Laden im Mehrparteienhaus – das Fazit des 3. BVe Mobilitätsdialogs:

So werden Tiefgaragen ladefit

von Nakisa Kaltenbach
von Thomas Buchbauer – Recherche, Konzept und Kuration Foto: © www.i-magazin.com

Laden im Mehrparteienhaus ist ein Systemprojekt: Recht (Right to Plug), Technik (Lastmanagement, sichere Zählerlogik, PV-Integration) und Betrieb (Abrechnung, Service) greifen ineinander. Die BVe-Veranstaltung zeigte: Der Alltag braucht keine High-Power-Show, sondern verlässliche AC-Installationen, klare Zuständigkeiten – und jemanden, der den Betrieb trägt. Dieser rote Faden spannte sich vom ersten Statement bis zur Abschlussrunde.

Ausgangslage: Wo das Auto wirklich lädt – und wie wenig Energie der Alltag verlangt

Zu Beginn rückt Manfred Münzberger die Gewichte zurecht. Alltagsmobilität fußt daheim und im Betrieb: „Bis 90 Prozent der Fahrzeuge wird zu Hause geladen oder am Arbeitsplatz“, sagt er, und nimmt damit der Schnelllade-Fixierung die Dramatik. Die Tagesstrecken liegen meist „unter 50 Kilometer“, der Energiebedarf dafür ist „vernichtend wenig“. Für den Routineeinsatz braucht es keine Gleichstrom-Feuerwerke, sondern saubere AC-Installationen in moderaten Leistungsstufen: „Wallboxen mit einer Ladeleistung von 2,5 bis 5,5 kW sind für die Alltagsmobilität ausreichend.“ Entscheidend ist, dass der Zugang zur privaten Ladeinfrastruktur klappt – dort, wo das Auto ohnehin steht.

Mit dieser Nüchternheit wird Planung einfacher: Wer die Nacht als Ladefenster nutzt und dynamisches Lastmanagement vorsieht, glättet Spitzen, hält den Leistungseinkauf im Zaum und bereitet systemdienliche Dienste vor. Münzberger führt den Gedanken weiter: „Das Fahrzeug steckt die meiste Zeit an der Steckdose; damit kann man viel erreichen.“ Gleichstrom bleibt Ergänzung – etwa, wenn im Haus ein Gewerbe mit kurzen Standzeiten sitzt. Technisch ist das eine Einladung an Elektrofachbetriebe, die Grundinstallation so zu konzipieren, dass sie nicht heute „den ersten Ladepunkt“, sondern morgen den dreißigsten trägt.

Recht & Rahmen: WEG-Novelle, Right to Plug und Wiener Garagengesetz – Türen, die wirklich öffnen

Technik braucht verlässliche Türen im Recht. Nach „vielen Jahren der Diskussion“ wurde das „Right to Plug“ in der WEG-Novelle verankert, erinnert Münzberger. Die Errichtung wird erleichtert, ohne Pflichten zu negieren: „… über diese Zustimmungsfiktion eine Möglichkeit, wo ich nicht jeden Miteigentümer fragen muss … Wird innerhalb von zwei Monaten nicht widersprochen, dann darf die Wallbox errichtet werden – unter gewissen technischen und organisatorischen Voraussetzungen.“ Für Gemeinschaftsanlagen gelten Mehrheiten („einfache oder zwei Drittel der abgegebenen Stimmen“). In Wien hilft zudem das Garagengesetz: Ladepunkte bis 22 kW sind bewilligungsfrei – ein Praxishebel im Bestand, der Verfahren entflechtet, ohne das Sicherheitsniveau zu senken.

Für Planerinnen und Planer heißt das: Die juristische Startlinie ist zugänglich. Wer Right-to-Plug-Einzellösungen oder gemeinschaftliche Konzepte mit der Bauordnung, OIB-Vorgaben und Brandschutzauflagen verbindet, hat ein belastbares Fundament – und kann sich der eigentlichen Frage widmen: Wie wird aus Technik dann der Betrieb?

Technik: Grundinstallation, Lastmanagement, Zählerlogik, PV – der Maschinenraum des Projekts

Im Keller entscheidet sich, ob eine Anlage wachsen darf. Zentraler Verteiler, Sammelschienen, vorbereitete Trassen – wer diese Struktur als „Grundinstallation“ verankert, baut nicht den Einzelfall, sondern die spätere Skalierung. Dynamisches Lastmanagement verteilt fair, reduziert Spitzen und senkt Anschluss- und Leistungskosten. AC bleibt Standard: planbar, leise, robust.

Sobald Alt-Bestände ins Spiel kommen, wird der Takt anspruchsvoller. Häuser ab etwa BJ 2015 punkten mit „zentralen Zählerräumen“ und dokumentierten Reserven; Bauten der 70er/90er bremsen „Zählerschrank für sechs bis acht Wohnungen mit einem sehr kleinen Verteilerschrank“, Fluchtwege und Abschottungen. Michaela Reiter-Benesch (ARWAG) sagt es deutlich: „in solchen Fällen stehen wir einfach vor baulichen Gegebenheiten und der Frage: Wie bringe ich den Zähler unter? Aber auch brandschutztechnischen Themen sind relevant: Was, wenn Ich mich in einem Fluchtweg befinde?“ Ihre Konsequenz: Erst verlässliche Objektaufnahme, dann Lösungen – und zwar als Gemeinschaftsanlage, „wir sehen uns als Möglichmacher“ in der Rolle der Hausverwaltung.

Photovoltaik gehört in diese Grundlogik hinein. Wer Dach- oder Fassadenstrom in die Tiefgarage verlängern will, braucht das gleiche Ordnungssystem: klare Zähler- und Abrechnungspfade, IT-Anbindung, Lastmanagement und – bei Mehrfamilien – die juristische Brücke über Miet- oder Eigentumskonstellationen. Für Elektriker bedeutet das: Vom Querschnitt bis zur LAN-Strecke dokumentieren, Schnittstellen definieren, Prüf- und Wartungszyklen früh planen.

Organisation & Betrieb: Ohne „Kümmerer“ bleibt Technik allein

Der Moment, an dem gute Vorhaben stolpern, ist selten der Schaltschrank, öfter das Organigramm. Wer koordiniert, wer rechnet ab, wer pflegt das Backend, wer hebt das Telefon ab? Münzberger bringt es auf eine einfache Formel: Am Ende braucht es einen „Kümmerer“. Robert Pichler (Stromquelle) bestätigt aus dem Tagesgeschäft: „Es bedarf der Zusammenarbeit von vielen Disziplinen & Mandanten – man könnte sie auch „Kümmerer“ nennen. Wir sind Elektrofachbetrieb, aber eigentlich machen wir mehr Beratung und Konzeptplanung, als wir dann de facto installieren, weil es letztendlich ein langwieriger Prozess ist.“ Und er benennt den Kipppunkt: „Einzelanlagen sind einfach schlecht fürs Netz. Eine einzelne Einzelanlage ist kein Problem, aber viele Einzelanlagen dann doch.“ – Dann steht die Integration. Also weg vom Flickwerk, hin zur konsolidierten Gemeinschaftsanlage, in der Betrieb und Verantwortung zusammenfinden.

Betrieb ist mehr als Abrechnung. Er umfasst Nutzereinweisung, Support, Software-Wartung, Ticketing, Ersatzteil- und Rollout-Logik. Genau hier entscheidet sich, ob Eigentümer-Gemeinschaften Vertrauen fassen – oder ob Projekte unterm Erwartungsdruck erlahmen.

Wiener Praxis I – Sozialbau skaliert mit Buchungssystem und 18-Euro-Modell

Wie Standardisierung in der Fläche funktioniert, schildert Florian Pausch (Sozialbau AG). Aus einem bestehenden Buchungssystem der Hausverwaltung – „Waschküchen, Gemeinschaftsräume, Gästewohnungen“ – wurde eine Park- und Ladeplattform. Das Elektro-Tochterunternehmen prüft technisch, die Sozialbau finanziert vor. Pausch beschreibt das Set-up für das BVe-Publikum: „Bei uns ist es so, unsere E-Tankstellen hängen am allgemeinen Strom, das heißt kein eigener Zähler. Der Zähler ist in der Tankstelle selbst montiert. Anhand des Zählers wissen wir, wieviel hat der Bewohner geladen. Wir machen dabei keinen Cent Gewinn damit – der Garagenplatzmieter zahlt 18 Euro Miete pro Monat für die Wallbox und den Strom, den er verbraucht.“ Das Ergebnis: Seit 2022 sind 10 Grätzl entstanden, 100 E-Parkplätze oder E-Tankstellen, plus rund 322 individuelle E-Tankstellen – gemessen an rund 34.000 Garagenplätzen. In Summe ungefähr ein Prozent, aber eine sichtbar steigende Tendenz.

Ein Vortragender spricht mit Mikrofon vor Publikum und Laptop, während er einen Vortrag über Elektromobilität hält.

Manfred Münzberger: „Die Alltagsmobilität ist energetisch bescheiden; genau darin liegt die Chance.“ Mit Right to Plug, Vorrüstung und Lastmanagement wird die Garage zum verlässlichen Ladeort – heute fürs AC-Laden, morgen als Baustein netzdienlicher Dienste. Foto: ©SP Medien

Das Modell ist skalierbar, weil Prozesse greifen: Antrag – technische Prüfung – Inbetriebnahme – Abrechnung – Service. Und es ist übertragbar, weil die Alternativen klar benannt sind: Right-to-Plug am Wohnungszähler (ohne zusätzliche Netzbereitstellung), eigener Zählpunkt (mit Netzgebühr) oder gemeinschaftliche Lösung mit Kooperationspartner, die Grundentgelt und Arbeitspreis transparent macht. So entsteht eine Betriebssicherheit, mit der sich sogar Tarifeffekte abbilden lassen, etwa günstigere Preise bei hoher Ansteckfrequenz – ein Thema, das in künftigen Modellen Nutzerverhalten und Netzdienlichkeit verbinden kann.

Wiener Praxis II – ARWAG: Vorrüsten im Neubau, durchdacht nachrüsten im Bestand

Bei der ARWAG verläuft das Vorgehen in zwei Takten. Im Neubau wird die klassische Gemeinschaftsanlage am Verteilerschrank mit Leerverrohrung angelegt; zudem lassen sich reservierte Bereiche je Tiefgaragenebene vorsehen – pro Tiefgaragengeschoss 16 Stellplätze, die später mit Kooperationspartnern aktiviert werden. Im Bestand sind Eigentümerstrukturen und bauliche Gegebenheiten die großen Hürden. Reiter-Benesch beschreibt die Spanne nüchtern: In Häusern ab 2015 erleichtern in der Regel zentrale Zählerräume die Nachrüstung, während man in 1970er/90er-Bauten mit Stiegenhaus-Zählerschränken in Fluchtwegen vor baulichen Gegebenheiten und brandschutztechnischen Themen steht. Deshalb beginnt ARWAG mit Erhebungen vor Ort – und mit Kommunikation, die Emotionen (Stichwort: Ersessene Rechte, für den Stellplatz nahe am Lift, sind nur schwer abzulösen) ernst nimmt und in Eigentümerversammlungen systematisch auflöst. „Wir sehen uns als Möglichmacher“, sagt Reiter-Benesch – ein Rollenverständnis, das Betreiber-Reife schafft.

Betriebssicht: Stromquelle – vom Einzelstecker zur belastbaren Anlage

Pichlers Blick auf Technik ist entkrampfend: „Ob die Technik so weit ist? Ja, auf jeden Fall – das ist heutzutage kein Problem.“ Was Projekte ausbremst, sind fehlende Organisation, Verantwortlichkeit und die Bereitschaft zur Konsolidierung. Die Lektion aus vielen Tiefgaragen lautet: Einzel-Wallboxen, die nicht integrationsfähig sind, müssen mittelfristig weichen oder in ein gemeinschaftliches Backend überführt werden – sonst bleibt die Anlage ein Flickenteppich, der weder Netz noch Nutzer zufriedenstellt. Das bedeutet Mehrarbeit am Anfang, aber weniger Stillstand am Ende.

WKO-Perspektive – Ratgeber, Leitfäden, Reichweite

Andrea Faast (WKO Wien) steuert den Blick aus der Beratung bei. Der Online-Ratgeber wurde von Wien auf ganz Österreich ausgerollt und „wirklich total à jour“ gehalten, mit laufenden Aktualisierungen. „Einzelne Branchen brauchen da noch extra Beratung“, sagt Faast, und verweist auf branchenspezifische Formate – denn entschieden wird am Ende nicht von Technikern allein, sondern von Eigentümergemeinschaften, die überzeugt werden wollen. Dass Städte – speziell die Stadt Wien – den öffentlichen Raum nicht zur Ladelandschaft umbauen, sondern Garagen bevorzugen, ist der nüchterne Hintergrund dieser Kommunikationsarbeit.

Ein gefüllter Veranstaltungsraum mit zahlreichen Zuhörer:innen, die einem Vortrag über Ladeinfrastruktur und Elektromobilität aufmerksam folgen.

Auch der 3. BVe Mobilitätsdialog zog zahlreiche Fachleute an. Das Thema „Laden im Mehrparteienhaus“ hielt dann auch tatsächlich, was es versprach. Foto: ©SP Medien

Daten & Netze: Payuca über Digitalisierung der Garage und die harte Währung Netzkapazität

Bevor Kabel verlegt werden, müssen Daten stimmen. Dominik Wegmeyer (Payuca) beschreibt, wie oft ältere Bestandsunterlagen nicht zur Realität passen: „Wir erzeugen Scans, wir machen Bestandsaufnahmen, wir arbeiten an Stellplatzplänen – die Datenqualität ist so dermaßen schlecht, dass wir im ersten Schritt immer eine Objektaufnahme machen.“ Der Grund ist simpel: Ohne belastbare Datengrundlage scheitern Ausschreibungen, weil Angebote nicht vergleichbar sind. Parallel rückt Wegmeyer die Netzfrage in den Fokus: „Die Netzkapazität ist das Wichtigste. Es ist wie bei Grundstücken: Sie verlieren nicht an Wert. Und wir empfehlen jedem Immobilieneigentümer, so viel Netzkapazität wie möglich in jedem Objekt zu sichern.“ Empfehlung: separater E-Mobilitätszähler, Basiserschließung, Quote vorgerüsteter Plätze – jetzt, nicht erst 2026+.

Was wie „Vorarbeit“ klingt, ist in Wahrheit der Zeitgewinn, der späteren Stillstand verhindert. Wer die Garage digitalisiert, modernisiert Zutrittssysteme und schafft saubere Bestandspläne, kann Projekte in der Hälfte der Zeit realisieren – weil Diskussionen nicht mehr über fehlende Informationen, sondern über Lösungen geführt werden.

Vehicle-to-Grid – von der Schlagzeile zur Pilotarbeit

Korbinian Kasinger (kW Solutions) holt V2G aus der Zukunft in die Gegenwart: „Wir testen das ja in Österreich sehr aktiv. Wir haben die Freigabe für den ersten Pilotstandort in Wien erhalten.“ Im nächsten Schritt werde V2G tatsächlich gefahren. Der Haken liegt in Formalien: Einspeisezählpunkt „ohne dass ihr eigentlich Erzeuger seid“, die Herkunftsfrage („grün/grau“) für Strom aus E-Autobatterien – beides Themen, die Märkte und Normen erst ordnen müssen. Kasinger bleibt realistisch: „Formell wird es möglich werden, technisch wird es möglich werden – aber es wird schon noch ein paar Jahre dauern.“ Wirtschaftlich sind aktuell ungefähr 300 bis 600 Euro Jahresertrag ohne THG-Quote drin. „Am Ende des Tages wird der Schlüssel zum Durchbruch immer die ökonomische Perspektive sein“ sagt er.

Aus Elektrikersicht heißt das: V2G-Readiness denken – Leitungswege, Messkonzepte, Steuerbarkeit –, ohne den heutigen Betrieb darauf zu verengen. Saubere AC-Infrastruktur, dokumentierte Schnittstellen und ein belastbares Backend sind die beste Versicherung für morgen.

Wirtschaft: Wo Kosten entstehen – und wo sie sinken

Die Sozialbau-Praxis macht es greifbar: Zähler an der Ladestelle, Strom aus Ausschreibungen „eins zu eins weiterverrechnet“, 18 € Monatsmiete zur Refinanzierung der Ladestelle, ohne Gewinnabsicht. Alternativen: Einbindung des Wohnungszählers (ohne zusätzliche Netzbereitstellung), eigener Zählpunkt mit Netzgebühr, oder Kooperationsmodell, in dem der Betreiber „den Strombezugspunkt auf uns anmeldet“ und „Arbeitspreis (Börse) und Netzkosten“ transparent ausweist – Steuerung senkt Netzkosten über Nutzer- und Lastdaten. So wird aus „teurem Strom“ eine faire kWh, weil Technik, Organisation und Markt zusammenspielen.

Förderungen bleiben wichtig, ersetzen aber kein Betriebskonzept. Wegmeyers Erfahrung: Programme werden oft nicht abgerufen, solange Refinanzierung und Betrieb nicht sauber gerechnet sind. Wer Netzkapazität, Vorrüstung und Abrechnung zugleich denkt, lässt Projekte nicht am Tag der ersten Störung zerbrechen – und bringt Eigentümer, Hausverwaltung, Netz und Elektriker in eine stabile Arbeitsbeziehung.

Kommunikation: Der Mensch im System

Mehrparteienhäuser sind soziale Systeme. Stellplätze nahe am Lift sind begehrt, Tauschlogiken über Jahre eingefahren, Fluchtwege sind tabu. Reiter-Benesch’ Praxis zeigt: In Eigentümerversammlungen lösen Profis Ängste, wenn sie Brandschutz, Zählerlogik und Kabelwege auf den Punkt bringen. Pauschs klarer Satz „Wir machen keinen Cent Gewinn damit“ nimmt Misstrauen den Wind aus den Segeln – wichtig in einer Phase, in der neue Technik und alte Routinen aufeinandertreffen. Pichlers Ruf nach Konsolidierung ist kein Selbstzweck, sondern Netz- und Betriebsschutz. Kasingers V2G-Realismus bremst Übererwartungen, ohne Zukunft zu schmälern. Und Wegmeyers Appell, Netzkapazität wie ein „Grundstück“ zu sichern, richtet den Blick auf das, was heute den Unterschied macht. So wird aus Stimmen eine Linie – und aus einer Linie ein Projekt, das trägt.

Schlussgerade: Kleine Leistungen, große Wirkung – und warum am Ende der Kümmerer entscheidet

Die stille Stärke dieses Themas liegt in der Wiederholung. Zwei bis fünf Kilowatt, Nacht für Nacht, fair verteilt – das ist der Rhythmus, der Fahrzeugbatterien zuverlässig füllt und Netze entlastet. Für Elektrofachbetriebe bedeutet das planbare Ströme und klare Querschnitte; für Betreiber sinkende Leistungskosten und transparente Abrechnung; für Bewohner Komfort ohne Showeffekt. Was bleibt, ist die Aufgabe, all das so zu organisieren, dass es sich „wie von selbst“ anfühlt – weil jemand dafür sorgt. Münzberger sagt es schlicht: „Es scheitert nicht an der Technik – am Ende braucht es einen Kümmerer.“

Moderation & Rahmen: Schimany hält die Linie

Helmut-Klaus Schimany (BVe) verband die Zahlen mit der Praxis und der nüchternen Folgerung: Wien wird den öffentlichen Raum nicht in der nötigen Dichte elektrifizieren – also muss die Garage liefern. Sein Schluss war bewusst unprätentiös: Der Gesprächsfaden bleibt offen, das Buffet ist eröffnet, die Runde steht für Fragen bereit. Das passt zum Tenor des Abends: Es geht weniger um Schlagworte als um belastbare Wege in die Umsetzung.

Was Elektrofachbetriebe jetzt konkret tun – in Projektschritten gedacht
  1. Bedarf erheben.** Nutzergruppen, Standzeiten, Firmen-Kfz, Carsharing, Komfort (angeschlagene Kabel), Akzeptanz.
  2. Objektaufnahme durchführen.** Zählerstandorte, Fluchtwege, Abschottungen, Leitungswege, LAN-Längen, Reservefelder; Pläne verifizieren, ggf. 3D-Scan.
  3. Netzkapazität sichern.** Leistungsanfrage früh stellen – mit skizziertem Lastmanagement und Ausbaupfad.
  4. Zähler-/Abrechnungskonzept wählen.** Wohnungszähler (Right to Plug), eigener Zählpunkt, gemeinschaftliche Lösung via Partner – jeweils mit klarem Backend.
  5. Recht nutzen, Normen einhalten.** WEG/Right to Plug, Bewilligungsfreiheit ≤ 22 kW, Brandschutz, OIB, Elektroschutzmaßnahmen.
  6. Grundinstallation skalierbar bauen.** Zentraler Verteiler, Sammelschienen, Trassen; PV-Integration vorbereiten; V2G-Readiness dokumentieren.
  7. Betrieb organisieren.** Kümmerer benennen, SLA/Hotline, Software-Pflege, transparente Tarife und AGBs.

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.