Elektrotechnik in der Krise:

Fachkräftemangel bedroht Unternehmenserfolg

von Sandra Eisner
Foto: © www.pixabay.com

Der Fachkräftemangel in der Elektrotechnik wird zu einem der dringendsten Probleme für Unternehmen in dieser essenziellen Branche. Die Fachkräfteverordnung 2025 listet eine Vielzahl von Berufen als Mangelberufe auf, darunter Techniker/innen für Starkstromtechnik, Elektroinstallateur/innen und Diplomingenieur/innen für Schwachstrom- und Nachrichtentechnik. Doch was steckt hinter dieser Einstufung, und welche Auswirkungen hat sie auf die Unternehmen?

Die Analyse der Mangelberufe im Bereich Elektrotechnik zeigt, dass in der Fachkräfteverordnung 2025 folgende Berufe aus diesem Bereich als besonders dringend eingestuft wurden:

  1. Techniker/innen für Starkstromtechnik
  2. Techniker/innen mit höherer Ausbildung (Ing.) für Starkstromtechnik
  3. Diplomingenieur(e)innen für Starkstromtechnik
  4. Elektroinstallateur(e)innen, -monteur(e)innen
  5. Techniker/innen mit höherer Ausbildung (Ing.) für Datenverarbeitung
  6. Diplomingenieur(e)innen für Datenverarbeitung
  7. Diplomingenieur(e)innen für Schwachstrom- und Nachrichtentechnik
  8. Techniker/innen für Schwachstrom- und Nachrichtentechnik
  9. Techniker/innen mit höherer Ausbildung für Schwachstrom- und Nachrichtentechnik
  10. Elektromechaniker/innen

Zusätzlich wird in einigen Bundesländern wie Oberösterreich und Salzburg explizit von „Elektroberufen“ gesprochen, was auf eine weitere Priorisierung in diesen Regionen hinweist.

Ein Beruf auf der Mangel-Liste: Mehr als eine Formalität

Wenn ein Beruf als Mangelberuf definiert wird, ist dies ein klarer Hinweis auf einen strukturellen Engpass. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, offene Stellen nicht nur zeitnah zu besetzen, sondern überhaupt qualifizierte Fachkräfte zu finden. Dies führt nicht selten zu Projektverzögerungen und steigenden Kosten.

Die Suche nach Fachkräften: Ein Drahtseilakt

Für viele Betriebe bedeutet der Fachkräftemangel einen Paradigmenwechsel. Die Rekrutierung internationaler Fachkräfte wird immer wichtiger, doch die damit verbundenen Hürden wie Sprachbarrieren, langwierige Anerkennungsverfahren und kulturelle Integration sind nicht zu unterschätzen. Unternehmen investieren zunehmend in spezialisiertes Recruiting und in die Anpassung von Arbeitsumgebungen, um internationale Talente anzuziehen.

Kostensteigerungen belasten die Unternehmen

Die Suche nach geeigneten Fachkräften treibt die Personalkosten in die Höhe. Attraktive Gehaltsangebote, umfangreiche Weiterbildungsprogramme und vermehrte Investitionen in Technologie sind notwendig, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Diese Mehrausgaben führen zu einer schleichenden Belastung, die vor allem mittelständische Unternehmen stark spürt.

Auswirkungen auf die Branche

Die Elektrotechnik ist eine Schlüsselbranche, die zahlreiche andere Sektoren beeinflusst. Ein Fachkräftemangel hat daher Dominoeffekte:

  • Energiewende: Verzögerungen beim Ausbau von Ladeinfrastrukturen oder erneuerbaren Energien bremsen die Klimaziele aus.
  • Industrie 4.0: Ohne Experten für Schwachstrom- und Nachrichtentechnik stagnieren Automatisierung und Digitalisierung.
  • Bauprojekte: Der Wohnbau leidet, da Elektroinstallationen oft kritische Projektmeilensteine sind.
Was Unternehmen tun können

Angesichts der Herausforderungen setzen Unternehmen auf verschiedene Strategien:

  1. Frühzeitige Nachwuchsförderung: Kooperationen mit Schulen und Universitäten, um junge Talente frühzeitig für die Elektrotechnik zu begeistern.
  2. Weiterbildung von Quereinsteigern: Neue Karrierewege und Qualifizierungsprogramme können ungenutztes Potenzial aktivieren.
  3. Attraktive Arbeitsbedingungen: Flexible Arbeitszeitmodelle, moderne Arbeitsumgebungen und Zusatzleistungen werden zu entscheidenden Faktoren.
Fazit: Der Druck auf Unternehmen steigt

Der Fachkräftemangel in der Elektrotechnik ist nicht nur ein Problem der Branche, sondern ein gesamtwirtschaftliches Risiko. Ohne gezielte Maßnahmen zur Fachkräftesicherung können Projekte ins Stocken geraten, Innovationskraft verloren gehen und ganze Branchen an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Jetzt ist der Zeitpunkt, aktiv zu werden und nachhaltige Lösungen zu schaffen, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind.

Mangelberufe

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