertvoller Partner, der dabei helfen kann, die Unplanbarkeit ein Stück weit abzufedern – durch etwa die Koordination von Beständen oder auch durch Finanzierungsfunktionen. „Wichtig ist es nun, effizienter zu werden in den eigenen Prozessen und letztlich auch die Transaktionskosten zu senken. Rexel kann als sehr guter Partner beide Seiten unterstützen, nämlich die Industrie/Lieferanten dabei, die Transaktionskosten in der Marktbearbeitung zu minimieren, und das Gewerbe bei der Beschaffung“, betonte Sagmeister den Wert des Großhändlers als »Schlüssel-Player«. Außerdem braucht es bei jeder Innovation, die vom Markt gefordert wird und die die Industrie entwickelt, Marktpartner, die diese Innovationen zu Paketen schnüren. „Dafür sind bei Rexel sehr gute Ansätze vorhanden, wo man als Industriepartner große Ressourcen vorfindet“, zeigte sich Sagmeister dankbar.
Chancen in der Elektrobranche
Auch die Seite der langjährigen Kooperationspartner Red Zac, ElectronicPartner Austria und Expert Österreich sprach sich beim Round Table deutlich dafür aus, gemeinsam Synergien zu nutzen. „Wir machen Geschäfte mit Menschen und das ist, was es ausmacht. Unsere Kooperation mit der Firma Rexel ist sehr vielfältig. Die Flexibilität eines so großen Unternehmens sorgt für glückliche Kundenstämme, die ihre Waren am nächsten Tag im Haus haben, und so kann man auch jemanden begeistern, der bereits mehr als 30 Jahre lang im Elektrohandel tätig ist“, brachte es etwa Michael Hofer, Geschäftsführer ElectronicPartner Austria, auf den Punkt.
Matthias Sandtner, Marketingleiter Expert Österreich, ergänzte: „Vielen Dank an die Verantwortlichen bei Rexel, dass sie den Schritt gewagt haben, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Uns verbindet eine jahrzehntelange und freundschaftliche Zusammenarbeit mit Rexel. Wir sehen uns in keinem Geschäftsfeld, in dem wir tätig sind, als Konkurrenten – auch nicht, was die Handelsware angeht – wir empfinden es vielmehr als perfekte Ergänzung.“ Für die unzähligen klein- und mittelständischen Unternehmen in Österreich ist eine entsprechende technische Unterstützung wichtig, aber auch die menschliche Komponente wird stark hervorgestrichen. Was die Energiewende und ihre Zukunft betrifft, so „denken wir oftmals noch sehr isoliert“, so Sandtner weiter, „aber wenn Einfamilienhäuser etc. autark funktionieren sollen, bedarf es einer Vernetzung.“ Eine PV-Anlage am Dach zu haben, wird zu wenig sein. Speicher, intelligente Wechselrichter und Wallboxen bis hin zu Kühlschrank und Waschmaschine – nur mit dem Einsatz und der Unterstützung entsprechender Technologie wird man Energie effizient einsparen können. „Die Technologien müssen ineinandergreifen, ohne dass der Anwender selbst allzu viel einschreiten muss, und ich denke, das wird eine große Herausforderung in der Zukunft sein. Wie wir alle wissen, wachsen Fachkräfte leider nicht auf Bäumen und so unternehmen wir alle Anstrengungen, den Beruf des Elektrotechnikers möglichst attraktiv erscheinen zu lassen. Denn eines ist sicher: Arbeit wird es in diesem Bereich genügend geben – und ohne Elektriker geht nix!“, so Sandtner abschließend.
Das »große Ganze« als oberstes Ziel
Um den Auswirkungen des Fachkräftemangels beizukommen, gibt es moderne Möglichkeiten, die gewisse Prozesse erleichtern. „Alle brauchen in ihrer Profession Zeit, um sich darauf zu konzentrieren und sie bestmöglich umsetzen zu können. Einkaufen, Ware einräumen etc. – all das kann (zeit-)effizienter umgesetzt werden mithilfe von innovativen Lösungen“, weiß Hans-Peter Ranftl, CSO von Rexel Austria. Und weiter: „Als verlässlicher Partner für unsere Kunden pflegen wir seit vielen Jahren ein sehr gutes Miteinander, gestärkt durch regelmäßige Gespräche und Abstimmungen – und entwickeln so ein gemeinsames Verständnis für die jeweiligen Bedürfnisse.“ So sollen auch weiterhin im Zuge der Zusammenarbeit Ideen, Lösungen/Services sowie Schulungen entwickelt und umgesetzt werden.
Stichwort Services
Die digitalen Serviceangebote von Rexel finden in den Angeboten von Comtech IT-Solutions eine perfekte Ergänzung. So war auch Alexander Nowak (Geschäftsführer Comtech IT-Solutions) hocherfreut über den Launch der neuen Cloudlösung cx.prime – die nächste Generation an erstklassiger betriebswirtschaftlicher Software für das Elektroinstallationsgewerbe. „Die Entwicklung dauerte zwei Jahre und das Ergebnis steht für Unabhängigkeit, hohe Datensicherheit, einer hohen Usability entsprechend. Wir wollen die Digitalisierung so weit vorantreiben, dass wir mit der digitalen Unterstützung nicht nur am PC Halt machen, sondern sie auch auf die Baustelle bringen“, so Alexander Nowak. Jedes Element in der Wertschöpfungskette soll bestmöglich in allen Bereichen digital unterstützt werden können. Aus der Sicht von Comtech ist Rexel dafür der richtige Partner, die Zusammenarbeit fruchtet bereits seit sehr vielen Jahren. Nowak konkretisierte: „2015 gab es den ersten großen Meilenstein mit comSchäcke, dem digitalen Anlagenbuch, das die Branche revolutioniert hat. Es ist entstanden, weil das Beste aus zwei Welten zusammenkommen konnte.“
Lösungen im Sinne der Kunden
Robert Pfarrwaller, CEO von Rexel Austria, startete sein Statement mit einem Dank an die gesamte Wertschöpfungskette, denn nur gemeinsam war es möglich, die Herausforderungen der letzten Jahre zu meistern. „Wir versuchen alle, so gut wie möglich das oberste Ziel zu verfolgen, nämlich die Endkunden zufriedenzustellen. Dieses Ziel treibt uns an, und ich meine, wir haben es nicht schlecht gemacht, denn die Umsatzzuwächse waren für alle in der Branche beachtlich. Wir haben sehr gute Jahre hinter uns und wahrscheinlich auch vor uns – getrieben durch die bevorstehende Energiewende“, so Pfarrwaller. Was bleibt, ist die Zukunftsherausforderung, das gesamte Energiesystem neu zu gestalten, und auch das wird sich gemeinsam besser bewerkstelligen lassen. Darum wurde auch das Format der Rexel-Expo gewählt, um die Vernetzung voranzutreiben und den Vernetzungsgedanken zu intensivieren. Doch wie kann man sich gegenseitig optimal und effizient ergänzen? „Dafür müssen wir unsere Kunden gut kennen und das tun wir. Wir brauchen aber auch Input – woraus können wir gemeinsam eine Multiplikation erstellen? Wir sehen unsere Verantwortung als Marktführer in Österreich auch darin, Elemente zu schaffen, um den Markt insgesamt voranzutreiben. Wir versuchen, Aktivitäten sowie Akzente zu setzen, um z.B. der Politik klarzumachen, dass PV zwar wichtig ist, es aber auch den Gebäudesektor gibt, der ein Riesenpotenzial an CO2-Einsparung bietet“, erklärte Pfarrwaller. Gebäudeautomatisierung und -steuerung, Energiemonitoring, Digitalisierung – die Technologien dafür seien alle da, wir müssten sie nur einsetzen – und natürlich zuvor das entsprechende Bewusstsein dafür schaffen. Rexel sieht sich laut Pfarrwaller als Mittler, das entsprechende Wissen über Schulungen, Know-how-Aufbau etc. in den Markt zu bringen, denn „es wird nicht mehr lange dauern, dann wird ohnehin abgefragt werden, wie viel an CO2 welches Produkt in der gesamten Gestehung verbraucht. Eine unserer Aufgaben wird sein, diese Datenbasis aufzubauen, da sind wir schon dran. Für uns ist Nachhaltigkeit ein zentrales Element, dank unserer Partner haben wir alle Technologien zur Verfügung und das Know-how im Haus. Wir wollen unseren Kunden ein wichtiger Partner von Lösungs-, Preis- und Liefergestaltung bis hin zu Lagerhaltung und Vernetzung sein“, so Pfarrwaller.
Unterrepräsentiertes Thema Gebäudeeffizienz
Im vergangenen Jahr wurde eine wissenschaftliche Studie zum CO2-Einsparungspotenzial in Auftrag gegeben. Das AIT (Austrian Institute of Technology) sollte untersuchen, welche Effekte eine energetische Renovierung im Gebäudesektor in Österreich hätte. Festgestellt wurde, dass mit den heute verfügbaren Technologien 20 bis 30 % an Energie eingespart werden könnten. Pfarrwaller dazu: „Nun folgt eine Anschlussstudie über den ökonomischen und volkswirtschaftlichen Impact. Was muss man in finanzieller, förderungstechnischer Hinsicht tun, damit das Bewusstsein auch auf die Straße kommt? Ein schwieriges Unterfangen – wie wir wissen, ist der Gebäudesektor kein monolithischer Komplex, es gibt unzählige Eigentümer und auch die öffentliche Hand spielt eine Rolle über die Bundesimmobiliengesellschaft. Wir müssen diese Studien viel mehr öffentlich machen und Bewusstsein bilden, auch über Fallbeispiele. Das Thema der Gebäudeeffizienz ist heute in der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentiert.“
Ausblick 2023
Die Round-Table-Konferenz endete mit einem gewagten Blick in das neue Jahr. Eines vorweg, bewegt bleibt es in den Augen aller Teilnehmer. Was die Lage im Elektrotechnikgewerbe betrifft, so gilt es, viele Aufträge fertigzustellen. Nach Ansicht von BIM Wirth wird die Situation „in der klassischen Elektroinstallation bis in den Sommer wenig abfallend werden, eher gleich bleiben. Der private Wohnbau hat sich aufgrund der Finanzierungssituation reduziert, aber es gibt andere Wege, nämlich jenen der erneuerbaren Energie. Die Betriebe rüsten sich auf diesem Sektor aus und ich meine, alles in allem wird es in der Elektrobranche keinen Einbruch geben.“ An diese Einschätzung schloss sich auch Karl Sagmeister an: „Die Sektoren werden sich verschieben: Wir haben die Energiewende, wir haben auch die Themen Digitalisierung und das Fitmachen der Netze, was die Elektroindustrie sehr stark treibt. Wir sehen eine Veränderung des Portfolios, aber auch langfristig den Trend zum kontinuierlichen Wachstum. Wie die Mischung zwischen Preis und Volumen ausfallen wird, ist sehr stark abhängig davon, was man herstellt. Grundsätzlich gehen wir von einem weiteren positiven Entwicklungsweg in der Elektrotechnikindustrie aus.“ Auch Brandan Lenane (Red Zac), Michael Hofer (ElectronicPartner Austria) und Matthias Sandtner (Expert Österreich) sind zuversichtlich, dass 2023 insgesamt wieder ein starkes Geschäftsjahr werden wird. Unisono betonten sie dabei auch das große Thema Reparatur, „das für uns alle zu einem wichtigen Aspekt geworden ist. Der Fachhandel spricht sich dafür aus und mittlerweile stellt die Reparatur ein immer wichtigeres Standbein dar“, konkretisierte etwa Brandan Lenane (Red Zac) den Wert von Nachhaltigkeit. Sandtner (Expert Österreich) ergänzte: „Natürlich leben wir davon, dass wir neue Geräte auf den Markt bringen, aber andererseits haben wir auch die entsprechende Aufgabe, Geräte, bei denen es sinnvoll ist, zu reparieren.“
Für die IT-Branche war die Digitalisierungsförderung der letzten beiden Jahre natürlich ein enormer Katalysator. „Da es diese Förderung nicht mehr gibt, wird sich die Entwicklung dementsprechend abkühlen“, erläuterte Alexander Nowak (Comtech IT-Solutions), „dennoch gehen auch wir grundsätzlich von einer positiven Entwicklung aus.“
Und mit welchen Erwartungen startet man bei Rexel selbst in das neue Jahr? Robert Pfarrwaller: „Wir gehen von einem Wachstum aus, aber nicht in derselben Dimension wie in den letzten zwei Jahren. Investitionen fließen bei Rexel in den Ausbau der Automatisierung unserer Lager, aber auch in die Effizienzsteigerung für unsere Kunden über den Ausbau von Services, außerdem in Spezialisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz – weil wir an ein nachhaltiges Wachstum glauben.“ Und diese Einstellung vertritt man nicht nur bei Rexel, wie die Expo zeigte. Schließlich leben wir in einer Zeit, die uns deutlich vor Augen führt, dass Nachhaltigkeit heute dem Vorsprung morgen gleichzusetzen ist.
Weitere Informationen auf: www.rexel.at