Der Wechsel kam überraschend – selbst für gut vernetzte Brancheninsider. Manfred Tuchschmidt, zuletzt Niederlassungsleiter bei Sonepar in Wien, übernimmt ab September 2025 die Verkaufsleitung bei Schäcke Wien, einer strategisch bedeutenden Einheit von Rexel Österreich. Der Schritt wird in der Branche nicht unbemerkt bleiben – zu eng sind die Marktgrenzen, zu direkt der Wettbewerb. Ein Seitenwechsel, der unweigerlich an Transfers erinnert, bei denen ein Austria-Spieler urplötzlich im Rapid-Dress aufläuft – oder umgekehrt.

Dass Tuchschmidt die Seiten wechselt, ist nicht nur ein bedeutsames Signal für Rexel, sondern auch ein personeller Vorgang, der Fragen aufwirft. Nach Informationen aus Insiderkreisen war angeblich ein Mitarbeiter der ISG an der Vermittlung beteiligt – also ein externer Recruiter, der hier offenkundig erfolgreich tätig wurde. Ob dieser Wechsel auf lange Sicht ein Gewinn für Rexel und ein Verlust für Sonepar ist, bleibt abzuwarten.

Verwunderung beim Mitbewerber

Bei Sonepar selbst soll der Abgang für Verwunderung und Enttäuschung gesorgt haben. Tuchschmidt galt dort als erfahrener und geschätzter Kollege, der über Jahre hinweg Führungsaufgaben mit ruhiger Hand und klarer Linie erfüllt hat. Der Wechsel wirft damit auch Fragen auf: Woran liegt es, dass eine langjährige Führungskraft das Unternehmen verlässt – und dann ausgerechnet zum direkten Mitbewerber wechselt?

Geleiteter Übergang – große Fußstapfen

Offiziell wird ein reibungsloser Übergang angekündigt: Der bisherige Verkaufsleiter Erich Schaller, der mit Jahresende in den Ruhestand tritt, bleibt bis dahin an Bord, um Wissen weiterzugeben und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Für den neuen Mann an der Spitze bleibt dennoch eine Herausforderung: Er muss nicht nur überzeugen – sondern auch Vertrauen aufbauen. Denn wer direkt vom Platz des Gegners kommt, steht zuerst einmal unter besonderer Beobachtung.

In einer internen Mitteilung an die Belegschaft kommentiert Indzi Kodba, Sales Director Gewerbe und Handel, den bevorstehenden Wechsel mit Dank und Zuversicht:
„Wir freuen uns, mit Manfred eine erfahrene Führungspersönlichkeit gewonnen zu haben, gleichzeitig bedanken wir uns bei Erich, der in seiner fast 10 Jahre langen Karriere bei Rexel seinen Verantwortungsbereich mit voller Leidenschaft weiterentwickelt hat. Wir wünschen Erich für seinen neuen, wohlverdienten Lebensabschnitt alles Gute.“

Ein Wechsel mit Gewicht – personell, symbolisch und strategisch. Und einer, der in der Branche für Gesprächsstoff sorgen dürfte.