Pilotprojekt zur Förderung günstiger und nachhaltiger Energie für die Bevölkerung:

Erste Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft in Innsbruck

von Oliver Kube
Foto: © wurde mit ChatGPT generiert

In einem richtungsweisenden Pilotprojekt setzt die Stadt Innsbruck gemeinsam mit der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft (IIG) und dem Verein EEG KW Light auf die Förderung regionaler und nachhaltiger Energie. In Igls entsteht die erste Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) der Stadt, die auf Sonnenenergie setzt, um die Stromkosten für die lokale Bevölkerung zu senken und langfristige ökologische Vorteile zu sichern.

„Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um die Wohnkosten in Innsbruck zu senken. Durch den Einsatz lokaler und erneuerbarer Energien, wie der Sonnenenergie, entlasten wir nicht nur die Stromkosten für unsere Bürgerinnen und Bürger, sondern tragen auch aktiv zum Klimaschutz bei“, erklärt Innsbrucks Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc.. Der Verein „Erneuerbare-Energiegemeinschaft Kilowatt Light“, gegründet im September 2024 unter der Leitung von Markus Zettinig, verfolgt das Ziel, die lokale Energieerzeugung und -nutzung zu optimieren. Die Innsbrucker Sportanlagen Errichtungs- und Verwertungs GmbH (ISPA), welche von der IIG betreut wird, bringt dabei den Strom einer 500 kW Peak Photovoltaikanlage auf dem Gelände der Reitsportanlage Igls in die EEG ein. Bei erfolgreicher Entwicklung der EEG und entsprechendem Mitgliederzuwachs soll eine zweite PV-Anlage der IIG die produzierte Energie einspeisen. Die zwei Anlagen können bilanziell insgesamt rund 185 Haushalte mit sauberer Energie versorgen.

„Durch die EEG schaffen wir es, Sonnenstrom direkt vor Ort zu produzieren und zu nutzen. Das bedeutet nicht nur günstigere Strompreise für die Bevölkerung, sondern auch eine Entlastung der lokalen Stromnetze,“ erläutert Ing. Dr. Franz Danler, Geschäftsführer der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft. „Als PV-Anlagenbetreiberin profitieren wir durch höhere Einspeisevergütungen, während Haushalte von deutlich günstigeren Strompreisen profitieren. Dieses Modell ist ein Gewinn für alle Beteiligten.“

Mit der Pilotphase, die im Oktober 2024 beginnt, werden die ersten Mitglieder der EEG von Strompreisen profitieren, die bis zu 44 % unter denen herkömmlicher Anbieter liegen. Die EEG KW Light plant, das Projekt nach erfolgreichem Start auf weitere Mitglieder auszudehnen. Sollte sich das Modell bewähren, könnte es bald in weiteren Stadtteilen Innsbrucks sowie in ganz Tirol zur Anwendung kommen.

„Dieses PPP-Modell zeigt, wie erfolgreich private, öffentliche und unternehmerische Akteure zusammenarbeiten können, um die Energieversorgung der Zukunft zu sichern,“ ergänzt Markus Zettinig. „Wir schaffen damit eine nachhaltige und ökologisch vertretbare Stromversorgung, die die Bevölkerung langfristig unabhängig von den Schwankungen auf dem internationalen Energiemarkt macht.“

Das Projekt in Igls kann als Vorbild für zukünftige Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften in der Region dienen. Es ist Teil der Strategie der Stadt Innsbruck, Wohnkosten zu senken, die lokale Versorgung zu stärken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Durch die Kooperation der Stadt mit privaten Akteuren und der IIG wird nicht nur die regionale Wirtschaft gestärkt, sondern auch ein Beitrag zur Energiewende geleistet.

Beispielrechnung für günstige Strompreise und Vorteile der EEG

Das Projekt zeigt eindrücklich, wie die Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft sowohl für Betreiber von Photovoltaikanlagen als auch für Haushalte wirtschaftliche Vorteile bringt:

  • EEG-Mitglieder profitieren von Abschlägen bei der Nutzung des Stromnetzes, da der lokal erzeugte Strom nur minimal durch das überregionale Netz transportiert wird. Dies führt zu einer geringeren Belastung der Netze und ist Teil der Kostenersparnisse für die EEG-Mitglieder.
  • Für EEG-Mitglieder: Ein Haushalt zahlt bei einem herkömmlichen Energieversorger inklusive Netzgebühr etwa 14,16 Cent pro kWh. Als Mitglied der EEG KW Light kann derselbe Haushalt Sonnenstrom abzüglich Netzrabattierung von 28 % für etwa 9,79 Cent netto pro kWh beziehen. Dies führt zu einer Ersparnis von 44,64 % bei den Stromkosten.
  • Für PV-Anlagenbetreiber: Der Einspeisetarif für Strom aus Photovoltaikanlagen ins öffentliche Netz wird laut § 41 Abs. 11 Ökostromgesetz 2012 festgesetzt und liegt für Großanlagen bei derzeit rund 5,3 Cent pro kWh. In die EEG eingespeist, erhalten Anlagenbetreiber rund 10,07 Cent pro kWh. Das bedeutet für PV-Anlagenbetreiber einen Mehrerlös im Vergleich zur Einspeisung ins öffentliche Netz.
  • Insgesamt macht das Modell deutlich, dass durch lokal erzeugten Solarstrom nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Kosten für die Bevölkerung erheblich gesenkt werden können.

Insgesamt gibt es in Tirol aktuell 44 Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften, davon 6 in Osttirol.

Mehr Informationen unter: www.energiegemeinschaften.gv.at

Quelle: APA/OTS

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