HouseEurope! Power to Renovation:

Die stille Revolution der Gebäude

von Siawasch Aeenechi
Foto: © Pixabay

Im Rahmen der Europäischen Bürgerinitiative „HouseEurope! Power to Renovation“ strebt die gGmbH die Einführung neuer EU-Gesetze an, die Renovierungen erleichtern und kostengünstiger gestalten sollen. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören Steuervergünstigungen für Renovierungsarbeiten, die Einführung fairer Bewertungsstandards für Bestandsgebäude und die Anwendung von Ökobilanzen auf Bauvorhaben.

Berlin, Brüssel, Mailand – die urbane Landschaft Europas erzählt Geschichten von Glanzzeiten, Verfall und neuer Hoffnung. Mit der Initiative „HouseEurope! Power to Renovation“ bahnt sich eine Revolution an, die still und dennoch kraftvoll die Fundamente unserer Städte erschüttert. Keine lauten Parolen, keine spektakulären Demos, sondern ein gut durchdachtes Konzept, das den Gebäudesektor – Europas größten CO₂-Emittenten – von innen heraus transformieren will.

Die Herausforderung: Ein veralteter Ansatz für eine neue Welt

Europa steht vor einer Mammutaufgabe: 75 % des Gebäudebestands sind energetisch ineffizient. Mit einer Renovierungsrate von gerade einmal 1 % pro Jahr würde es 75 Jahre dauern, um die Klimaziele zu erreichen – das ist dreimal so lange wie die Frist, die uns der Green Deal setzt.

Das Problem? Ein System, das Abriss und Neubau bevorzugt, statt den Wert bestehender Strukturen zu erkennen. „Jedes abgerissene Haus ist ein Denkmal der Verschwendung,“ sagt einer der Initiatoren. Graue Energie – also der CO₂-Fußabdruck, der beim Bau eines Gebäudes entsteht – bleibt ungenutzt und wird mit jedem Neubau weiter erhöht.

Die Vision: Bauen für Morgen mit den Ressourcen von Gestern

HouseEurope! setzt genau hier an. Die Initiative fordert nicht weniger als einen Paradigmenwechsel:

Mehrwertsteuerbefreiung für nachhaltige Renovierungen, um diese wirtschaftlich attraktiver zu machen.
EU-weite Standards für die Bewertung von Gebäuden – weg von der reinen Risikobetrachtung, hin zur Chancenbewertung.
Intertemporale Lebenszyklusanalysen (LCA), die den gesamten CO₂-Fußabdruck eines Gebäudes erfassen – von der Vergangenheit bis in die Zukunft.

Sektorenspezifische Klimaziele für den Gebäudesektor, um den Druck auf nationale Regierungen zu erhöhen.                            Warum das wichtig ist?

Weil es nicht nur um Energieeffizienz geht. Es geht um soziale Gerechtigkeit. Um die Frage, wie wir bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne ganze Stadtviertel zu gentrifizieren. Studien zeigen: Abriss und Neubau treiben die Mieten um bis zu 30 % in die Höhe. Renovierungen hingegen erhalten die soziale Struktur eines Viertels.

Konkrete Beispiele?

In Berlin könnten 1,5 Millionen m² leerstehende Flächen in 19.000 Wohnungen verwandelt werden.
In Mailand warten 1,4 Millionen m² auf neues Leben.
Brüssel könnte 12.500 neue Wohnungen schaffen – ohne einen einzigen Neubau.
Der Hebel: Finanzierung mit Weitblick

Ohne Geld kein Wandel. Die Initiative fordert daher gezielte EU-Förderprogramme für Renovierungen, mit besonderen Anreizen für „Tiefenrenovierungen“ ineffizienter Gebäude. Gleichzeitig sollen private Investitionen durch Änderungen in der EU-Taxonomie mobilisiert werden.

Ein Blick in die Zukunft

HouseEurope! ist mehr als ein politisches Projekt. Es ist ein Versprechen: Wir können das Erbe von gestern nutzen, um die Zukunft von morgen zu bauen. Nicht mit Beton und Stahl, sondern mit Weitsicht und Verantwortung.

Denn vielleicht ist das nachhaltigste Gebäude jenes, das schon steht.

Weitere Informationen: www.houseeurope.eu

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