»Made in Europe Bonus«:

Höhere Förderung für PV-Anlagen mit Komponenten aus Europa

von Sandra Eisner
Foto: © Parlamentsdirektion/Photo Simonis

Der Ausbau von Photovoltaik geht im Rekordtempo voran. Aktuell setzen jedoch billige Importe von PV-Komponenten, vor allem aus asiatischen Ländern, europäische Produzenten unter Druck. Daher soll nun die Verwendung europäischer PV-Komponenten beim Ausbau von Photovoltaik-Anlagen stärker gefördert werden. Dieser »Made in Europe Bonus« stärkt den österreichischen Standort und treibt die Energiewende voran.

„Der »Made in Europe Bonus« bedeutet eine enorme Chance für unseren Industriestandort“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Wer Produkte aus europäischer Herstellung in seiner PV-Anlage nutzt, solle künftig höhere Fördersätze bekommen können. „Mit dem Bonus unterstützen wir Unternehmen in Österreich und Europa und fördern so die heimische Wertschöpfung. Das ist gut für unsere Wirtschaft und schafft gleichzeitig zukunfts- und klimafitte Arbeitsplätze.“

Geregelt wird der »Made in Europe Bonus« bei den Investitionsförderungen über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Das EAG ist Österreichs Gesetz für die Energiewende. Es gibt den Weg zu 100 Prozent Ökostrom im Jahr 2030 vor. Der Ausbau der Erneuerbaren bringt aber nicht nur 100 Prozent erneuerbaren Strom für Österreichs Haushalte und Industrie, sondern schafft auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich.

Um diese Entwicklung zu festigen, sollen mit dem »Made in Europe Bonus« Unternehmen in Österreich und Europa gezielt unterstützt werden: Wenn in neuen Sonnenkraftwerken Produkte aus Europa verbaut werden, gibt es höhere Fördersätze. Das bedeutet: Wachstumschancen für österreichische und europäische Vorzeigeunternehmen, langfristige sichere Lieferketten und die Schaffung von neuen, nachhaltigen Arbeitsplätzen. Als Vorreiter im Bereich Technologie bekommen österreichische Unternehmen durch diese Maßnahme enorme Chancen: Insbesondere Unternehmen in den Bereichen Elektronik, Halbleitertechnologie, glas- und metallverarbeitende Industrie, Digitalisierung und Software sowie innovative Handwerksbetriebe können sich verstärkt in diesem Markt positionieren.

Bereits im April haben sich die Europäische Kommission sowie 22 europäische Energieminister:innen mit der Unterzeichnung der Solar-Charta dazu bekannt, die europäische PV-Produktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken. Auch Österreich hat diese unterzeichnet und bringt sich bei vielen aktuell laufenden Initiativen, die zur Energiesouveränität der EU beitragen und den raschen Übergang zur Klimaneutralität unterstützen, aktiv ein. Mit der nationalen Maßnahme »Made in Europe Bonus« geht Österreich diesen Weg ambitioniert weiter. Und zählt damit zu den Vorreitern in Europa.

Der »Made in Europe Bonus« im Detail

Durch eine Anpassung im EAG und der zugehörigen Verordnung bekommen Förderwerbende die Möglichkeit, ein Top-Up auf ihre Investitionsförderung zu erhalten, wenn sie einen Mindestanteil an europäischen Komponenten in ihrer PV-Anlage nutzen. Der »Made in Europe Bonus« wird, abhängig davon wie viele europäische Komponenten genutzt werden, bis zu 20 Prozent der Förderung betragen. Der Antrag darauf wird im Ministerrat diese Woche beschlossen. Die entsprechende Änderung im EAG braucht im Parlament eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

„Wer europäische Produktion wirklich stärken will, muss auch so investieren“, so Vizekanzler Werner Kogler. Das Prinzip »Made in Europe« soll deshalb in Österreichs Förderkultur maßgeblich sein. „Nur so können wir sicherstellen, dass sich europäische Produktion gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten kann. Der »Made in Europe Bonus« stärkt österreichische wie europäische Produktion und treibt die Energiewende weiter voran.“ Für Kogler eine Win-win-Situation: „Durch diese Förderung werden Unternehmerinnen und Unternehmer viele Green-Jobs schaffen und die europäische Produktion wird profitieren.“

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher verweist darauf, dass andere Teile der Welt Maßnahmen setzen würden, um sich „strategische Vorteile bei der Produktion von für die Dekarbonisierung relevanten Technologien“ zu verschaffen. „Europa darf nicht naiv sein. Mit dem »Made in Europe Bonus« garantieren wir fairen Wettbewerb und ermöglichen den österreichischen und europäischen Herstellern ein Level-Playing Field.“

Begrüßt wurden die Pläne auch vom Branchenverband Photovoltaic Austria (PV Austria), der darin einen wichtigen Schritt sieht, um auch die österreichische PV-Industrie und somit die Wertschöpfung bei der Energiewende zu stärken. „Diese Maßnahme ist ein wichtiges Zeichen sowohl für die österreichische Industrie als auch für die Bevölkerung, dass hohe Qualität aus heimischer Produktion forciert und der starke Preisdruck dadurch abgefedert werden soll. Die gesamte Green-Tech-Branche profitiert davon“, so Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria.

Weitere Informationen auf: www.bmk.gv.at

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.