Coronavirus zeigt Auswirkungen auf die Light + Building 2020 – doch die Branche hat…

Keinen Bock auf den Partycrasher!

von Thomas Buchbauer

Die Ziele der Aussteller sind klar gesteckt: Die Light + Building soll auch 2020 ein durchschlagender Erfolg werden. Zu hoch sind die finanziellen Anstrengungen der Aussteller, um alles andere als einen abermaligen Triumph akzeptieren zu können – wovon in der Regel auch auszugehen wäre. Würde da nicht das Coronavirus wie ein Damoklesschwert über der größten Branchenveranstaltung schweben…

Die Vorbereitungsarbeiten bei den Ausstellern der Light + Building 2020 laufen seit Monaten auf Hochtouren. Da liegt es auf der Hand, dass alles dafür getan wird, die Messe trotz der latenten Bedrohung für die Gesundheit der Aussteller und Besucher, erfolgreich über die Bühne gehen zu lassen.

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Das Coronavirus versetzt nicht nur die WHO in höchste Alarmbereitschaft. Der Krankheitserreger hat auch unmittelbare Auswirkungen auf unser tägliches Leben: So wird unter anderem am Flughafen Wien ab Donnerstag wegen des Coronavirus bei Passagieren auf Direktflügen aus China respektive Peking die Temperatur gemessen. Kurz vor Erscheinen dieses Artikels verkündete LG Electronics die Teilnahme und Ausstellertätigkeit auf der Integrated Systems Europe (ISE) 2020 in Amsterdam abzusagen. Diese Entscheidung wurde laut LG getroffen, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch des Neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt hat. Aber auch Großveranstaltungen wie die Light + Building 2020 sind von den Auswirkungen des Virus betroffen. Das i-Magazin konfrontierte deshalb den Veranstalter der Messe mit der Frage, wie man vorbereitet ist. Doch abseits der medizinischen und hygienischen Maßnahmen seitens der Messegesellschaft fragen sich viele Aussteller, ob und inwieweit sich das Virus auf die Besucherzahlen auswirken wird.

Mit anderen Worten: Das Coronavirus führt weltweit zu Einschränkungen – mit unterschiedlicher Ausprägung. Während in einigen Gebieten Chinas die Rollbalken vieler Geschäfte unten bleiben und es neben der humanitären Katastrophe auch zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen kommt, scheint die Lage in Europa vorerst noch unter Kontrolle zu sein.

Trotzdem drängt sich die Frage auf, wie Veranstalter von Großevents verfahren werden – insbesondere dann, wenn eine große Zahl an Wirtschaftstreibenden bzw. Besuchern aus China erwartet wird.

Das trifft auch auf die Light + Building zu – immerhin besuchten im Jahr 2018 rund 26.000 Personen aus Asien die Messe in Frankfurt – China gehörte dabei zu den Top-Ten-Besuchernationen.

Aussteller äußern Bedenken

Unter den Verantwortlichen vieler deutscher Aussteller, mit denen wir in den letzten Tagen Kontakt hatten, macht sich bereits Verunsicherung breit. Niemand weiß genau, wie man mit der Gefahr, die das Virus mit sich bringt, umgehen und was man seinen Mitarbeitern empfehlen soll. Darüber hinaus befürchten die Genannten einen eklatanten Rückgang der Besucherzahl sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Damit einher ginge auch ein Ungleichgewicht der Messe-Kosten-Nutzenrechnung – was fatale Auswirkungen auf die ausstellenden Unternehmen haben würde.

Die Reaktion der Messeleitung

Auf Anfrage vom i-Magazin betonte die Messe Frankfurt Exhibition als Ausrichter der Light + Building, dass man in ständigem und engem Austausch mit den Gesundheitsbehörden stehe und nach aktueller Einschätzung der Behörden zufolge keine Gefährdung besteht. Weiters unterstreicht die Frankfurter Messe, dass sämtliche Empfehlungen und Anweisungen der Behörden umgesetzt werden.

Vorsorglich wurden darüber hinaus die Reinigungsmaßnahmen in Frankfurt für stark frequentierte Bereiche wie Eingänge, Türgriffe, Rolltreppenläufe etc. gegenüber dem schon hohen Standard erhöht. Weiterhin wurden zusätzliche Desinfektionsmittelspender auf dem Gelände positioniert. Mitarbeiter der Rettungskräfte sind in den Hallen sichtbar unterwegs und stehen Kunden und Besuchern neben den eingesetzten Hostessen, dem Sicherheits- und Servicepersonal mit Rat und Tat zur Verfügung.

Es wird alles Menschenmögliche getan

Doch damit nicht genug – unabhängig von der aktuellen Situation existiert auf dem Messegelände in Frankfurt laut Messegesellschaft ein sehr hoher Standard hinsichtlich unmittelbarer medizinischer Versorgung:

  • Die MF verfügt permanent über ein eingespieltes und bewährtes Notfallmanagement.
  • Das Operation & Security Center (OSC) der MF beherbergt neben Polizei und Feuerwehr auch das Deutsche Rote Kreuz sowie die Sicherheits- und Ordnungsdienste. Für medizinische Notfälle stehen mehrere Behandlungsräume sowie Geräte zur Notfallversorgung zur Verfügung.
  • Bei großen Messen, wie z.B. der Ambiente oder der Light + Building, stehen mehrere Ärzte und Sanitätskräfte im OSC zur Verfügung, die im Umgang mit Infektionskrankheiten geschult sind.
Entscheidung treffen!

Kurz zusammengefasst heißt das: Die Messegesellschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht und nimmt die Bedrohung durch das Virus keineswegs auf die leichte Schulter – im Gegenteil: Man unternimmt alles, um der Gefahr Herr zu werden. Jetzt liegt es an den potenziellen Besuchern, eine Entscheidung zu treffen, auch 2020 die Highlights der Elektro-, Licht,- und Sicherheitstechnikbranche an einem Ort sehen zu wollen.

Wir sind jedenfalls (aus derzeitiger Sicht) live dabei!

 

Foto: Messe Frankfurt GmbH / Pietro Sutera

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5 Kommentare

Thomas Buchbauer 14. Februar 2020 - 11:39

Liebe Frau Schabus, lieber Herr Havighorst!
Ich verstehe Ihre Verunsicherung voll und ganz! Der Umgang mit dem Coronavirus zeigt, dass niemand auf einen derartigen Fall im Detail vorbereitet ist. Meiner Meinung nach auch nicht der Veranstalter der Light+Building. Denn selbst wenn alles Menschenmögliche getan wird, um die Ansteckungsgefahr gering zu halten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Verbreitung doch gegeben. Ich bin zwar kein Mediziner, aber die Absage der Mobilfunkmesse in Barcelona wird sicherlich seine (medizinischen) Gründe haben. Deshalb verstehe ich persönlich nicht, weshalb es sich mit der Light + Buildung oder ähnlichen Großveranstaltungen – wie z.B. die Euroshop von 16.-20.2.2020 (laut Medienberichten haben bereits 40 Aussteller aus China abgesagt – was ist mit den anderen?) – anders verhalten soll. Wenn es um Menschenleben geht, sollte der wirtschaftlichen Aspekt in den Hintergrund rücken (Wir wissen z.B. von einigen Großhandelsunternehmen, dass sie von einem Besuch der Messe Abstand nehmen und deshalb auch keine Kunden, also Elektriker, mitnehmen. D.h. die Besucherzahlen der Messe werden sich in überschaubaren Grenzen halten). Mal sehen, was die nächsten Tage noch bringen werden …
Das i-Magazin wird weiter mit der Messeleitung Kontakt halten und seine Leser/User darüber informieren, wenn es Neuigkeiten gibt.
Thomas Buchbauer, Chefredakteur i-Magazin

Antworten
Martin Bissinger 17. Februar 2020 - 22:09

Hallo Herr Buchbauer,

wir die Lena Lighting SA aus Polen haben am Freitag den 14.02 die Messe abgesagt.
Wir sind vielleicht nicht der größte in Mittel und Osteuropa.

Aber wir haben in der der Halle 4 eine Stand von ca. 140m2 gehabt.

Die L&B muss verschoben werden oder abgesagt werden

Gruss aus POLEN

M.Bissinge
r

Antworten
Thomas Buchbauer 18. Februar 2020 - 9:54

Lieber Herr Bissinger!
Ich persönlich betrachte Ihre Entscheidung (und jene all der anderen, die ähnlich handeln), unter diesen Bedingungen als Aussteller von der Messe fern zu bleiben – vor allem Ihren Mitarbeitern gegenüber – als besonders couragiert und verantwortungsbewusst. Der Entschluss fiel sicherlich nicht leicht – vor allem auch deswegen, weil Ihr Unternehmen vermutlich bereits finanzielle Mittel und dementsprechenden hohen personellen Aufwand im Vorfeld der Messe eingesetzt hat. Aber schließlich gibt es (aus meiner Sicht) nichts Wertvolleres als ein Menschenleben. Jene, die trotzdem an der Messe teilnehmen – sei es als Aussteller oder als Besucher – werden ihre Gründe haben. Das i-Magazin ist gerne bereit, all jenen eine neutrale Plattform zu bieten, um sich dahingehend medial austauschen zu können! Wir freuen uns über jedes Statement und über jeden Kommentar!
Thomas Buchbauer, Chefredakteur i-Magazin
PS. Wir werden die Messeleitung um ein Statement ersuchen, ob ein Verschieben der Messe überhaupt in Frage kommt.

Antworten
Petra Schabus 14. Februar 2020 - 10:56

Sehr geehrter Herr Havighorst,

Ihre Worte treffen den Nagel auf den Kopf.
Wir sind auch Aussteller auf der Light&Building, die Überlegung hier nicht teilzunehmen drängt sich täglich mehr auf.
Die Tatsache, dass die MWC in Barcelona abgesagt wurde, unterstreicht dies zusätzlich.
Die Vorstellung an das tägliche Gedränge in Bus und S-Bahnen (was auch ohne den jetzigen Virus nie schön ist) tut ihr Übriges.
Ich persönlich mache mir nicht die größten Sorgen, hier einen Virus aufzuschnappen, das Risiko besteht schließlich immer. Jedoch die Vorstellung, wenn hier Fälle auftreten, 14 Tage oder mehr in Quarantäne gesteckt zu werden, halte ich für den folgenschwersten und mehr ins Gewicht fallenden Beweggrund, als den wirtschaftlichen Aspekt.
Die Tatsache, dass man als Arbeitgeber seinen Mitarbeiter/innen gegenüber auch eine Sorgfaltspflicht hat, muss bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Die Messe auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben halte ich ebenso für eine gute Option, inwiefern sich die umsetzen lässt, ist jedoch schwer zu beurteilen.

Petra Schabus, Elektrotechnik Schabus

Antworten
Bernhard Havighorst 10. Februar 2020 - 8:10

Liebes I-Magazin,

wir selber sind auch als Aussteller auf der Light&Building. Ob wir allerdings tatsächlich teilnehmen werden ist noch unklar. Wir haben selber mit der Messe und dem Gesundheitsamt Kontakt aufgenommen, jedoch sind die Antworten stereotyp und unrelevant. Es geht doch nicht um einen akuten Ausbruch der Coronakrankheit auf der Messe, es geht doch vielmehr um die Ansteckungsgefahr mit langfristgen Auswirkungen im Nachhinein. Oder soll Frankfurt als Synonym für einen echten Import des Coronaviruses in Europa werden? Ein Ausbruch ist erst viel später zu erwarten, jedenfalls nicht auf der Messe. Jeder, der die Light&Building kennt, weiß was da morgens im Anreiseverkehr und abends bei der Abreise passiert. Man schaue sich nur mal den Bahnsteig im Frankfurter HBF an. Die Menschen stehen in zig Reihen eng an eng. Wenn dann der Zug zur Messe einfährt drückt sich eine ungeheure Menschenmasse in die Züge. Abstandhalten zu anderen Personen ist völlig unmöglich. Das passiert an 6 Tagen je zweimal pro Tag. China unterbindet keine Ausreise der Aussteller und Besucher. Wir messen am Flughafen vielleicht noch Fieber. Das ist aber, wie wir alle wissen, unrelevant. Wenn von, sagen wir mal, 25.000 China Ausstellern und Besuchern nur 10 Personen Träger eines Coronaviruses wären, dann könnten diese 10 Personen jeden Tag mindestens 20 weitere Personen anstecken. Wären mindestens 120 Personen nach 6 Tagen. Die dann wiederum Personen anstecken usw. Alles zunächst einmal unbemerkt. Und die Aussage der Messe ist einfach, wir sind auf Notfälle gut vorbereitet, Das ist aber irreführend. Die Auswirkungen werden erst viel später sichtbar und haben andere zu tragen.

Die Alternative, Chinesen nicht einreisen zu lassen, ist auch keine Option. Viele Aussteller haben Chinesische Partner, die an den Messeständen gebraucht werden. Weiterhin würde die komplette Halle 10 (China Halle) leer bleiben. Auch diese Option ist daher nicht sinnvoll und würde den Erfolg der Messe vollständig in Frage stellen.

Egal welche Alternative, keine Aktion wäre im Moment richtig. Aus unserer Sicht ist nur eine Option zielführend: die Messe Light&Building auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Die Messe jetzt unter Chinesischer Beteiligung durchzuführen wäre für alle Beteiligten eine Katastrophe, erst auf der Messe und, wir wollen es nicht hoffen, im Nachgang…

Bernhard Havighorst, ATop

Antworten

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