Vom Müssen und vom Können:

Green Deal und unser Leben mit IT (Teil 1)

von Moritz Hell
von Rudolfine Zachbauer-Zick Foto: © Pixabay

Kein Fachthema beschäftigt die Redaktion des i-Magazins derzeit mehr als der Themenkomplex Green Deal. Auch ich wurde wieder eingeladen, im Rahmen meiner ICT-Kolumne mich dem Thema im Magazin 10 und 11 zu widmen.

Mit dem »Investitionsplan für ein zukunftsfähiges Europa« (»Sustainable Europe Investment Plan«, kurz SEIP) möchte die EU-Kommission zwischen 2021 und 2030 öffentliche und private Investitionen in Klimaprojekte von »mindestens 1 Billion Euro« mobilisieren – in Summe etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr.

Auch Österreich bekommt für seine knapp vor ultimo eingereichten Green Deal-Projekte seinen gerechten Anteil. € 450 Millionen wurden in den letzten Tagen seitens der EU bereits als erste Tranche an unsere Bundesregierung überwiesen. Nun denn, Startgeld ist also bereits vorhanden.

Wie sieht es jedoch mit den Plänen zur raschen Umsetzung aus? Gibt es bereits mehr als lapidare Überschriften und pressekonferenztaugliche Schachtelsätze? Mit dem dilettantischen Programmieren sauteurer Apps wie bei Kaufhaus Österreich, Digitalem Meldezettel, Corona-App und digitalem Grünen Impfpass wird es wohl bei der Bewältigung der Klimakrise nicht getan sein! Auch mit Einleitungssätzen wie „Es braucht …“ ist nun nichts mehr zu kalmieren.

Wir müssen

die Kapitelüberschriften mit konkreten Umsetzungskonzepten ergänzen. Die Ansätze, die Fördermittel für erneuerbare Energien, Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik auf jedem Hausdach, Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einzusetzen, sind richtig und wichtig. Für die reale und rasche Umsetzung müssen jedoch über ALLE Lebensbereiche hinweg die Grundlagen neu überdacht und auf gesetzlicher Ebene fixiert werden. Wir müssen die für die technischen Umsetzungen hochqualifizierten Arbeitsplätze mit entsprechend aus- und weitergebildeten Techniker*innen besetzen können. Wurden bzw. werden hierzu die richtigen Weichen gestellt, beim AMS, bei Umschulungen, bei den Fachausbildungen HTLs, Berufsschulen, FHs und Studienzweigen, bei den Lehrenden, bei den Fachbetrieben und nicht zuletzt bei den benötigten Budgetmitteln? Wo sind hierzu die entsprechenden Gesetzesvorlagen, die es zu begutachten und ausreichend zu diskutieren gilt?

Wir müssen

die bestehende und an ihre Grenzen des Machbaren gelangte Stromversorgungs-Infrastruktur entsprechend warten und ausbauen. Stichwort »Blackout« – das knappe Vorbeischrammen am vollen Blackout am 8. Jänner 2021 ausgehend von Südosteuropa war laut E-Control ein »Stresstest«, der gut bewältigt wurde. Ja, der Strom kommt aus der Steckdose. Fein. Damit er da aber 24/7 rauskommen kann, brauchen wir die entsprechende Infrastruktur dahinter – Umspannwerke, Speicher, Überlandleitungen und derlei den Edelweiß-Tourismus-Blick störenden Maßnahmen. Oder entsprechend mehr Geldmittel und die Bereitschaft der Grundeigentümer, wo es geht, Erdkabel zu verlegen. WLAN-Starkstrom gibt’s noch immer nicht. Und gäbe es ihn, müssten dann an jedem 5ten Baum und Haus Access Points montiert werden 😉 Der Aluhut-Verbrauch würde sprunghaft steigen!

Wir müssen

daher nicht nur Stromversorgungs-Infrastruktur anpassen und ausbauen, sondern auch Strom sparen, wo es nur geht. Bei einem Blackout funktioniert nämlich gar nichts mehr. Kein öffentlicher Verkehr, keine Wasserversorgung (außer autarke Haus-Wasserbrunnen mit Handpumpe am Land), kein ELGA, kein Internet, kein TV, keine Bankomaten, keine Supermarktkassen, keine Lieferketten zu den Verkaufsmärkten, keine Produktion, nichts. Nada.  Alle Lebensnotwendigkeiten und Annehmlichkeiten unseres Alltages benötigen die entsprechende Stromspeisung. Denken Sie nur daran, Ihr Handy-Akku zeigt nur mehr 5 % Speicher an – die Panik bei einem Blackout wäre ein Vielfaches hoch 10. Corona-Lockdown, #1 wär´ dagegen nur ein sanfter Lercherlschas gewesen.

Wir können

es bei kluger, besonnener und gemeinschaftlicher Anstrengung noch schaffen, diesen Green Deal mit Leben zu füllen und den Turnaround aus der Klimakrise in letzter Sekunde in eine Klimachance zu wandeln.

Gerne diskutiere ich mit Ihnen Ihre Anforderungen und Vorstellungen.

Bleiben Sie bitte alle `xund und auf Abstand!

Herzlich, Ihre

Rudolfine Zachbauer-Zick

Rudolfine Zachbauer-Zick
techART e.U.
Hetzendorfer Straße 103/2/19, 1120  Wien
+43664 413 4771
rzz@techart.co.at
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